Warme Decken für die Schule BüscherhofDas frierende Klassenzimmer

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Rektorin Sandra Richter (v.l.) und Isabella Klein (VR-Bank) bei der Übergabe der mit dem Igel-Logo verzierten Decken durch den Schulvereins-Vorsitzenden Sebastian Lemmer und seine Vorstands-Kollegin Annette Bruns von der Modefirma Langbrett – mit Maskottchen Büschi.

Rektorin Sandra Richter (v.l.) und Isabella Klein (VR-Bank) bei der Übergabe der mit dem Igel-Logo verzierten Decken durch den Schulvereins-Vorsitzenden Sebastian Lemmer und seine Vorstands-Kollegin Annette Bruns von der Modefirma Langbrett – mit Maskottchen Büschi.

Leichlingen – Wolldecken für frierende Schulkinder, damit sie in den kalten Klassenzimmern nicht krank werden? Das gab es zuletzt in Deutschland wohl in Kriegszeiten. Jetzt ist es wieder so weit. Und daran ist das Coronavirus schuld. Der Schulverein der Grundschule Büscherhof hat für die Jungen und Mädchen 250 wärmende Decken anfertigen lassen, die jetzt an alle Kinder verteilt werden, damit sie sich im Unterricht nicht erkälten.

Alle 20 Minuten wird durchgelüftet

Denn wegen der Schutzverordnung gegen Infektionen müssen die Klassenzimmer nun ja regelmäßig gelüftet werden, egal bei welchem Wetter. Und dabei kann es – den ersten Nachtfrost gab es schließlich schon – während der Mathe- oder Bio-Stunde so kalt werden, dass man sich einen Schnupfen holen kann.

Namens-Etikett für die Besitzer der Decken.

Namens-Etikett für die Besitzer der Decken.

Der Förderverein der Grundschule hat deshalb gemeinsam mit der Surf- und Modefirma Langbrett eine eigene Kollektion aufgelegt: Flauschige „Büschi-Decken“, bedruckt mit dem Logo des Schul-Maskottchens. Sie sind mit 200 mal 100 Zentimetern so groß, dass sich die Kinder auf dem Stuhl auf sie setzen und sie sich um die Schultern wickeln können, um rundum warm zu bleiben. Die leichten Plaids sind in Portugal angefertigt worden und einheitlich grau, damit es keine Rangeleien gibt, sondern Gemeinschaftssinn entsteht: „Wir wollen damit auch ein Wir-Gefühl schaffen“, erklärt der Vereins-Vorsitzende Sebastian Lemmer. Grau-Schwarz sei bei den Kids auch schon die beliebteste Farbe bei den Atemmasken gewesen, die der Förderverein ihnen schon zu Beginn der Schutzvorkehrungen gespendet hat.

Stoff aus Bio-Baumwolle

„Um auf allfällige Allergieprobleme Rücksicht zu nehmen, wurden die Decken aus zertifizierter Bio-Baumwolle und ganz ohne Schurwolle hergestellt“, sagte Lemmer am Montag bei der Übergabe der Lieferung an Rektorin Sandra Richter. Da war es draußen auf dem Schulhof Am Hammer (wohin die Grundschule während der Renovierung ihres Gebäudes umgezogen ist) zwar so warm, dass ihre Kollegin im Ganzkörperkostüm des Igel-Maskottchens Büschi ins Schwitzen geriet. Aber die kalten Tage kommen gewiss.

Und Richter versicherte, dass die Corona-Auflagen von allen Lehrkräften strikt befolgt werden, um Infektionen zu verhindern: „Alle 20 Minuten werden alle Fenster für fünf Minuten aufgerissen, um gründlich durchzulüften.“ Mit der Maskenpflicht halte man es sogar noch genauer als es die Bezirksregierung mit der Schutzverordnung vorsehe. Nur am Tisch dürfen die Kinder die Maske absetzen. Wenn sie durch den Raum zur Tafel oder zum Waschbecken gehen besteht ebenso Maskenpflicht wie auf den Fluren, in der Pause, beim Fußballspielen auf dem Schulhof und auf dem gesamten Schulgelände.

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„Manchmal ist das schon komisch“, gesteht Richter – etwa wenn Martinslieder beim Üben der Texte im Klassenzimmer nur gesprochen, aber nicht gesungen werden dürfen und man zum Singen in den Eicherhofer Park gehen muss. Oder wenn Lehrerinnen im Präsenz-Unterricht durch den Stoff so laut reden müssen, dass Kinder Angst bekommen, sie würden ausgeschimpft. Auch, dass sie sich nicht mehr umarmen dürfen, fehle den Erst- bis Viertklässlern in Zeiten der Pandemie. „Darunter leiden sie schon“, weiß Richter. Aber: „Das Wichtigste ist, wieder in die Schule zu dürfen“, darin ist sie sich mit den Eltern und ihrem Kollegium einig.

Eltern zahlen fünf Euro

Die 250 Decken reichen für alle 228 Schülerinnen und Schüler und auch Lehrer, die eine haben möchten. An jedem Exemplar ist ein Anhänger angenäht, auf den der Name des Kindes geschrieben werden kann.

An den Herstellungskosten von 17 Euro sollen sich die Eltern mit fünf Euro beteiligen. Sozial schwachen Familien, die den Beitrag nicht aufbringen können, wird geholfen. Die VR-Bank eG Bergisch Gladbach-Leverkusen hat die Aktion mit 250 Euro unterstützt. Die Spende ermöglichte es, dass auch noch Aufbewahrungs-Taschen für die Decken beschafft werden konnten.

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