Nächtlicher SondereinsatzRazzia in sechs Leverkusener Betrieben führt zu fünf Strafanzeigen

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Mitarbeitende von Polizei und Ordnungsamt durchsuchen einen Kiosk in Rheindorf.

Mitarbeitende von Polizei und Ordnungsamt durchsuchen einen Kiosk in Rheindorf.

Die gemeinsame Aktion von Ordnungsdienst und Polizei deckte illegales Glücksspiel und den Verkauf verbotener Waren in Leverkusen auf.

„Was passiert, mal wieder jemand abgestochen worden?“ Nein, reine Routine kann ein Beamter die junge Frau beruhigen, die trotz der harten Worte allerdings gar nicht sehr beunruhigt scheint. Erstaunlich viele Menschen suchen am Mittwochabend eine „Trinkhalle“ in Rheindorf-Nord auf. Allerdings vergeblich, der Laden bleibt mehrere Stunden lang geschlossen.

Er ist einer von sechs Gewerbebetrieben in Leverkusen, die die Polizei und der kommunale Ordnungsdienst (KOD) in einem gemeinsamen Sondereinsatz am Abend und bis in die späte Nacht in Leverkusen kontrollieren. „Grundsätzlich suchen wir natürlich nach allem, was illegal ist“, erklärt Steffen Franzkowski, Leiter des Fachbereichs Ordnung Straßenverkehr. „Der Schwerpunkt liegt aber vor allem im Bereich Jugendschutz, Nichtraucherschutz, unerlaubtes Glücksspiel und Verkauf illegaler Tabakwaren.“

Viele Polizeiwagen und Beamte auf einem Parkplatz

Die beiden Einsatzgruppen aus mehr als 40 Personen sammeln sich auf dem Lidl-Parkplatz in Rheindorf vor dem nächsten Einsatz.

Gestartet waren die zwei Teams aus insgesamt 35 Polizeibeamten, acht KOD-Mitarbeitenden und drei Mitarbeitenden der Abteilung Ordnungs- und Gewerbeangelegenheiten in Lützenkirchen. „Das verlief relativ unspektakulär, es wurden nur kleinere Verstöße festgestellt“, berichtet KOD-Leiter und Einsatzführer Marcus Richter, als sich die Einheiten auf dem Lidl-Parkplatz in Rheindorf neu sammeln. Die kontrollierten Betriebe wurden nach einer „hinreichenden Verdachts- und Beschwerdelage“ ausgewählt, sagt Franzkowski.

Für Rheindorf stehen eine Bar und eben die Trinkhalle in direkter Nachbarschaft auf dem Plan, später sollen noch eine Bar und ein Kiosk in Opladen besucht werden. Zugreifen sollen die zwei Teams jeweils zeitgleich, um niemandem vorzuwarnen.

Leverkusen: Unmutsbekundungen in einer Bar

In der Rheindorfer Bar gibt es einige Unmutsbekundungen von Gästen und Personal, der Einsatz ist aber schnell beendet. So kann diese Einsatzgruppe den Kolleginnen und Kollegen gegenüber zur Hilfe kommen, denn hier scheint sich mehr zur finden. 

Polizisten betreten eine Bar.

Auch einen Rheindorfer Bar stand auf der Liste.

Eine Polizistin durchleuchtet mit einer Taschenlampe die Auslage im Kassenbereich, vor allem die Süßigkeitenfächer interessieren sie. „Verbotene Substanzen kommen feinem Zucker optisch ja teilweise durchaus nahe“, erklärt Franzkowski. Was genau die Kollegen in der Trinkhalle alles gefunden haben, darf er an dem Abend nicht kommunizieren, es gebe „verschiedenste Verdachtsmomente“.

Die Glücksspielautomaten, ausländische Handykarten und der Inhalt eines Tresors, dessen Schlüssel der Inhaber unter Begleitung der Polizei erst aus seiner Wohnung holen musste, interessierte die Beamten aber besonders. Auch ein Baseballschläger wird gefunden. Der allerdings wird später als Sportgerät und nicht als Waffe eingestuft und dem Besitzer zurückgegeben. 

Ein Baseballschläger liegt auf einem Eisschrank, dahinter stehen drei Polizisten.

Ein Baseballschläger wurde gefunden, aber nach Inspektion an den Besitzer zurückgegeben.

Die Bilanz der Aktion verkündet die Stadt am nächsten Tag: In insgesamt acht Fällen wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Unter anderem wegen glücksspielrechtlicher Verstöße und wegen Verstößen gegen das Nichtraucherschutzgesetz. In fünf Fällen habe die Polizei zudem Strafverfahren eingeleitet, illegales Glücksspiel und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz sind hier die Tatvorwürfe. Zusätzlich wurden in einem Fall Getränkedosen ohne vorgeschriebene Pfandkennzeichnung sowie unversteuerte Tabakwaren sichergestellt.

Steffen Franzkowski und Markus Richter am Einsatzort.

Steffen Franzkowski und Markus Richter am Einsatzort.

Polizei und kommunaler Ordnungsdienst kooperieren schon seit Jahren. „Ziel dieser Sondereinsätze ist natürlich, rechtswidriges Verhalten aufzudecken, aber auch die Signalwirkung ist von großer Bedeutung“, sagt Franzkowski. Präsenz zeigen, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stärken, Beschwerden konsequent nachgehen und ein Signal an die ordnungsgemäß arbeitenden Betriebe senden, dass schwarze Schafe nicht ungestraft bleiben.

„Wir werden rechtswidriges Verhalten und kriminelle Aktivitäten nicht dulden. Wir müssen und werden weiterhin durch gezielte und regelmäßige Kontrollen Verstöße aufdecken und unterbinden“, kommentiert Oberbürgermeister Uwe Richrath den Einsatz. „Die enge Zusammenarbeit von Polizei und KOD ist dabei ein wirksamer Weg für mehr Sicherheit in Leverkusen.“

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