WiesdorfWieso Leverkusener im Rathaus nicht auf Toilette gehen dürfen – und wo doch

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Eine öffentliche Toilette in Wiesdorf befindet sich am Marktplatz.

Eine öffentliche Toilette in Wiesdorf befindet sich am Marktplatz.

Ein Leverkusener wurde am Rathaus abgewiesen, als er auf Toilette wollte.

Der Leverkusener Anwohner ist sauer, daran ändert auch die Antwort der zuständigen Stelle bei der Stadtverwaltung auf seine E-Mail nichts. Der Grund für seine Aufregung: Er musste dringend auf die Toilette, wurde im Rathaus aber von Sicherheitspersonal mit dem Hinweis abgelehnt, dass es im Rathaus keine Toiletten gebe.

Mitte August sei das gewesen, als er in der Wiesdorfer Innenstadt unterwegs gewesen sei und „aus Notfall dringend zur Toilette“ gemusst habe, schreibt der Leverkusener an das Bürgerpostfach der Stadtverwaltung. Nachdem ein Sicherheitsmann ihn abgelehnt habe, habe er „mit Schmerzen und Druckgefühl in letzter Sekunde im Keller der Rathausgalerie“ eine Toilette finden können.

Daraufhin habe er beim Beschwerdemanagement angerufen, teilt er mir. Dort habe man ihn darauf hingewiesen, dass er, um im Rathaus auf Toilette zu gehen, einen Termin brauche. Unverständlich für den Leverkusener: „Es spielt keine Rolle, ob man einen Notfall hat“, teilt er dem „Leverkusener Anzeiger“ gegenüber mit.

Die Rathausgalere mit einem WC-Schild.

Um in der Rathausgalerie auf Toilette zu gehen, empfiehlt das Personal dort eine Gebühr von 70 Cent.

„Toilettenanlagen befinden sich sowohl im Rathaus als auch in allen anderen Veranstaltungsorten“, hatte ihm eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung später in einer E-Mail mitgeteilt, die der Redaktion vorliegt. Wie Julia Trick aus der städtischen Pressestelle erklärt, hänge die Regelung mit Zugangskontrollen zusammen, die während Corona eingeführt worden seien, inklusive Datenaufnahme der Besucherinnen und Besucher. Diese hätten sich bewährt, sagt Trick.

Und für das Sicherheitspersonal sei es kaum umzusetzen, auch eine Ausnahme zu machen. Das hieße nämlich, sie müssten die Person zu den Toiletten, die nur mit dem Aufzug zu erreichen seien, begleiten.

Leverkusen: Rathaustoilette nicht öffentlich

Im Schreiben an den Leverkusener heißt es, bei der Rathaustoilette handele es „sich nicht um öffentliche – als für jede und jeden frei zugängliche und nutzbare – Toilette“. Auch der grundsätzlich garantierte Schutz der Menschenrechte gebiete es den Kommunen nicht, ihren Bürgerinnen und Bürgern kostenfreie öffentliche Toiletten zur Verfügung zu stellen. Darauf hatte sich der Leverkusener nämlich in seiner Beschwerde bezogen.

Stattdessen gebe es Cafés und Gaststätten, in denen man – zur Not gegen Zahlung eines angemessenen Entgelts – seine Notdurft verrichten könne, so die Stadt. „Warum soll ein privater Betreiber für mich Toiletten öffnen, wenn das Bürgeramt keinen reinlässt“, kommentiert das der Betroffene.

Grundsätzlich seien für Besuche in der Stadtverwaltung Terminvereinbarungen notwendig. Da der Leverkusener keinen Termin gehabt habe, habe der Sicherheitsdienst ihm auch keinen Zutritt zum Rathaus gewähren können, argumentierte die Stadtverwaltung, und verwies auf öffentliche Toiletten „in unmittelbarer Nähe zum Rathaus“, zum Beispiel in der Rathausgalerie, am Busbahnhof Wiesdorf und am Marktplatz.

Öffentliche Toilettenanlagen gibt es nach Auskunft der Stadtverwaltung in Wiesdorf am Marktplatz und am Busbahnhof, an den Marktplätzen in Opladen und Schlebusch, im Neulandpark sowie im Fahrradparkhaus am Opladener Bahnhof.

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