ZugverkehrEinen Aufzug bekommt der Bahnhof Leverkusen-Mitte erst nach dem Winter

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Leverkusen-Mitte: Der gemeinsame, von den Gleisen eins und zwei eingeschlossene S-Bahn-Bahnsteig ist nicht mehr über eine Rampe erreichbar.

Leverkusen-Mitte: Der gemeinsame, von den Gleisen 1 (rechts) und 2 (links, mit einer Bahn nach Essen) eingeschlossene S-Bahn-Bahnsteig ist nicht mehr über eine Rampe erreichbar.

Der Bahnhof wurde neu in Betrieb genommen; jetzt gibt es Kritik, weil er mindestens bis nach dem Winter nicht barrierefrei sein wird.

Bis der weitgehend erneuerte Bahnhof Leverkusen-Mitte barrierefrei werden könnte, vergehen mindestens noch vier Monate. Eine Bahnsprecherin teilte auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ mit, dass der Einbau der Aufzüge voraussichtlich Anfang November beginnen soll. Ab dann dauere es in der Regel etwa drei Monate, bis Aufzüge in Betrieb gehen, das wäre Anfang Februar.

Nach dem Umbau müssen gehbehinderte Menschen mit einem zusätzlichen Problem klarkommen. Bisher konnte man das Gleis 1, auf dem früher die S-Bahn-Züge aus beiden Richtungen fuhren, vom Busbahnhof aus problemlos über eine Rampe erreichen, ohne Treppen steigen zu müssen.

Leverkusen: Jetzt gibt es für jede Richtung ein eigenes Gleis

Die Bahn hat nach dem Umbau die Fahrtrichtungen entflochten, auf Gleis 1 halten nur noch Züge, die in Richtung Köln fahren. Auf Gleis 2 halten die für die Gegenrichtung. Beide Gleise haben jetzt einen gemeinsamen Bahnsteig. Der ist von der Innenstadt aus nur noch über Fußgängertunnel zu erreichen, nicht mehr ebenerdig, so wie vor dem Umbau.

Um S-Bahn fahren zu können, muss man zurzeit also zwingend Treppen steigen. Lediglich Gleis 5 hat einen ebenerdigen Zugang vom Stadtpark aus. Von dort aus kann man etwa barrierefrei nach Düsseldorf fahren. Zurück nach Leverkusen kommen Gehbehinderte allerdings nicht ohne Treppen. 

kreide-Aufschrift an den Treppen am Bahnhof Leverkusen-Mitte Foto: pinner

Kreide-Aufschrift an den Treppen am Bahnhof Leverkusen-Mitte.

Dass bei der quasi-Eröffnung des neuen Bahnhofs die Aufzüge noch nicht eingebaut sind, erzeugt offenbar erheblichen Unmut. Ein mit Kreide geschriebenes Graffito im großen Durchgangstunnel lautet: „Wo ist der Aufzug? Deutschland verletzt EU-Recht“. An der Treppe zur Heinrich-von-Stephan-Straße stand: „Kein Aufzug in Leverkusen Mitte / Manfort Köln-Mülheim / Deutz / Süd und so weiter...Die Bahn macht immobil. Das behindertenfeindlichste Unternehmen ist im Besitz des deutschen Staates. Kreide ist mein Flugblatt! Beschwert euch: feedback@bahnhof.de“. Das hat die Bahn am Donnerstag wegwischen lassen.

Peter Quietmeyer von der Leverkusener Gruppe Rolli to Go, in der sich gehbehinderte Menschen zusammengeschlossen haben, sagt, die Gruppe habe früher Ausflüge mit der Bahn gemacht, „das haben wir aber schon seit einiger Zeit eingestellt“. Für Rollstuhlfahrer war der Bahnhof Leverkusen-Mitte immer kaum zu benutzen, Rollstuhlfahrer mussten gefährlich über Treppen rauf und runter bugsiert werden. Bei einem Ausflug sei es dabei zu einem Unfall gekommen. Auch am Bahnhof Opladen sei der Aufzug viel zu oft ausgefallen. Quietmeyer selbst kann gehen, er ist bei den Ausflügen immer als Begleiter mitgefahren.

Die Bahn macht Gehbehinderten die folgenden Angebote: „Wenden Sie sich persönlich an unsere Mitarbeiter in den DB Reisezentren oder an den DB Informationen oder telefonisch an unsere Mobilitätsservice-Zentrale (MSZ) unter 030 65212888. Hier erhalten Sie auch Auskunft z.B. über ausgefallene Aufzüge oder planmäßige Änderungen. Mehr zur MSZ unter Reiseplanung und Beratung. Informieren Sie sich über die App DB Bahnhof live z.B. über die Funktionsfähigkeit von Aufzügen und Rolltreppen.“

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