Reuschenberger WildparkClevere Ziegen entwischen immer wieder aus Gehege

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Die Ziegen können ihr Törchen selbst öffnen, Tierparkleiterin Sabine Honnef muss sie dann wieder einfangen.

  • Die Ziegen im Streichelgehege des Reuschenberger Wildparks lassen sich kein Futter entgehen.
  • Da das auch außerhalb ihres Geheges herumliegt, kommt es etwa zweimal am Tag zu einem „Ausbruch“.
  • Doch Tierparkleiterin Sabine Honnef geht gelassen mit den Ausbüchsern um. Denn die Ziegen sind clever.

Leverkusen – Der Notruf kommt etwa zweimal am Tag: „Ziege entwischt“, melden die Besucher im Reuschenberger Wildpark per Telefon oder am Bistro. Manche sind belustigt, andere besorgt bis zerknirscht über ihre vergeblichen Versuche, das Tier wieder einzufangen.

Etwa seit einem halben Jahr geht das jetzt so. Seit der Tierpark das Fußgitter vor dem Eingang zum Streichelgehege entfernt hat und vor allem eine schwarz-weiße Ziege rausgefunden hat, dass es auf dem Weg vor dem Gehege reichlich Futter gibt, das aus kleinen Kinderhänden gefallen ist.

Zwei bis drei Nachahmungstäter

Seitdem wartet sie gerne am Eingangstor, bis dieses von außen geöffnet wird und drängt sich blitzschnell an den Besucherbeinen vorbei ins Freie. „Mittlerweile gibt es auch noch zwei bis drei Nachahmungstäter“, sagt Tierparkleiterin Sabine Honnef lachend.

Anfangs hat sie immer einen Tierpfleger rausgeschickt, um die ausbruchslustige Ziege wieder in das Streichelgehege zurückzubefördern. Mittlerweile bleibt Honnef aber ganz entspannt. Nämlich, seit sie eines Abends festgestellt hat, dass die Ziegendame nicht nur geschickt an Besucherbeinen vorbei durch das Tor raus kommt. Sondern auch eigenständig wieder zurück.

Nach drei Versuchen war das Tor offen

„Wir bringen Abends meistens ein paar Leckerlis um zu schauen, ob es allen Ziegen gut geht. Dann bringen wir auch eine Kamera für die Nacht an“, erzählt Honnef. Eines Abends war sie gerade mit der Kamera im Ziegengehege beschäftigt, als die wieder einmal auf Wanderschaft befindliche Ziege vor dem Tor auftauchte.

„Wahrscheinlich dachte sie, ich hätte schon die Leckerlis dabei.“ Und um das nicht zu verpassen, machte die Ziege sich selbst das Tor auf. Eine Pfote auf das Gitter gestützt, die andere gegen die Klinke geschlagen. „Nach drei Versuchen hatte sie das Tor auf.“ Spätestens da war für Honnef klar: „Wenn die sogar selbst wieder reinkommt, brauch ich nun wirklich nicht ständig jemanden losschicken, um die Ziege wieder einzufangen.“

„Die wollen gar nicht weglaufen“

Zumal es kein Problem sei, wenn die ein oder andere Ziege tagsüber vor dem Gehege unterwegs ist. „Ziegen sind sehr standortgebunden, die wollen gar nicht weglaufen“, erklärt Honnef.

Es ist ja auch nachzuvollziehen: Draußen liegt nicht nur reichlich Futter auf dem Weg, um das man sich nicht mit den vielen Kollegen im Gehege streiten muss. Da gibt es auch noch reichlich Besucher, die versuchen, den Freigänger mit immer neuem Futter wieder zurückzulocken.

Ziege lässt sich nicht austricksen

„Das ist aussichtslos, haben wir schon mehrfach versucht“, lacht eine Mutter. Und tatsächlich: Die schlaue Ziege folgt dem grünen Wildfutterkarton fröhlich schmatzend bis kurz vor das Tor. Dann dreht sie wieder ab und lässt sich vom nächsten Besucher anlocken.

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Bis einer beherzt zupackt, und den Ausreißer durch das Tor bugsiert. „Die Besucher beschäftigen sich gerne mit den Tieren“, sagt Honnef. Das sei auch in Ordnung, wenn sie versuchen, sie zurück zu locken. Müssen sie aber ebenso wenig, wie einen Notruf absetzen. Spätestens am Abend, wenn die Tierpfleger mit den Leckerlis kommen, ist der Ausflug schnell beendet. Ganz freiwillig.

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