Leichlingen/Burscheid – Das Coronavirus infiziert auch die Kommunalwahl in Leichlingen und Burscheid. Es lässt die Briefwahl-Quote explodieren und sorgt dafür, dass in den Rathäusern am Sonntagabend weder Jubel ausbricht noch Tränen fließen, denn beide Stadtverwaltungen verzichten auf die sonst übliche Präsentation der Wahlergebnisse und das Stelldichein von Gewinnern und Verlierern.

Briefwahl-Rekorde

Die Zahl der Wähler, die am Sonntag nicht ins Wahllokal gehen möchten, sondern die Briefwahl nutzen, ist – wie angesichts der Corona-Pandemie erwartet – auf Rekordniveau.

In Leichlingen hatten bis Freitagmittag 6890 der 23 747 Wahlberechtigten die Stimmzettel beantragt, das sind rund 29 Prozent. Bei der vergangenen Kommunalwahl 2014 waren es insgesamt nur 3925.

In Burscheid lag der aktuelle Stand der Briefwähler Freitagmittag bei 3653. Das sind nach bereits knapp 24 Prozent und rund 80 Prozent mehr als 2014, als es 1972 waren. (hgb)

Wer die Resultate verfolgen will, kann sie auf den Webseiten beider Städte sehen, wo die Zahlen aus den Stimmbezirken laufend aktualisiert über einen Link abgerufen werden können. Die öffentliche Auszählung beginnt unmittelbar nach Schließung der Wahllokale jeweils dort um 18 Uhr. Alle Parteien und Wählervereinigungen treffen sich zu Wahlpartys separat in ihren Geschäftsstellen oder in Restaurants und anderen Räumen.

Wahlergebnisse 2014

Die Ergebnisse der vergangenen Kommunalwahl am 25. Mai 2014 (Stimmen in Prozent, in Klammern Anzahl der Ratsmandate):

Leichlingen (32 Sitze):

SPD 36,0 (12), CDU 32,3 (11),Grüne 8,8 (3), UWG 7,7 (2), BWL 7,4 (2), FDP 4,4 (1),

Linke 3,4 (1).

Bürgermeister Frank Steffes (SPD) wurde im zweiten Wahlgang mit 61,15 Prozent

gewählt,Rainer Hüttebräucker (CDU) bekam 38,85 Prozent.

Burscheid (40 Sitze):

CDU 38,4 (16), SPD 21,0 (8),

BfB 16,9 (7), Grüne 10,6 (4),

FDP 5,2 (2), UWG 4,3 (2),

Linke 3,5 (1).

Bürgermeister Stefan Caplan

(CDU) wurde im ersten Wahlgang mit 62,1 Prozent

wiedergewählt. Michael Baggeler (BfB) bekam 33,4 Prozent.

Bei der Kommunalwahl am Sonntag, 13. September, gibt es im Rheinisch-Bergischen Kreis drei Wahlzettel, auf denen man jeweils ein Kreuz machen darf. In den Wahllokalen sollen Mund- und Nasenschutzmasken getragen, in den Kabinen nach Möglichkeit eigene Kugelschreiber verwendet und beim Warten vor dem Wahlraum Abstände eingehalten werden.

■ Für die Bürgermeisterwahl ist der blaue Stimmzettel: Sowohl in Burscheid als auch in Leichlingen stehen jeweils drei Bewerber zur Auswahl, die Chef der Stadtverwaltung werden oder bleiben wollen (siehe „Drei in...“).

Drei in Burscheid

Leiter der Burscheider Stadtverwaltung möchte Bürgermeister Stefan Caplan (CDU) bleiben, der von FDP unterstützt wird. Seine Herausforderer sind Ulrike Hanke (Bündnis für Burscheid), die Verwaltungserfahrung als Leiterin des Sozial- und Wohnungsamtes in Troisdorf mitbringt und Ralph Liebig (SPD). Er ist Regionalverkaufsleiter. (JAN)

■ Für die Ratswahl ist der gelbe Zettel, auf dem die Direktkandidaten aus den in Leichlingen und Burscheid jeweils 16 Wahlbezirken gewählt werden. Die übrigen Mitglieder der Stadtvertretung rücken proportional zum Stimmenverhältnis über die jeweiligen aufgestellten Reservelisten ihrer Partei in den Stadtrat ein.

■ Für die Kreistagswahl gibt es einen weißen Stimmzettel, über die (für Burscheid zwei und aus Leichlingen drei) örtliche Direktkandidaten in die politische Vertretung des Rheinisch-Bergischen Kreises entsendet werden.

Drei in Leichlingen

Chef der Leichlinger Stadtverwaltung wollen drei Männer werden: Bürgermeister Frank Steffes (SPD) will für eine zweite Amtszeit gewählt werden. Ihn unterstützt Die Linke. Für die Grünen tritt Jürgen Langenbucher an, Abteilungsleiter beim LVR . Gemeinsamer Bürgermeisterkandidat von CDU und FDP ist Bankkaufmann Maurice Winter. (hgb)

Ein Landrat wird in diesem Jahr ausnahmensweise nicht gewählt, weil Stephan Santelmann (CDU) als Chef der Kreisverwaltung noch bis 2025 im Amt ist. Aber Integrationsräte, die demokratischen Mitbestimmungsorgane der Einwohner mit Migrationsbezug, werden am Sonntag von den Einwohnern mit ausländischen Wurzeln sowohl in Leichlingen als auch in Burscheid neu gewählt.

Panne bei der UWG

In Burscheid gab es gleich mehrere Pannen. So sind zwei Direktkandidaten der UWG mittlerweile umgezogen. Laut Verwaltung ist die Wahlaufsicht informiert, für die Liste werde weiterhin angerechnet und eine Bekanntmachung ausgehängt. Außerdem waren 16 Wahlunterlagen mit falschen Stimmzetteln versendet worden. Laut Verwaltung wurden die Betroffenen kontaktiert, die Fehler korrigiert. (JAN)

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