Das Eisbär-Kostüm gefällt nicht mehr, der Lappen-Anzug ist in Vergessenheit geraten oder dieses Jahr soll einfach etwas Neues her – über die Jahre sammeln sich ganz schön viele Karnevalskostüme an. Die meisten werden nicht mehr getragen und sind eigentlich viel zu schade, um ungenutzt in der Kostümkiste zu liegen. Die Kostümrausch-Karnevalsparty soll Abhilfe schaffen und Nachhaltigkeit fördern. Der Entsorger Avea stellt in Kooperation mit der Stadt und der Job Service Beschäftigungsförderung Leverkusen (JSL) kommenden Sonntag, 14. Januar, zum ersten Mal eine Tauschbörse mit Unterhaltungsprogramm auf die Beine. Im Rahmen eines Pressetermins erklären die Verantwortlichen die Hintergründe. 

Rund 1000 Kostüme plus diverse Accessoires sind bisher in den vergangenen zwei Monaten in den sechs Abgabestellen im Stadtgebiet zusammengekommen. Besonders beliebt: Clownskostüme, weiß Avea-Unternehmenssprecherin Anika Hagt. „Das ist nachhaltig jeck“, freut sich Umweltdezernent Alexander Lünenbach. Die Stadt Leverkusen setzt sich als „Global Nachhaltige Kommune“ für die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ein.  Die Tauschbörse zahlt auf Ziel Nummer zwölf ein: nachhaltiger Konsum. Wichtig für Lünenbach: „Nachhaltigkeit heißt für uns: Spaß haben.“ Er erklärt: „Denn nachhaltig zu konsumieren, ist eben nicht unbedingt eine Einschränkung“, und zeigt auf das bunte Angebot an Kostümen. 

Kostümrausch in Leverkusen: So geht’s

Spaß soll auch die große Party bringen. „Die Fahrzeug-Halle verwandelt sich für einen Tag in eine Party-Hochburg“, kündigt Hagt an. Doch wie funktioniert der Kostümrausch überhaupt? Für jedes abgegebene Teil erhält man eine Wertmarke, die man auf der Karnevalsparty gegen ein neues altes Kostüm oder Accessoire tauschen kann. Dann heißt es: stöbern und anprobieren. An Umkleidekabinen und Spiegel wurde gedacht. Die Kostüme sind fein säuberlich nach Größe sortiert.

Noch bis Freitag können alte Schätze abgegeben werden und auch am Veranstaltungstag können Kurzentschlossene ihre aussortierten Teile mitbringen. Wer sich von keinem Kostüm trennen mag, kann gegen eine Spende von drei bis fünf Euro ein neues altes Kostüm ergattern. Die Erträge kommen dem Erhalt der Karnevalszüge in Wiesdorf und Opladen zugute. Bei der Tauschbörse habe man sich von einer vergleichbaren Aktion des Bergischen Abfallwirtschaftsverband inspirieren lassen.

Der amtierende Prinz Mally I. lebt die Aktion bereits vor. Er tritt im Kostüm von Ex-Prinz Marijo I. auf. „Das Outfit passt, es war keine Geldfrage. Nachhaltigkeit ist ganz hoch im Kurs, auch im Karneval“, sagt Prinz Mally I.

Tauschbörse verbindet Nachhaltigkeit mit Brauchtumspflege

Neben Nachhaltigkeit steht auch die Brauchtumspflege im Fokus. Dafür spielt die Möglichkeit zu Teilhabe eine wichtige Rolle, ist sich Thomas Schorn, JSL-Geschäftsführer, sicher. Er betreibt gemeinsam mit der Stadt die Tafel der Dinge, ein kommunales Hilfezentrum in dem sich Menschen mit Dingen des alltäglichen Bedarfs ausstatten können. Teilhabe sieht er als nächsten Schritt: „Was ist da besser als Karneval, um die Stadt und die Menschen kennenzulernen und das Brauchtum zu leben.“ Prinz Mally I. findet: „Das ist es, um was es im Karneval geht: gesellig sein.“

Prinz Mally I. im Interview

Für mich ist der Leverkusener Karneval meine Heimatstadt

Von

Lotta Hosenfeld

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Am Sonntag können Jecke von 12 bis 18 Uhr in der Fahrzeug-Halle auf dem Gelände des Avea-Müllheizkraftwerks im Eisholz 12 zusammenkommen, tauschen und feiern. Begleitet wird der Kostümrausch von einem Bühnenprogramm mit Auftritten des Leverkusener Prinzen Mally I., dem Opladener Kinderprinzenpaar, Kindertanzkorps. Musikalisch unterhalten die Karnevals-Coverband „Düx“ und eine DJane. Kinderschminken, ein Ballon-Clown und ein karnevalistisches Gewinnspiel von Reloga runden das Programm ab. Der Eintritt ist frei.