Biofrontera in LeverkusenErster Akt im Generationswechsel

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Biofronteras Finanzvorstand Thomas Schaffer verlässt das Unternehmen eindreiviertel Jahre vor dem Vertragsende.

Leverkusen – Biofrontera schafft den ersten Akt des im vorigen Sommer angekündigten Generationswechsels an der Spitze. Das Pharma-Unternehmen bekommt zunächst einen neuen Finanzvorstand. Am 1. März tritt Ludwig Lutter die Nachfolge von Thomas Schaffer an. Damit geht der von Biofronteras Kritikern oft und scharf attackierte Manager sehr deutlich vor dem Ende seiner Vertragslaufzeit. Der CFO hätte noch bis Ende 2022 bleiben können – so lange wie Gründer Hermann Lübbert.

Schaffer war im Juni 2013 in den Manforter Innovationspark gekommen. Der Manager hatte unter anderem bei der von Siemens abgespaltenen Halbleitersparte Infineon gearbeitet. Schaffer brachte Biofrontera zum Beispiel an die US-Börse.

Umstrittener Börsengang

Doch die Vorbereitung der Notierung im Technologie-Index Nasdaq brachte dem CFO Kritik ein: Zu teuer sei dieser Börsengang auf Biofronteras wichtigstem Markt gewesen – und den Unternehmenswert habe das auch nicht wesentlich erhöht, hieß es aus dem Umfeld von Wilhelm Zours, dem Großaktionär also, der seit Jahren die Strategie des Vorstands aufs Korn nimmt. Auch über Beratungskosten im Zuge des Gangs an die US-Börse wurde gestritten.

Allerdings hat auch Thomas Schaffers Nachfolger die USA im Visier: „Biofrontera bewegt sich in einem hochspannenden Marktumfeld – besonders der Biotech-Markt in den USA birgt enormes Potenzial. Mein klares Ziel ist es, das Unternehmen noch stärker im amerikanischen Markt zu positionieren“, kündigte Ludwig Lutter jetzt bei seiner Vorstellung an.

Betriebswirt und Steuerberater

Der Manager bringt zwei Jahrzehnte Erfahrung als Finanzvorstand mit, unter anderem beim Kölner Hotel-Reservation-Service (HRS) und dem Portal brillen.de. Zudem gilt Lutter als Experte in fiskalischen Fragen: Er hat ein deutsches Examen als Steuerberater neben seinem Master in Betriebswirtschaft, den er an der University of Texas abgelegt hat.

Die Transparenzregeln für Aktiengesellschaften bringen es mit sich, dass Biofrontera auch detaillierte Angaben über das Gehalt seines neuen Finanzvorstands macht. Danach erhält Lutter eine jährliche feste Vergütung von 270 000 Euro. Dieses Gehalt kann sich im besten Fall verdoppeln. Dafür müsste es aber optimal laufen für Biofrontera.

Der Aufsichtsrat äußert sich zum Abschied überaus lobend zur Arbeit von Thomas Schaffer. Die Kontrolleure danken dem scheidenden Finanzvorstand „außerordentlich für seine herausragenden Leistungen und sein langjähriges, persönliches Engagement“, erklärte Ulrich Granzer, der Vorsitzende des Gremiums. Schaffer haben in den acht Jahren seines Wirkens „wesentlich zum internationalen Wachstum der Biofrontera AG beigetragen“.

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Allerdings haben die Kontrolleure des Ameluz-Herstellers im vorigen Sommer auch klar gemacht, dass die Firma eine neue Führung braucht. Die Verträge von Schaffer und Vorstandschef Lübbert wurden nur noch um zwei Jahre verlängert – mit der Ansage, dass es danach nicht mehr weitergehen soll für beide. Im Fall von Biofrontera-Gründer Lübbert lässt sich das noch gut mit seinem Lebensalter erklären. Der Professor ist 63 Jahre alt. Schaffer hingegen ist sechs Jahre jünger und wird sich noch einmal einen neuen Job gesucht haben.

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