Leichlingen – Räder sind am Laternenmast, am Unterstand oder nächsten Baum angekettet, liegen im Seitengraben, lehnen an Hecken oder stehen auf dem Gehweg. Aber ordentliche Parkmöglichkeiten für Zweiräder finden Schulkinder, Pendler und andere Fahrgäste, die vom Rad auf den Bus umsteigen wollen, an fast keiner Haltestelle in Leichlingen.

Umweltfreunde ermuntern

Das soll sich ändern: Die Stadtverwaltung will im Laufe des Jahres sämtliche Bushaltestellen mit Fahrradständern ausrüsten, damit umweltfreundliche Verkehrsteilnehmer ihre Räder anschließen können und mehr Leute zur Benutzung des öffentlichen Personennahverkehrs ermuntert werden.

Der Bezirksausschuss Witzhelden befasste sich in seiner Sitzung am Montagabend mit einem Antrag der Bürgerliste aus Oktober 2019, in dem die BWL Abstellmöglichkeiten an den am stärksten benutzten Haltestellen gefordert hatte. Tiefbauamtsleiter Jürgen Scholze berichtete den Politikern aber, dass die Verwaltung längst viel mehr vorhat.

Im Rahmen eines bereits seit 2018 laufenden Förderantrags soll mit Hilfe des Nahverkehrs Rheinland ein Bike- und Ride-Programm für das gesamte Stadtgebiet verwirklicht werden. Es sieht nicht nur überdachte Abstellmöglichkeiten an den Bahn- und Busbahnhöfen und den geplanten Mobilstationen vor, sondern an allen Bushaltestellen in Leichlingen und Witzhelden.

Zum Standard sollen mindestens zwei Befestigungsbügel zum Anketten von Rädern an jeder Haltestelle werden. Skeptisch äußerten sich die Ausschuss-Mitglieder zu der Absicht, viele dieser Ständer innerhalb der Wartehalle zu montieren. Das soll den Radlern zwar ein Dach und somit einen komfortablen Regenschutz für ihr Zweirad bescheren. Es wurde aber befürchtet, dass dadurch in den Unterständen zu wenig Platz für die Menschen bleibt.

Überdachte Anlagen am Bahnhof

Auf der Liste stehen 270 Befestigungsbügel an 119 Haltestellen. Am Leichlinger Busbahnhof sind zwei neue überdachte Abstellanlagen mit je sechs Einstellplätzen sowie 16 zusätzliche Radständer im Freien auf der Seite Am Stadtpark vorgesehen. Am DB-Bahnhof sollen die vorhandenen Miet-Fahrradboxen erneuert und auf 15 doppelstöckige Garagen erweitert werden. Die alten Boxen sollen danach repariert und vor dem Rathaus aufgestellt werden.

Für Material, Boden-und Bauarbeiten, Genehmigungen und Montage, Überdachungen und Beleuchtungen ist insgesamt ein Budget von 210 000 Euro vorgesehen. Die Verwaltung setzt darauf, dass die Investition zu 90 Prozent aus dem Förderprogramm bezuschusst wird. Um die Kosten niedrig zu halten, soll das Team des Bauhofs die Bügel und Boxen selbst anbringen.

Abstellmöglichkeiten auch an Grundschulen

Verkehrsexperten gehen davon aus, dass Menschen 300 bis 500 Meter Fußweg zum Bus für zumutbar halten. Kann man für den Weg das Rad nehmen und es an der Haltestelle zum besseren Schutz vor Dieben auch anschließen, vergrößert sich der Radius des Einzugsgebietes, in dem potenzielle ÖPNV-Nutzer wohnen und sich zum Verzicht aufs Auto animieren lassen, auf 1,5 bis drei Kilometer.

Zum Leichlinger Bike- und Ride-Programm gehören auch neue Abstellanlagen an allen Grundschulen und zusätzliche 300 Fahrradparker, die am Schulzentrum Am Hammer aufgestellt worden sind.