Junge TalenteAls Badminton-Nationalspielerin durch Europa – mit zwölf

Lesezeit 4 Minuten
Im Badminton hat sich die zwölfjährige Isabel Kleban mit ihrem Schläger schon einigen Respekt erworben.

Im Badminton hat sich die zwölfjährige Isabel Kleban mit ihrem Schläger schon einigen Respekt erworben.

Leverkusen – Wie gut Isabel Kleban mittlerweile ist, wurde bei den letzten Vereinsmeisterschaften der Badminton-Abteilung des SV Bergfried deutlich. Da gewann sie. In der Bezirksklasse der Erwachsenen. Mit zwölf Jahren. „Das hat uns schon ein bisschen überrascht“, lacht ihre Mutter Wiebke Kleban. Das hat auch Sportdezernent Marc Adomat schon zu spüren bekommen. Nachdem er sein Spiel zu Eröffnung der Stadtmeisterschaft gegen die damals Zehnjährige glatt verloren hat, trat er im nächsten Jahr nur noch im Doppel mit ihr zusammen an.

Dass Isabel Kleban ein großes Talent für den Badminton-Sport hat, ist mittlerweile auch über die Grenzen Leverkusens hinaus bekannt. Ein mal die Woche trainiert die Schülerin im Talentstützpunkt des deutschen Badminton-Verbandes in Mülheim an der Ruhr. Auf der deutschen Rangliste ihrer Altersklasse steht sie im Einzel auf Platz drei, im Doppel auf Platz sieben. Mit der deutschen Nationalmannschaft war die Westdeutsche Meisterin in diesem Jahr bei internationalen Turnieren in Schweden, Dänemark und Frankreich.

Der Verein

Mit rund 1200 Mitgliedern zählt der SV Bergfried zu einem der größten in Leverkusen. 26 Mannschaften hat alleine die Fußballabteilung im Spielbetrieb, darunter 20 Jugendteams. Dazu kommen Badminton, Tischtennis, Gymnastik und eine kleine Abteilung Motoball, die aber derzeit nicht im aktiven Spielbetrieb ist. (stes)

„Das ist cool, dass man so viel rumkommt und viel sieht und Leute kennenlernt“, sagt Isabel Kleban. Ein großer Schritt für eine Zwölfjährige, ohne die Eltern ins Ausland zu reisen, die sie am Bahnhof oder Flughafen an das Trainerteam übergeben. „Isabel kommt von den Reisen immer gewachsen zurück“, berichtet ihre Mutter. „Leistungssport macht selbstständig.“ Und Spaß. „Wir sind alle gut befreundet und halten auch zwischen den Wettkämpfen über WhatsApp Kontakt“, erzählt Isabel.

Jede Woche Individualtraining

Neben ihrem Fördertraining in Mülheim trainiert Isabel drei Mal in der Woche in der Halle der Gesamtschule Schlebusch. Zwei Mal mit hauptsächlich älteren Jugendlichen vom SV Bergfried, einmal bekommt sie ein Individualtraining. „Das ist nicht selbstverständlich für so einen kleinen Verein“, lobt Mutter Wiebke das Engagement des SV Bergfried für ihre Tochter.

Körperlich scheinen ihre Trainingspartner der kleinen und zierlichen Zwölfjährigen deutlich überlegen. Doch schon beim Aufwärmspiel wird deutlich, dass Isabel sich durchsetzen kann – und von den Älteren respektiert wird.

Das könnte Sie auch interessieren:

Mit sieben Jahren hat Isabel Kleban mit dem Badmintonsport angefangen. Zu der Zeit war sie auch noch als Trampolinspringerin beim TV Blecher aktiv. „Darin war sie auch richtig gut, aber irgendwann wollte sie mehr, und da war klar, dass sie sich für eins entscheiden muss“, sagt Wiebke Kleban. Die Entscheidung ist ihr nicht leicht gefallen, letztendlich habe sie die Flexibilität des Badmintonsports überzeugt. „Beim Trampolin gibt es feste Elemente, beim Badminton habe ich mehr Freiheit, zu spielen, wie ich will“, sagt Isabel.

Für andere Hobbys bleibt neben dem Sport nicht mehr viel Zeit, schließlich will die Schule auch noch bewältigt werden. Seit diesem Jahr geht Isabel auf das Werner-Heisenberg-Gymnasium. Für internationale Turniere, die außerhalb der Ferien stattfinden, wird sie vom Unterricht befreit. „Zum Glück ist sie eine gute Schülerin, da trägt die Schule das auch mit“, sagt Wiebke Kleban.

Training in Mülheim auf Englisch

Und nicht nur die Reisen sind gut für Isabels Fremdsprachenkenntnisse, auch das Training in Mülheim wird auf Englisch abgehalten. „Isabel war immer schon leistungsorientiert. Wenn sie etwas macht, dann will sie es richtig machen“, sagt Wiebke Kleban über ihre Tochter. Und wohin soll es für sie noch gehen mit dem Badmintonsport? Isabel zuckt mit den Schultern, zu weit voraus möchte sie nicht schauen.

Das nächste große Ziel sind die Deutschen Meisterschaften am 14. und 15. Dezember in Bonn. Aufs Treppchen würde sie da gerne kommen, im Doppel mit ihrer Partnerin Shreya Sarkar ist vielleicht sogar der Titel drin. „Wenn ich nicht wieder so supernervös bin“, sagt Isabel. An ihren Nerven ist sie bei den Deutschen Meisterschaften im vergangenen Jahr gescheitert. Seitdem hat sie viel gelernt. Leistungssport macht auch selbstbewusst.

KStA abonnieren