Benefizlesung für PalliLevTiefkölsches mit Gerd Köster

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Der Kölner Sänger Gerd Köster las unterhaltsame Geschichten vor, um Geld für das PalliLev zu sammeln.

Der Kölner Sänger Gerd Köster las unterhaltsame Geschichten vor, um Geld für das PalliLev zu sammeln.

Leverkusen – Das Thema Palliativstation und eine herzlich lachende Menschengruppe verbindet im ersten Moment vielleicht niemand miteinander. Doch genau das ist bei der Benefizlesung im Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer gelungen. Der Musiker Gerd Köster trat als grandioser Vorleser mit seinen selbst ausgesuchten zweisprachigen Texten „auf Hochdeutsch und Tiefkölsch“ auf und zog das Publikum schon ab der ersten Minute in seinen Bann – mit Humor, Hingabe und Spaß an der Sache.

Diese Elemente möchte auch das Team des neu entstehenden integrierten Palliativ- und Hospizzentrums in Steinbüchel mit dem Namen PalliLev in seine Arbeit einfließen lassen. „Sterben ist nach wie vor ein gesellschaftliches Tabuthema und davon möchten wir wegkommen. Dass das Leben irgendwann zu Ende geht, ist das einzige, was im Leben wirklich von Anfang an feststeht, und deswegen geht Sterben uns alle etwas an“, erklärte Christoph Meyer zu Berstenhorst, der Leiter der neuen Einrichtung.

Ab Herbst 2020

Das Zentrum soll im Herbst nächsten Jahres seine ersten Gäste begrüßen. Bis dahin sollen zwölf modern ausgestattete und gestaltete Zimmer entstehen, in denen die Pflege und Begleitung sterbender Menschen so komfortabel und würdig wie möglich gestaltet werden kann.

Dabei soll möglichst individuell auf die jeweilige Person eingegangen werden. Ihre persönlichen Bedürfnisse sollen die Art der Unterstützung, die sie in ihren letzten Lebenstagen erfährt, ganz individuell bestimmen können. Zuneigung, Aufmerksamkeit und Fürsorge sollen im Mittelpunkt stehen.

Um Geld für die Einrichtung dieses Zentrums sammeln zu können, veranstaltet das Organisationsteam des PalliLev mehrere Benefiz- und Informationsveranstaltungen in den kommenden Wochen und Monaten. In diesem Zusammenhang hatte auch Gerd Köster auf seine Gage verzichtet und das Geld stattdessen dem neuen Hospizzentrum gespendet.

Alle Plätze besetzt

Mit seinem Auftritt hat er einen großen Teil zur Enttabuisierung des Themas Sterben beigetragen. Denn in der Veranstaltungshalle waren alle Stühle besetzt: Rund 140 Zuhörer fanden sich in dem Schlebuscher Industriemuseum zusammen und hörten den Erzählungen verschiedener Autoren zu. Selbst einen eigenen Text hatte Köster im Gepäck.

Die Themen hätten zwar kaum unterschiedlicher sein können, aber eins hatten sie alle gemeinsam: Sie brachten das Publikum herzlich zum Lachen. Genau das war dem Vorleser selbst auch wichtig: „Die Texte, die ich aussuche, müssen natürlich mir gefallen und Spaß beim Vorlesen machen, sonst klappt das nicht – aber sie müssen dem Publikum auch gefallen und dabei ganz verschiedene Typen abholen.“

Das ist gelungen. Der Künstler hauchte durch seine passionierten Imitationen jeder noch so schrillen Figur der Geschichten etwas Leben ein und nahm seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit aus dem Saal, etwa nach Schweden in den Wald oder in kalte Zimmer in vergangenen Kölner Winternächten.

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Das Publikum war begeistert und konnte sich vor Lachen über derbe kölsche Witze oder schusselige Situationskomik kaum halten. Selbst dass Köster eingangs kurz die heikle Frage stellte, zu welcher Stadt Schlebusch denn nun eigentlich gehöre, wurde ihm ohne lokalpatriotisches Aufbegehren sofort verziehen. Der Abend war ein Erfolg auf ganzer Linie und sicherte PalliLev mehr von der Unterstützung zu, die es bis zu seiner Eröffnung im nächsten Jahr noch braucht.

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