Feuerwehr testet sichGroßbrand zur Übung bei Zweiweg in Leichlingen

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Mit dem Rauch in der Halle hatten die Feuerwehrleute schwer zu kämpfen.

Leichlingen – Sirenenalarm, eine laute Verpuffung auf einem Fabrikgelände im Oberbüscherhof, mehrere verletzte Vermisste – die Situation ist zunächst sehr unklar, als alle vier Löschzüge der Feuerwehr Leichlingen ausrücken. Auch wenn es sich bei dem Notruf um 11.36 Uhr um eine Übung handelt, ist die Stimmung bierernst. Bei der Jahreshauptübung am Samstag sollte jeder Handgriff sitzen.

Das hierfür vorbereitete Szenario hat es in sich: Bereits wenige Minuten nach Eingang des Notrufes in der Leitstelle treffen die ersten Fahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn, hupend und mit ordentlich Gas auf dem Einsatzgelände in Oberbüscherhof ein – doch weiter als auf den Hof geht es für die großen roten Autos nicht. Die Wege rund um die Haupthalle auf dem dafür zur Verfügung gestellten Betriebsgelände der Firma Zweiweg sind gänzlich mit Baggern und Schienenfahrzeugen zugeparkt, sodass es mit der schweren Ausrüstung und dem Einsatzgerät nur noch zu Fuß weiter geht.

Den Ernstfall konstruiert

„Das haben wir bewusst so konstruiert. Auch wenn es nicht so sein sollte, ist ja in der Praxis oft alles zu geparkt“, erklärt Zugführer Stefan Meiner. Solch ein Szenario mit so vielen verteilten verschiedenen Ereignissen würde zwar in Wirklichkeit eher nicht passieren, schule aber einen ganzheitlichen Blick.

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Es sah nicht gut aus rund um die Zweiweg-Halle bei der Übung am Sonntag.

Noch während der Einsatzleiter die erste Erkundung vornimmt, positionieren die anderen Feuerwehrleute schon systematisch die zahlreichen Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge und bauen eine Wasserversorgung auf. Gleich aus mehreren Löschtrainingsanlagen an verschiedenen Stellen dringt dichter schwarzer Qualm. Eine große Halle und ein Keller mit vermissten Personen – unter anderem gespielt von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr – sind völlig verraucht, eine Puppe, die eine verletzte Person darstellt, liegt am Rande des höchsten Punktes des Dachs. Eine andere muss mit Hydraulikgeräten unter einem Betonblock geborgen werden.

Gründlich löschen

Und dann flammt ein bereits gelöschtes Feuer aus einem Grill wieder auf. Meiner ruft: „Da muss man voll mit dem Strahlrohr draufhalten!“ In den Übungsgeräten seien Zähler verbaut, die das Feuer wieder auflodern lassen, wenn nicht gründlich genug abgelöscht werde.

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Eine Menge Ausrüstung wurde an den vermeintlichen Brandort gebracht.

Viele „Blaulicht-Spotter“ sind nach Ankündigung der Großübung in die Blütenstadt angereist und kampieren in der Stadt verteilt am Straßenrand, um hobbymäßig Fotos von Einsatzfahrzeugen in Aktion zu schießen. Auch wenn es sich viele von ihnen wohl gewünscht hätten: Die flammneue Drehleiter „Florian Leichlingen 1DLK23-1“ war an diesem Samstag noch nicht im Einsatz.

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„Die Übung heute war ein Erfolg – weil jede Übung ein Erfolg ist“, resümiert Feuerwehrchef Björn Heitmann nach der Übung. Für sich übe jeder Löschzug regelmäßig den Ernstfall, aber wie die Zusammenarbeit und die Absprachen funktionieren, wenn für ein Großereignis mal alle vier Löschzüge im Einsatz sein sollten, werde nur einmal im Jahr geprobt. „Natürlich passieren da eine Menge kleine Fehler“, sagt der Zugführer vom Löschzug Eins, Stefan Meiner, „aber dafür ist so eine Übung da.“ Nun werde der komplette Einsatz gründlich ausgewertet und mit allen nachbesprochen. Zu diesem Zwecke sind sogar Videos mit Drohnen aufgenommen worden.

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