Matchboxtheater HitdorfDie „Laiens“ bringen „Das Testament“ auf eine Leverkusener Bühne

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Matchboxtheater in Hitdorf: Die Laiens präsentieren „Das Testament“.

Matchboxtheater in Hitdorf: Die Laiens präsentieren „Das Testament“.

Witz, Spannung und jede Menge Chaos: Die „Laiens“ präsentieren die eigens entwickelte Krimi-Komödie „Das Testament“ im Matchboxtheater.

Lord Lebanon stirbt völlig unerwartet und sein Tod hinterlässt viele Fragen. Verwandte und Freunde finden sich in seinem Schloss auf der schottischen Steilküste ein, um der Testamentseröffnung beizuwohnen. Alles kommt anders als gedacht. Die Angehörigen müssen sechs Tage und Nächte auf dem Anwesen verbleiben „in friedlicher Eintracht und Harmonie“ und gemeinsam ein Rätsel lösen, um an das Erbe in Höhe von einer Million Pfund zu gelangen. Nur wer zum Schluss bleibt, erhält seinen Anteil. Doch nicht allen gelingt das.

Der Schauspielkursus „die Laiens“ bringt die eigens entwickelte Krimi-Komödie „Das Testament“ im Matchboxtheater in Hitdorf auf die Bühne. Am Freitag feierten sie Premiere. Alle 55 Plätze waren in Leverkusens kleinstem Theater durch Hitdorfer, Freunde und Familie der Schauspielerinnen und Schauspieler besetzt. Der Name des Hauses, „Matchbox“, Streichholzschachtel, spielt dabei jedoch weniger auf die Größe, sondern auf die Geschichte des Stadtteils an. Hitdorf war ab Mitte des 19. Jahrhunderts das Zuhause einer Zündholz-Manufaktur.

Theater in Leverkusen: Die „Laiens“ setzen auf Rollenarbeit

Dunkle Ziegel, ein orientalischer Teppich, ein großes Portrait des Lords – das detailverliebt eingerichtete Herrenzimmer bildet das Zentrum des Geschehens. Stürmisch ist nicht nur die Wetterlage an der schottischen Küste, gleichsam chaotisch ist das Zusammentreffen der 13 Figuren. Wer war der Lord wirklich? War es ein natürlicher Tod? Was ist die Lösung des Rätsels? Das fragen sich nicht nur die Figuren, sondern auch das Publikum. Das Ganze erinnert an das Brettspiel „Cluedo“, bei dem die Teilnehmende durch das Kombinieren von Hinweisen einen Mordfall aufklären müssen. Man ist mitten drin. Denn das 70 Quadratmeter große Theater machen sich die Hobby-Schauspielerinnen und -Schauspieler zu eigen, laufen zwischen dem Publikum hindurch.

Das Stück baut auf der Handlung des Krimis „Das indische Tuch“ der britischen Schriftstellerin Agatha Christie auf. Die Szenen entwickelte das Ensemble größtenteils mithilfe von Improvisationen. In einen dramaturgischen Aufbau verpackte das Ganze Monika Noltensmeier. „Wir haben ganz stark auf Rollenarbeit gesetzt“, sagt die Theaterregisseurin und Schauspielerin. Die pragmatische, osteuropäische Haushaltshilfe, die alkoholabhängige Nonne, der kölsche Jung oder die schwarze Familienkatze – jeder hat seine Geschichte und Raum sich zu entfalten. Ein Jahr haben sie gemeinsam geprobt.

Die Leidenschaft der Schauspielerinnen und Schauspielern ist spürbar, genauso wie ihre Erfahrung. Rund die Hälfte ist seit den Anfängen des Erwachsenenspielkurses dabei. Im kommenden Jahr feiern sie 10-jähriges Bestehen. Regisseurin Noltensmeier ist sicher: „Das ist kein Laientheater mehr.“

Das Stück umfasst mit Spielzeit und Pause rund zwei Stunden. Weitere Spieltermine sind am Freitag, 17., und Samstag, 18. November, um jeweils 20 Uhr. Die Karten kosten im Vorverkauf zwölf Euro, an der Abendkasse 14 Euro. Das Theaterensemble tritt in der alten Streichholz-Fabrik Salm an der Hitdorfer Straße 169 auf, der Eingang erfolgt durch die Räume der angrenzenden Kindertagesstätte, die bei Aufführungen als Foyer genutzt werden.

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