Blütenbad LeichlingenRatsmitglieder stimmen mit Bauchschmerzen für Modernisierung

Lesezeit 3 Minuten
Das Nichtschwimmerbecken des Freibades (links) soll in der neuen Planung um etwa zwei Drittel schrumpfen.

Das Nichtschwimmerbecken des Freibades (links) soll in der neuen Planung um etwa zwei Drittel schrumpfen.

  • Drei Millionen Euro beträgt der Etat für die Modernisierung des Freibades.
  • Ein neues Kombibad wäre günstiger gewesen, meinen viele Ratsmitglieder.
  • Zumal die Bäder-GmbH LBB von dem Geld auch ein neues Hallenbad bauen will.

Leichlingen – Mit großer Mehrheit hat der Rat der Modernisierung des Freibades zugestimmt. Am Donnerstagabend stimmten 24 der 32 Politiker für das vom Aufsichtsrat der Bäder-GmbH LBB favorisierte Drei-Millionen-Projekt. Aber viele taten es mit Bauchschmerzen. Und sieben waren dagegen. Entstehen soll in zwei Jahren ein nachhaltig ertüchtigtes Freibad für Familien, das Kindern viel Planschspaß und eine breite Rutsche bietet, Schwimmer ins Sportbecken und auf den Sprungturm lockt und Sonnenhungrige auf die Wiese und Liegestühle am Poolrand.

Becken mit Edelstahlwannen

Bäder-Architekt Christoph Keinemann von der Planungsgesellschaft gsf stellte den Ratsmitgliedern in der Sitzung in der Aula Am Hammer erneut überarbeitete Pläne vor, die von den zuletzt vorgelegten Entwürfen noch etwas abweichen.

Erhalten und in Edelstahl ausgekleidet wird das Schwimmerbecken mit Ein-und Drei-Meter-Brett und fünf Bahnen, die nach Möglichkeit noch um einen halben fehlenden Meter auf wettkampftaugliche 25 Meter aufgebohrt werden sollen. Das Nichtschwimmerbecken wird auf 142 Quadratmeter, etwa ein Drittel der bisherigen Größe, schrumpfen. Das stößt auf den Widerstand der Grünen, die die Variante deshalb ablehnten. Zur Kioskterrasse hin erwächst dadurch Platz für ein Kinderparadies mit Wasserspielgarten, „Spraypark“ mit Fontänen und Matsch-Ecke.

Die Rutsche nun zwischen den beiden Becken und Liegestühle am Pool: Die erneut überarbeitete Variante für das Freibad.

Die Rutsche nun zwischen den beiden Becken und Liegestühle am Pool: Die erneut überarbeitete Variante für das Freibad.

Verändert wurde die Platzierung der breiten Großrutsche, die in einem separaten Becken nun zwischen den Pools steht. Am Rand des großen Beckens, wo die marode Schwimmmeister-Bude abgebrochen wird, soll ein Deck mit Sonnensegel und Liegestühlen eingerichtet werden, das auf den Skizzen fast anmutet wie in einem Ferienhotel.

Im auf drei Millionen begrenzten Etat ist derzeit noch ein Polster von 94 000 Euro für Sonderwünsche an Ausstattungen. Die Planungs- und Bauzeit bezifferte Keinemann mit 21 Monaten. Zu berücksichtigen ist, dass die LBB parallel auch das neue Hallenbad bauen will. Details von Schließzeiten und Baustellen sind noch nicht bekannt.

„Ich glaube, dass dieses Schwimmbad für Leichlingen eine Nummer zu groß ist“, begründete Lothar Esser (FDP) seine Ablehnung. Wegen der hohen Kosten fühlt sich die Bürgerliste von Aufsichtsrat und Geschäftsführung der LBB getäuscht.

BWL vertraut der LBB nicht

Zu beiden habe man kein Vertrauen mehr, sagte BWL-Fraktionschef Martin Steinhäuser: „Wir wollten ein neues Kombibad auf dem Eicherhofer Feld bauen. Damals war von einem moderaten Sanierungsaufwand für das Freibad die Rede – jetzt ist ein wirtschaftlicher Totalschaden eingetreten.“

Diese Vorgeschichte ärgert auch die CDU massiv: „Ein Kombibad wäre günstiger gewesen“, sagte ihr Fraktionsvorsitzender Helmut Wagner, aber die Union wolle sich der Modernisierung nicht verweigern und stimme trotzdem mit Ja. Dafür bekam sie Applaus der SPD, für die Tobias Rottwinkel entgegnete: Man könne das Bad auch für 500 000 Euro nur reparieren, aber das mache langfristig keinen Sinn.

KStA abonnieren