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Tote und ToskanaJens Burmeister aus Leverkusen schreibt Krimiromane jetzt als Gianni Borsa

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Der Leverkusener Jens Burmeister hat als „Gianni Borsa“ einen neuen Krimi-Roman herausgebracht.

Der Leverkusener Jens Burmeister hat als „Gianni Borsa“ einen neuen Krimi-Roman herausgebracht.

Der frühere Bayer-Chemiker Jens Burmeister hat das erste Mal unter einem Pseudonym einen Urlaubskrimi bei einem Weltverlag veröffentlicht.

Die Joggingrunde durch die Chianti-Hügel beginnt für Sandra Wolff wie jeder andere Abend. Doch als sie im Zwielicht der toskanischen Sonne zwischen den Reben eine Leiche entdeckt, ist es vorbei mit der Ruhe. Die Tote kennt sie gut – eine Winzerin, Teilnehmerin ihrer Yogakurse. Für Sandra, einst Kommissarin in Hamburg-St. Pauli, ist klar: Der Neuanfang in der Idylle hat sich erledigt.

So beginnt der neue Roman „Mord in den Chianti-Hügeln“ – geschrieben von einem, der selbst einen Neuanfang gewagt hat: Jens Burmeister (57) aus Leverkusen. Der promovierte Chemiker war jahrzehntelang bei Bayer tätig, bevor er vor fünf Jahren kündigte, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Nun ist er als „Gianni Borsa“ in der Welt der italienischen Urlaubskrimis angekommen – und das mit beachtlichem Erfolg.

Vom Weinführer zum Toskana-Krimi

Schon als Schüler interessierte sich Jens Burmeister einerseits für Naturwissenschaften, andererseits Literatur. Neben dem Abitur und dem Chemie-Studium schrieb er Gedicht und Kurzgeschichten. Als er mit seiner Frau im Rheinland sesshaft wurde, veröffentlichte der Weinliebhaber zunächst im Selbstverlag Weinführer über den Mittelrhein, im Jahr 2015 folgt der erste Weinkrimi, der bereits bei einem kleinen Verlag erscheint: „Meine Ideen kamen schnell gut an. Dann hat sich das nach und nach entwickelt“, so Burmeister, damals noch hauptberuflich bei Bayer angestellt. 

2020 wagte Burmeister den Schritt in die Selbstständigkeit – und setzte alles auf die Krimi-Karte. Seine Leidenschaft für Wein, Italien und gutes Essen floss dabei direkt in seine Buch-Idee: eine Toskana-Reihe rund um einen forensischen Archäologen aus Köln, der in dem beliebten Urlaubsland knifflige Mord-Fälle löst. „Ich wollte einen Krimi schreiben, der Spannung und Urlaubsgefühl verbindet und der gleichzeitig von meinen Erfahrungen inspiriert ist“, sagt Burmeister. Dass er fließend Italienisch spricht und das Land regelmäßig bereist, half bei der Recherche.

Das Konzept überzeugte: „Ich konnte einen großen Verlag wie Ullstein für mich gewinnen. Die haben die Serie als E-Books herausgebracht – und sie war von Anfang an sehr erfolgreich.“ Insgesamt habe sich die dreiteilige Reihe rund 30.000-mal verkauft, sagt er. „Darauf bin ich schon stolz.“

Neuer Name, neue Buch-Idee

Seine Geschichten sollen aber auch als Taschenbücher gedruckt werden, wünscht sich der Leverkusener. Ein neuer Verlag, ein neues Ermittlerteam und ein neuer Name machen das nun möglich. Als „Gianni Borsa“ schreibt Jens Burmeister jetzt unter Pseudonym. „In der Urlaubskrimi-Szene ist das üblich“, sagt er. „Der Name sollte italienisch klingen, nicht zu lang sein – und trotzdem ein bisschen wie meiner.“

„Mord in den Chianti-Hügeln“ ist der Auftakt einer neuen Reihe rund um die Ex-Kommissarin Sandra Wolff und den italienischen Ermittler Daniele Figallo. Gemeinsam geraten sie in einen Fall, der tief hineinführt in die Abgründe einer traditionsreichen Winzerfamilie. Aber auch chinesische Textilfabriken spielt eine Rolle: „Auf einer meiner Italienreisen habe ich Prato besucht, einstiges Zentrum der italienischen Textilindustrie. Nun hat sich die Stadt in eine China Town entwickelt, in der viele Asiaten leben und arbeiten. Überall hängen Schilder auf Italienisch und Chinesisch. Das fand ich faszinierend und habe ich ebenfalls als Inspiration für meine Geschichte genommen“, so Burmeister. 

Als Naturwissenschaftler habe ich gelernt, wie man große Projekte strukturiert – das hilft mir beim Schreiben enorm.
Romanautor Jens Burmeister

Burmeisters Bücher zählen zum „Cozy Crime“ – spannend, aber nicht brutal. Es geht um menschliche Abgründe, nicht um blutige Details. Dass seine Romane logisch aufgebaut sind, ist kein Zufall: „Als Naturwissenschaftler habe ich gelernt, wie man große Projekte strukturiert – das hilft mir beim Schreiben enorm.“ Der Erfolg gibt ihm recht: Bereits einen Monat nach Erscheinen von „Mord in den Chianti-Hügeln“ wurde eine zweite Auflage gedruckt, der Nachfolgeroman ist bereits fertig und soll im Frühjahr 2026 erscheinen.

Der Krimi „Mord in den Chianti-Hügeln“ von Gianni Borsa (alias Jens Burmeister) ist im März 2025 bei HarperCollins erschienen. Das E-Book oder Taschenbuch hat 318 Seiten, kostet 13 Euro und ist erhältlich im Buchhandel, über harpercollins.de und in allen gängigen Online-Shops.