B-PlanDer Rettungsversuch der Naturfreunde Leichlingen läuft an

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Das Gelände Am Block teilen sich die  Naturfreunde mit ihrer Mieterin, dem Verein und der gemeinnützigen Gesellschaft „Crew“.

Das Gelände am West-Ende Leichlingens teilen sich die Naturfreunde mit ihrer Mieterin, dem Verein und der gemeinnützigen Gesellschaft „Crew“.

CDU gegen SPD: Über das Naturfreunde-Gelände ist man gar nicht einig. Die Grünen sind noch im Abwägungsprozess.

Die Frage, wie und ob die Naturfreunde Leichlingen ihr Gelände Am Block legalisieren können, ist geeignet, dass es unter Fraktionsvorsitzenden heftig kracht. So geschah es bei der Vorstellung der Ideen der Naturfreunde, wie man weiter mit dem Gelände umgeht. Dafür hatte es erstmals ein Treffen der Chefs aller im Leichlinger Rat vertretenden Fraktionen und Gruppen gegeben. Matthias Ebecke (SPD) und Helmut Wagner (CDU) gerieten jedoch ernsthaft aneinander; der CDU-Mann verließ die Runde und konnte sich also auch nicht mehr in die Diskussion einbringen.

Wenig Sympathie vom CDU-Fraktionschef

Worum geht es? Die Leichlinger Naturfreunde müssen ihr Vereinsgelände legalisieren, das vor über 20 Jahren unter Landschaftsschutz gestellt wurde. Den Dauercampingplatz mit heute 17 Stellplätzen gibt es schon lange, aber er ist seither nicht mehr legal. Naturfreunde-Chef Reinhold Pupka sagt, man wolle die Grundstückszuordnung neu aufteilen, im Süden reines Waldgebiet, im Norden sollen noch 16 Campingplätze bestehen bleiben. Auf einer Terrasse, die irgendwann einmal angelegt wurde, könnte eine Waldkita einen Platz bekommen. Das 100 Jahre alte ehemaligen Jugendherbergs-Haus und das derzeitige Heim des Freizeitvereins „Crew“ haben Bestandsschutz.

Der Campingplatz. Das Gelände Am Block teilen sich die  Naturfreunde mit ihrer Mieterin, dem Verein und der gemeinnützigen Gesellschaft „Crew“.

Der Campingplatz auf dem Gelände Am Block erfüllt auch eine soziale Funktion: Vielleicht hätte nicht jeder eine reelle Chance auf dem Wohnungsmarkt.

Von der CDU gibt es bisher wenig Sympathie für die Naturfreunde, die zwar heute überparteilich sind, aber auf eine sozialistische Geschichte zurückblicken. Bei den Linken, der SPD und der BWL (Bürgerliste Witzhelden Leichlingen) ist man den Naturfreunden dagegen zugeneigt.

Auch ältere Menschen leben in Wohnwagen auf dem Platz

Die Grünen sind das Zünglein an der Waage. Je nachdem, wie sie sich entscheiden, steht oder fällt die Zukunft der Naturfreunde mit den 16 günstigen Plätzen, auf denen Menschen dauerhaft leben. Es seien meist Leute, die sich nichts anderes leisten können, sagt Pupka. Müssten die Naturfreunde den Campingplatz schließen, würden einige davon möglicherweise wohnungslos, darunter sind auch ältere Menschen.

„Ich bin etwas enttäuscht“, sagt der Grünen-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Müller-Breuer, er sagt, er hätte einen fertigen Bebauungsplanentwurf erwartet. Ein solcher umfangreicher Plan koste 50.000 Euro, sagt der Naturfreunde-Chef. Pupka hatte eine mit einem kundigen Anwalt gemeinsam erstellte Ideenskizze zum Treffen im Lokal „Ladezone“ mitgebracht. Einen echten Bebauungsplan könne nur die Stadtverwaltung anfertigen, sagte er.

Dominik Laufs (SPD), Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung in Leichlingen, nahm die Sache gewissermaßen in die öffentliche Hand: Er will mit der Ideenskizze bei der Landschaftsbehörde des Kreises vorsprechen und erkunden, ob die Fachleute dort eine Chance für die Naturfreunde und ihre Pläne sehen: ein erster Schritt für einen komplizierten Rettungsversuch – politisch wie planerisch.

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