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Verschiedene ProgrammeIn Leverkusen soll jedes Kind schwimmen lernen

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Aktion im Wiembachtal: Bei Sebastian Frohn konnten junge Schwimmerinnen und Schwimmer ein offizielles Schwimmabzeichen ablegen

Aktion im Wiembachtal: Bei Sebastian Frohn konnten junge Schwimmerinnen und Schwimmer ein offizielles Schwimmabzeichen ablegen.

Die Stadt hat Änderungen bei ihren Schwimmprogrammen vorgenommen, sodass sie jetzt mehr Kinder erreicht.

Mindestens 236 Menschen sind laut DLRG in diesem Jahr in Deutschland bereits ertrunken. Nicht alle Badeunfälle gehen auf fehlende Schwimmfähigkeit zurück, dennoch sind Experten seit Jahren alarmiert darüber, dass die Schwimmfähigkeit von Kindern immer weiter zurückgeht. Die Stadtverwaltung hat sich daher vorgenommen, dass in Leverkusen jedes Kind schwimmen lernen soll. Dafür gibt es verschiedene Programme.

„NRW kann schwimmen“

An dem Förderprogramm „NRW kann schwimmen“ für sozial benachteiligte Kinder nimmt die Stadt schon länger teil. Zunächst wurden von vielen Schulen jeweils einzelne, für besonders förderungsbedürftige erachtete Kinder eingeladen. Allerdings kamen häufig angemeldete Kinder nicht und der Platz bliebt somit ungenutzt.

Jetzt wurde die Vergabe verändert, das Schulamt wählt pro Jahr einige Grundschulen aus, die jeweils eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern schicken. In diesem Jahr waren das die GGS im Kirchfeld, die KGS Don Bosco, die KGS Möwenschule und die GGS Kerschensteiner. Angeboten wurden 50 Plätze für einen Intensivkurs in den Osterferien  – 40 mit Fokus aufs Abzeichen „Seepferdchen“, zehn mit Fokus aufs Abzeichen „Bronze“. Von den 50 angebotenen Plätzen für zehn Euro pro Kind wurden 47 genutzt, drei angemeldete Kinder erschienen nicht. Das ist eine deutlich bessere Teilnehmerquote als in den Vorjahren. Von den 44 teilnehmenden Kindern haben 26 Kinder das Abzeichen „Seepferdchen“, acht Kinder das Abzeichen „Bronze“ und ein Kind sogar das Abzeichen „Silber“ erreicht.

Für eine Neuauflage des Programms in den Herbstferien konnte kein Schwimmkursleiter gefunden werden. Der Sportpark strebt an, in den Osterferien 2026 wieder Schwimmerlernkurse über das Förderprogramm „NRW kann schwimmen“ anzubieten.

Schwimmkurse im Rahmen der OGS

Wenn Eltern nicht die Möglichkeit oder Motivation haben, ihr Kind in der Freizeit zum Schwimmkurs zu bringen, muss der Schwimmkurs dahin kommen, wo die Kinder sind. Diese Überlegung steckt hinter dem Projekt  „Schwimmkurse im Rahmen der OGS“, das im zweiten Halbjahr 2024 startete. Mit vollem Erfolg, berichtet die Stadt: Von 30 Kindern haben 26 ein Abzeichen erreicht, davon 21 das Seepferdchen.

In der ersten Jahreshälfte 2025 haben jeweils zehn Kinder der Schulen Dönhoffstraße, GGS Herderstraße, und GGS Am Friedenspark an dem zwölf bis 15 Unterrichtseinheiten umfassenden Programm der städtischen Schwimmschule Aqua-Vital teilgenommen. Von den 30 Kindern haben zehn das Abzeichen „Seepferdchen“, und sieben Kinder das Abzeichen „Seeräuber“ absolviert.

Nach den Herbstferien 2025 starteten weitere drei Schulen – GGS Regenbogenschule, GGS Herderstraße und GGS Heinrich-Lübke-Straße – mit insgesamt 30 Kindern in das Projekt. Der Kursus läuft bis Januar 2026.

Intensivkurse in den Ferien

Wer schon einmal versucht hat, einen Kinderschwimmkurs bei Aqua-Vital zu buchen, der weiß: Dafür muss man früh aufstehen, sehr schnell tippen können und dazu noch eine Portion Glück und die nötigen finanziellen Mittel mitbringen.  Regelmäßig sind die Kurse, die an einem Wochentag um 6 Uhr morgens freigeschaltet werden, um 6:03 Uhr ausgebucht. Um etwas Entlastung in die hohe Nachfrage zu bringen, bietet der Sportpark vermehrt Ferien-Intensiv-Schwimmkurse an. In diesem Jahr haben bereits 457 Kinder an den Kursen in Oster-, Sommer- und Herbstferien teilgenommen, also gut 200 Kinder mehr als in 2024.

Dabei stellt sich Aqua-Vital auch besser auf Kinder mit Migrationshintergrund ein: Die Baderegeln sind bereits mehrsprachig vorhanden, ebenso gibt es eine Broschüre zum Registrierungsprozess des Buchungssystems in insgesamt fünf Sprachen sowie ein Erklärvideo. 

Kinder im Schwimmcontainer Narwali

Kinder im Schwimmcontainer Narwali

Der Schwimmcontainer „Narwali“, der vor einem Jahr für drei Monate an der GGS Heinrich-Lübke-Straße stationiert war, wurde allgemein als Erfolgsprojekt gefeiert. Von den 255 Kindern der Steinbücheler Grundschule waren 90 Prozent Nichtschwimmer. Während der Schwimmcontainer des Kreissportbundes Düren hier stationiert war, haben alle Kinder zumindest eine Wassergewöhnung durchlaufen. Anhand von zwölf Testaufgaben wurde der Erfolg überprüft. Vor Beginn des Schwimmunterrichtes im Container lag demnach die Schwimmfähigkeit der Kinder bei 42 Prozent, nach den drei Monaten erreichte sie einen Wert von 73 Prozent. In der dritten und vierten Klasse konnten die Kinder ihre Schwimmfähigkeiten im Schnitt bis zu 36 Prozent verbessern. Und das ohne zeit- und kostenintensive Anfahrtswege zum nächsten öffentlichen Schwimmbad.

Gerne würde die Stadt das Programm auch an anderen Schulen anbieten. „Gespräche mit Sponsoren zur Anschaffung eines eigenen Containers verliefen grundsätzlich positiv“, heißt es dazu auf Anfrage aus der Stadtverwaltung. Doch selbst wenn ein Container über Sponsoren realisiert werden könnte, müsste die Stadt Personal- und Energiekosten tragen. Das sei in der aktuellen Haushaltslage schwer möglich. „Die Bemühungen zur Beschaffung eines solchen Containers müssen daher leider zurückgestellt werden.“


Schwimmtrainer gesucht: Der Sportpark Leverkusen würde sein Kursangebot gerne weiter ausbauen. Zwar konnten in diesem Jahr bereits einige neue Kursleitungen gefunden werden. Diese konnten den Personalabgang aber nur bedingt kompensieren. Auch ein Aufruf in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Schulen an die Lehrkräfte in Leverkusen, um ein weiteres Kursangebot anzubieten, sei „leider nicht erfolgreich“ gewesen, schreibt der Sportpark. „Aus diesem Grund ist ein weiterer Ausbau von Schwimmkursangeboten derzeit nicht möglich.“