Ehemaliger KaufhofAm Wiesdorfer Platz in Leverkusen wird Damenmode eingeräumt

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Passanten stehen vor dem geschlossenen ehemaligen Kaufhof und schauen durch die Schaufensterscheibe.

Passanten stehen vor dem geschlossenen ehemaligen Kaufhof und schauen durch die Schaufensterscheibe.

Nach monatelangem Stillstand wird nun Ware im ehemaligen Kaufhof in Wiesdorf eingeräumt. Was das genau zu bedeuten hat, bleibt offen.

Das Erstaunen war den Passanten anzumerken, die am Donnerstag über den Wiesdorfer Weihnachtsmarkt schlenderten und am westlichen Ende der Fußgängerzone hinter den seit Monaten von Aachener Modehaus mit großen Plakaten weitgehend zugeklebten Schaufenstern Aktivitäten bemerkten. „Da tut sich ja was!“, rief ein Mann aus. Er und weitere Fußgänger schauten angestrengt durchs Glas der ehemaligen Kaufhof-Filiale und winkten schließlich den Frauen, die sie im Innenraum erspäht hatten, zu. 

Tatsächlich: Mehrere Frauen waren am Donnerstag im Erdgeschoss des seit Ende Juni geschlossenen und leergeräumten Kaufhauses damit beschäftigt, Damen- und Herrenmode in Regale zu legen und auf Kleiderständer zu hängen. Das Einräumen der Modeware lässt nur einen Schluss zu: Ganz offensichtlich ist die Entscheidung gefallen, auf der 13.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche, die sich am Wiesdorfer Platz über mehrere Stockwerke verteilt, Bekleidungsmode zu verkaufen.

Doch das ist dann auch schon das einzige, das sich mit einiger Sicherheit aus den Aktivitäten im ehemaligen Kaufhof schließen lässt. Ob damit beim Insolvenzverwalter Christoph Schulte-Kaubrügger von der Kanzlei White & Case LLP die Entscheidung gefallen ist, in Leverkusen, wie vom vormaligen und inzwischen per Haftbefehl gesuchten Aachener Modehaus-Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Göbel geplant, ein Aachener Modehaus oder gar einen Aachener Department Store, also ein veritables Kaufhaus mit verschiedenen Abteilungen, zu eröffnen?

Oder ob es sich vielleicht um eine Art auf kürzere Lebensdauer befristeten Outlet-Verkauf handelt, der schlicht das Ziel verfolgt, die noch unter Göbels Verantwortung georderte und gelieferte Ware aus dem Lager des Kaufhauses zu verkaufen? Ob also im Grunde die Entscheidung des Insolvenzverwalters eher lautet, in Leverkusen kein neues Kauf- oder Modehaus Aachener zu eröffnen und nur noch die Bestände abzuwickeln? Auf alle diese Fragen gab es am Donnerstag keine Antwort. 

Bei der TEH Textilhandel GmbH, Muttergesellschaft von Aachener Modehaus, die Ende November beim Amtsgericht Dortmund einen Insolvenzantrag gestellt hatte, hieß es am Donnerstag lediglich, man könne weiterhin nichts zu einer möglichen Entscheidung über den Standort Leverkusen sagen. Und von der Görg Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB, aus deren Reihen ein Jurist Mitte November die Geschäftsführerschaft bei der TEH von Göbel übernommen hatte, kam als Antwort auf eine Anfrage des Leverkusener Anzeiger ebenfalls lediglich die Antwort, man könne dazu keine Auskünfte erteilen. Bliebe die Frage, ab wann denn die interessierte Kundschaft die Ware, die nun am Wiesdorfer Platz präsentiert wird, in näheren Augenschein nehmen kann? Auch darauf gibt es einstweilen keine Antwort. 

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