An der Grenze zu LeverkusenSo groß soll das Monheimer Gewerbegebiet jetzt werden

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Fläche Gewerbegebiet Monheim

Auf der Fläche hinter den stillgelegten Bahngleisen plant die Stadt Monheim weiter die Erweiterung eines bestehenden Gewerbegebiets – hart an der Stadtgrenze zu Leverkusen.

Leverkusen – Unmittelbar an der Stadtgrenze zu Leverkusen-Hitdorf entsteht ein neues Gewerbegebiet der Stadt Monheim. Wann das geschieht, ist unklar, doch die Umsetzung ist fester politischer Wille in der Nachbarstadt. Die Leverkusener SPD feiert den neuerlichen Beschluss als Erfolg – und das ruft die Hitdorfer CDU mit entschiedener Kritik auf den Plan.

18 Hektar sollten es anfangs werden

Rund 18 Hektar groß sollte das Gewerbe- und Industriegebiet als Erweiterung einer bestehenden Fläche ursprünglich werden. Dann begehrten die Leverkusener Ratsfraktionen einstimmig auf – zu groß wären die Auswirkungen auf Natur, Anwohner und Infrastruktur in Hitdorf, lauteten die Befürchtungen. Selbst die Monheimer CDU war nicht glücklich mit den Plänen, und auch Naturschützer stellten sich entschieden gegen ein Heranrücken sowohl an den Buschbergsee als auch den Monheimer Baggersee.

Der Regionalrat Düsseldorf hat Ende März nun eine Vorlage beschlossen, die nach einem Änderungsantrag nur von einem kleinen Erfolg der Gegner der Pläne zeugt: Das Gremium, das den Regionalplan des Regierungsbezirks Düsseldorf festlegt, hat einstimmig für 8,4 Hektar zusätzliche Monheimer Gewerbeflächen nahe der Grenze zu Leverkusen votiert. Ein Abstand von 300 Metern zum Monheimer Baggersee soll eingehalten werden. 

Ein schmaler Grünzug bleibt

Neu ist auch: Statt des gesamten Feldes zwischen Alfred-Nobel-Straße und Bayers angrenzender Zentrale der Pflanzenschutzsparte soll nun nur knapp die Hälfte der Freifläche bebaut werden. Ein schmaler Grünzug an der Leverkusener Stadtgrenze bleibt frei.

An anderer Stelle hat der Hinweis auf die Gefahr für die Artenvielfalt nicht geholfen. Die neue Gewerbefläche rückt nach wie vor nah an den Buschbergsee ran.

Außerdem soll die gesamte Planung nun erneut offengelegt und die Öffentlichkeit am Planungsverfahren beteiligt werden.

Joshua Kraski: „Die Entscheidung ist ernüchternd“

Unmittelbar nach der Entscheidung des Regionalrats für das verkleinerte Gewerbegebiet ärgerte sich der Hitdorfer CDU-Chef Joshua Kraski über diese: „Die Entscheidung des Regionalrates ist ernüchternd und eine Absage an das bürgerschaftliche Engagement vieler Leverkusener. Doch nichts tun ist keine Alternative, daher muss die Stadt Leverkusen nun die nächsten Schritte einleiten“, forderte er.

Falls das Gewerbegebiet beschlossen werde, hieß es im Juni 2021 aus der Verwaltung, wolle die Stadt vor Gericht ziehen, um die Pläne noch zu verhindern. Ihre Argumentation: Es gebe bereits ausgewiesen Gewerbeflächen in Monheim, die nicht genutzt würden.

Kraski kritisierte, dass die Eingaben von Bürgerinnen und Bürgern und der Stadt Leverkusen vom Regionalrat nicht ausreichend beachtet worden seien. „Dass der Regionalrat und die Stadt Monheim weiter an den Plänen festhalten, ist mit einer innovativen Regionalpolitik und authentischem Umweltschutz nicht vereinbar“, sagte Kraski.

Die SPD Leverkusen reagiert anders

Ganz anders reagierte derweil die Leverkusener SPD auf den Beschluss, denn sie begrüßte vor allem die Abkehr von den ursprünglichen Plänen: „Es freut mich, dass der Regionalrat Düsseldorf den regionalen Grünzug, der sich von Hitdorf bis auf das Monheimer Stadtgebiet erstreckt, als besonders schützenswert einschätzt“, sagte die sozialdemokratische Ratsfrau Regina Sidiropulos. „Dieser Bereich erhöht als Freiraumachse die Lebensqualität der Menschen und dient nicht zuletzt als wichtiger Lebensraum für bedrohte Vogelarten.“

Das wiederum rief CDU-Mann Kraski auf den Plan: Dass die SPD die Entscheidung des Regionalrats als Ablehnung und Erfolg werte, könne er nicht verstehen. „Wer die Behauptung aufstellt, der Regionalrat habe das Gewerbegebiet abgelehnt und damit die Bedenken der Leverkusener ernstgenommen, der torpediert den Beschluss des Rates der Stadt Leverkusen“, sagte Kraski. „Während der Sitzung des Regionalrates ist klar geworden, dass die Bezirksregierung und auch der Regionalrat weiter an den grundsätzlichen Plänen eines Gewerbegebietes festhalten.“ Gerne hätte er Vertreter der Sozialdemokraten bei der Sitzung begrüßt.

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Kraski hat nun den Monheimer Bürgermeister Daniel Zimmermann eingeladen, gemeinsam die geplante Gewerbefläche zu besichtigen. „Es ist wichtig, die Verkleinerung wertzuschätzen. Jedoch müssen wir weiterhin klar machen, dass auch ein kleineres Gewerbegebiet unschätzbare Auswirkungen auf Leverkusen hätte.“

Dem stimmte auch SPD-Fraktionschefin Milanie Kreutz zu: „Wir wünschen uns, dass die Stadt Monheim andere Flächen auf ihrem Stadtgebiet zur Nutzung findet, die nicht zu Lasten der Stadt Leverkusen gehen.“

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