Neue Feuerwache in Opladen„Warum dann nicht auf der Bierbörsenwiese?“

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Ingrid Mayer und Erich Schulz auf der Wiese Auf den Heunen, auf der die Stadt Leverkusen eine Rettungs- und Feuerwache bauen möchte.

Ingrid Mayer und Erich Schulz auf der Wiese Auf den Heunen, auf der die Stadt Leverkusen eine Rettungs- und Feuerwache bauen möchte.

Nabu und BUND stellen sich gegen den Plan der Stadt Leverkusen, eine neue Feuerwache ins Landschaftsschutzgebiet Auf den Heunen zu stellen.

Bevor der „Leverkusener Anzeiger“ vor etwas über einem Jahr zuerst über die Pläne einer neuen Feuerwache im Naturschutzgebiet in Opladen berichtete, kannten in Leverkusen höchstens Vermesser den Flurnamen „Auf den Heunen“. Die Landschaft dort besteht aus Wiesen, Feldern und Waldrändern, dennoch soll an der Stelle die neue Rettungs- und Feuerwache Nord gebaut werden, wenn es nach der Stadtverwaltung geht.

Es soll keinen geeigneteren Ort in der Stadt geben, so die Verwaltungsmeinung. Kritiker widersprechen dem. Die Stadt hat dort dennoch schon Grundstücke gekauft – zum überhöhten Preis, sagen Kritiker. Einem Bauern, der sein Land nicht verkaufen will, wurde Enteignung angedroht, die von der Stadt gepachteten Felder hat ihm die Verwaltung fristlos gekündigt.

Leverkusen: Gegner der Pläne sind zahlreich

Kein Wunder also, dass die Gegner dieses Plans zahlreich sind, jetzt haben sich die Umweltverbände Nabu und BUND zur Sache geäußert. Ingrid Mayer und Erich Schulz machten sich ein Bild vor Ort. Sie beklagen vor zuerst den Flächenfraß in einer funktionierenden Landschaft: „Wir finden das immer noch unglaublich.“

„Wir werden versuchen, dagegen zu klagen“, sagen sie. Soweit ist es noch lange nicht, denn die letztgültige Ratsentscheidung ist noch nicht gefallen, es könnte aber eine Mehrheit dafür geben. Nur Verbände, nicht Einzelpersonen, haben das Recht zu einer Klage gegen solche Projekte. Der Landesverband des BUND etwa wäre klageberechtigt. Dass es eine neue Wache geben müsse und man die alte in Opladen nicht ausbauen könne, müsse man der Verwaltung glauben, so Mayer.

Ersatzfläche für Opladener Landwirt ist schwermetallbelastet

Der von der Enteignung bedrohte Landwirt kommt zum Ortstermin hinzu. Er wirtschaftet konventionell, erzeugt unter anderem Milch, dennoch hat er die Unterstützung der Naturverbände beim Kampf gegen die Feuerwache. Gerade zieht er ein Flatterband um die Wiese an seinem Hof, weil er die Kühe aus dem Stall herauslassen will.

Ingrid Mayer und Erich Schulz auf der Wiese Auf den Heunen, auf der die Stadt Leverkusen eine Rettungs- und Feuerwache bauen möchte.

Die Vermesser waren da und haben Pflöcke in die Wiese eingehauen. Ingrid Mayer und Erich Schulz.

„Die rennen mir sonst vor lauter Freude die Zäune kaputt“, sagt Wilfried Schlieper. Ihm habe die Verwaltung eine Ersatzwiese angeboten, zum Beispiel zwischen Wupper, Raoul-Wallenberg-Straße und der Firma SKF-Solutions. „Dieses Land ist schwermetallbelastet“, sagt er. Den Tausch hat er abgelehnt und sagt: „Weshalb bauen sie die Wache eigentlich nicht dorthin?“

Was ist mit einer Wache auf der Bierbörsenwiese?

Vielleicht, weil man sie auf Stelzen bauen müsste, weil Überschwemmungsgefahr droht. Direkt gegenüber liegt die Bierbörsenwiese, die der Stadt gehört und die verpachtet ist. Wenn die Wache so wichtig sei, weshalb werde diese Wiese nicht in Betracht gezogen, kommt ein Vorschlag aus der Runde auf dem Feld, wohl wissend, dass es auch da Widerstand geben würde.

Für das Bierfest fände sich sicher ein geeigneter, neuer Platz. Es gebe zudem weitere Bauplätze, die nach Meinung der Nabu- und BUND-Vertreter nicht ausreichend untersucht wurden, etwa das Gleisdreieck; für den Standort spreche einiges. „Es gibt Alternativen genug“, sagt Erich Schulz. Wenn die Verwaltung sage, dass Alternativen nicht geeignet seien, dann gelte das genauso auch für Auf den Heunen. Landschaftsschutzgebiete seien rechtsverbindlich festgesetzt.

Die Naturschützer beklagen nicht nur den geplanten Bau in der wichtigen Kaltluftleitbahn für Rheindorf-Nord. Der Verlust an besten, tiefen Böden müsse verhindert werden. Schlieper sagt, gerade an der Stelle sei niemals eine künstliche Bewässerung notwendig, auf einem Hektar können acht Tonnen Weizen geerntet werden.

Seine Familie sei von der fristlosen Kündigung der Pachtflächen durch die Stadtverwaltung betroffen. Nach der Ernte ʼ23 sei Schluss auf den Feldern. Insgesamt müsse man mehr an die Zukunft der Ernährung denken. Erich Schulz stimmt zu: „Warum will man dieses gute Land opfern? Die in der Verwaltung sollen sich anstrengen, etwas anderes zu finden!“

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