BrandstiftungKirchenportal in Leverkusen-Hitdorf stand in Flammen

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Sankt Stephanus: Brand an der Kirchentür (Richtung Wiesenstraße).

Sankt Stephanus: Brandspuren an der Kirchentür zur Wiesenstraße hin

Brandstiftung an der Kirche Sankt Stephanus in Hitdorf: Die katholischen Ostergottesdienste finden in Hitdorf nicht statt, sagt der Pfarrer.

Schock am Gründonnerstagmorgen: Ein Brandstifter wollte die Kirche Sankt Stephanus in Hitdorf abbrennen, die Feuerwehr konnte das verhindern. Die Ostergottesdienste finden in Hitdorf nicht statt, sagt Pfarrer Peter Beyer. „Wer hier nicht sofort mit einer Brandstiftung rechnet, liegt wohl falsch“, sagt der Brandermittler an der Wiesenstraße in Hitdorf, als er sich am späten Donnerstagvormittag das schwarz verkohlte Portal ansieht.

Brandstiftung nach ersten Ermittlungen sehr wahrscheinlich

Mit einem Gerät prüft er die Brandreste vorläufig auf Rückstände von Brandbeschleunigern. Die endgültige Analyse wird aber im Labor des Landeskriminalamts gemacht. Hinter einem Brand an der Eichentür der katholischen Hitdorfer Kirche Sankt Stephanus am Gründonnerstagmorgen wird also klar Brandstiftung vermutet, von selbst fängt eine solche massive Holztür nicht Feuer.

Sankt Stephanus: Brand an der Kirchentür(richtung Wiesenstraße). Foto: Ralf Krieger

Brandspuren an der Kirchentür von Sankt Stephanus

An dem zum Rhein hin ausgerichteten Portal zwischen den beiden Türmen war um 6.42 Uhr ein Feuer gemeldet worden. Vor der Feuerwehr war die Polizei in Hitdorf eingetroffen. Ein Beamter versuchte, die brennende schwere Eichentür mit einem Pulverlöscher zu löschen. Die Feuerwehr bekam das Feuer an der brennenden zweiflügeligen Tür schließlich unter Kontrolle.

Befürchtung, dass die Orgel von Sankt Stephanus beschädigt ist

Gebrannt hatte es zwischen den beiden Türflügeln, so als hätte jemand eine brennbare Flüssigkeit an dem oder über dem Schloss in den Spalt laufen lassen und dann Feuer gelegt. Die Feuerwehr konnte schnell löschen, allerdings war die Belüftung des verqualmten Kirchenraums mittels großer Ventilatoren nicht ganz einfach. An mehreren Stellen standen die Ventilatoren, die den beißenden Qualm aus dem Innenraum pusten sollten, selbst links und rechts vom Altar unter dem verhüllten Kreuz – es ist kurz vor Ostern.

Sankt Stephanus: Brand an der Kirchentür(richtung Wiesenstraße)

Die Kirche war total verqualmt, am Altar standen die Großventilatoren der Feuerwehr.

Es riecht auch am späten Vormittag noch verbrannt in der Kirche und Ruß hat sich überall niedergeschlagen. Möglicherweise müsse man jetzt auch die alte englische Orgel restaurieren, sagt Pfarrer Beyer.

Die Polizei stellt bei ihren Untersuchungen auch ein Stück Pappe sicher, das mit einer öligen Flüssigkeit getränkt war; vielleicht war das ein Brandbeschleuniger. Pfarrer Beyer berichtet, ihm habe die Feuerwehr die Vermutung mitgeteilt, dass der Brand einige Zeit vor 6.42 Uhr gelegt worden sein müsse. Eiche brenne langsam, sagt er und die komplette Verrauchung des Innenraums spreche dafür, dass sich das Feuer über einen längeren Zeitraum entwickelt hat.

Sankt Stephanus: Brand an der Kirchentür (Richtung Wiesenstraße)

Sankt Stephanus: Brandermittler untersuchen Spuren am Tatort.

Die Polizei hofft auf Beobachtungen vom frühen Donnerstag, die Hinweise auf den Täter geben. Bereits zwei Stunden zuvor hatte ein Anwohner ein Feuer an der Scheibe eines Geländewagens auf der Langenfelder Straße Ecke Hitdorfer Straße bemerkt und sogleich die Polizei verständigt.

Probleme mit Satanisten in Hitdorf

Am Karfreitag hat die Polizei in Köln aber noch keine neuen Erkenntnisse zum Hergang der vermuteten Tat. Das Feuer am Gründonnerstag soll nicht der erste Versuch gewesen sein, die Kirche in Brand zu stecken. Bereits vor etwa zwei Jahren soll es an derselben Stelle gebrannt haben, damals entstand weniger Schaden.

Außerdem, sagt der Küster Peter Restel an der Kirche, habe man Probleme mit „so satanistischem Zeug“. Vor vielleicht zwei Jahren seien die Außenwand und die in Richtung Rhein orientierte Holztür mit Symbolen der Satanisten-Szene beschmiert gewesen. Zu einem Diebstahl der Opferstöcke sei es vor drei oder vier Jahren auch schon einmal gekommen, einen habe man später in Köln wiedergefunden.


Kein Ostergottesdienst in Hitdorf

Die Ostergottesdienste in Hitdorf sollen nicht stattfinden, sagte Pfarrer Peter Beyer. Die Reinigung sei so schnell nicht zu schaffen. Alternativ könnten die Gläubigen nach Rheindorf ausweichen: In die Kirche Zum Heiligen Kreuz, Memelstraße 11 (Karsamstag: Osternachtfeier um 21 Uhr und Ostermontag, 11 Uhr Messe) und nach Rheindorf-Süd in die alte Kirche Sankt Aldegundis (Ostersonntag, 11 Uhr Hochamt) in der Burgstraße 1.

Erbaut wurde Sankt Stephanus 1887 im neoromanischen Stil. Besonderheiten sind der doppeltürmige Aufbau und die englische Orgel: Sie stammt aus dem Jahr 1872, wurde zunächst in St. Paul’s im Londoner Stadtteil Chiswick genutzt und kam 1993 nach Hitdorf. (rar, ps)

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