Schnelltest-Station an der Klinik WersbachMit Wanderstöcken und Hund zum Corona-Test

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Kerstin Engling vom Klinik-Team testet Wanderin Anita Garweg, die aus Burscheid nach Wersbach gekommen ist.

Kerstin Engling vom Klinik-Team testet Wanderin Anita Garweg, die aus Burscheid nach Wersbach gekommen ist.

Leichlingen-Witzhelden – Auf einer Rechtsabbiegerspur geht es zum Corona-Test, allerdings zu Fuß: Mit rot-weißem Flatterband ist für Wanderer auf der Straße zur Witzheldener Wald-Klinik Wersbach ein Gehweg abgetrennt worden, auf dem man zielstrebig in der Mobilstation für die Corona-Schnelltests landet, die hier am Wochenende kostenlos angeboten werden.

Testzelt mit Einbahn-Weg auf dem Parkplatz der Klinik: Rita Reszczynski nimmt Monika und Kurt Becker mit Hund Joy in Empfang.

Testzelt mit Einbahn-Weg auf dem Parkplatz der Klinik: Rita Reszczynski nimmt Monika und Kurt Becker mit Hund Joy in Empfang.

Nur Fußgänger, keine Autofahrer werden in die enge Ortschaft an der L 359 gelassen. Die Zufahrt ist für alle außer Anwohner und Patienten gesperrt. Posten der Rehaklinik passen auf und weisen Autofahrer darauf hin, dass sie irgendwo in Witzhelden oder Paffenlöh parken und zu Fuß zurück kommen müssen, wenn sie die Chance zu einem kostenlosen Corona-Test nutzen wollen.

Dreitägige Aktion

Am Freitagmittag hat die dreitägige Aktion begonnen. In ländlicher Abgeschiedenheit. In einem weißen Zelt, das auf dem Besucherparkplatz oberhalb der Klinik aufgebaut und mit Stromleitung, Tischen und Gasheizern versorgt worden ist. Und in aller Ruhe, ohne das von manchen befürchtete Verkehrschaos.

Um 11.30 Uhr, eine halbe Stunde vor Öffnung der luftigen Teststation, „stand zwar schon eine kleine Schlange vor dem Eingang“, berichtete Klinik-Geschäftsführer Ali Sevinmez, aber die wurde vom versierten medizinischen Personal schnell abgefertigt. Teams von jeweils elf Leuten wechseln sich bei dem Einsatz ab.

Stoppuhr läuft: Nach 15 Minuten ist das Schnelltest-Ergebnis da.

Stoppuhr läuft: Nach 15 Minuten ist das Schnelltest-Ergebnis da.

Mit den Stäbchen, die für den Abstrich tief in die Nasenlöcher der Probanden eingeführt werden, kennen sich die Kollegen bestens aus. Denn in der psychosomatischen Fachklinik würden alle 65 Mitarbeitenden schon seit Monaten jeden Tag getestet, sagte Sevinmez. Und bisher habe sich hier und in der Dependance Gut Landscheid niemand infiziert. „Toi, toi, toi, wir sind bisher virenfrei und konnten die Versorgung immer gewährleisten“, so der Geschäftsführer, „gottseidank haben ja auch alle Einzelzimmer.“ Die Klinik ist ausgebucht, alle 60 Zimmer sind belegt. Bisher mussten drei Patienten, die bei der Aufnahme positiv getestet worden waren, abgewiesen werden und ihren Klinikaufenthalt verschieben.

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Klinik-Mitarbeiterin Dagmar Jagos mit einem Probestäbchen.

Auch mit großem Besucherandrang könne man umgehen: „Zu unseren jährlichen Patiententreffen kommen auch um die 1000 Leute und das klappt.“ Ein Wald aus Verbotsschildern entlang der Landesstraße sei dafür nicht nötig.

Verkehrslage beobachtet

Das Leichlinger Ordnungsamt war zum Start der Aktion da, um die Verkehrslage zu beobachten, aber es gab keine Falschparker. Der große Ansturm werde erst am Wochenende erwartet, erklärt Sevinmez. Und bei Problemen könne man das Ordnungsamt einschalten. Bei der ersten Testaktion auf Gut Landscheid war wie berichtet ein Drive-in-Schalter für Autofahrer aufgebaut worden. Dort waren an drei Tagen zwischen Weihnachten und Silvester 945 Kandidaten überprüft worden, von denen neun infiziert waren.

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Kurt Lammert, der Inhaber der Klinik Wersbach und von Gut Landscheid, hat aus der von ihm und seiner Ehefrau gegründeten Stiftung 100 000 Euro zur Verfügung gestellt und 5000 verlässliche Schnelltest-Sets beschafft, um besorgten Mitbürgern eine kostenlose Testmöglichkeit zu bieten.

Dieter Maier und Marga Lieven-Maier gehörten am Mittag in Wersbach zu den ersten Kandidaten. Das Ehepaar aus Leichlingen war nach Witzhelden hoch gefahren und dann nach Wersbach gewandert, weil sie im „Kölner Stadt-Anzeiger“ von der Aktion gelesen hatten. Sie ließen sich zum ersten Mal testen. „Das ist schon etwas unangenehm“ gestand er, nachdem er das Abstrichstäbchen tief in der Nase gehabt hatte – „aber man kann es aushalten“, fand seine Frau. Die kleine Qual hat sich gelohnt: Beide waren negativ.

Auch Anita Garweg konnte nach negativem Ergebnis beruhigt nach Hause spazieren. Die Burscheiderin war mit ihrer Cousine mit Wanderstöcken herüber nach Witzhelden gekommen. Nachdem sie neulich bei einer Tour über den Drauberg von der Testaktion auf Gut Landscheid erfahren hatten, hätten sie beschlossen, die nächste Gelegenheit zu nutzen: „Dann gehen wir mal nach Witzhelden.“

Die Corona-Teststation an der Klinik Wersbach ist am Samstag und Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet und kann ohne Anmeldung besucht werden.

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