Ist das Leverkusen?Zuhause wie im Urlaub fühlen – Folge 3: Italien

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Der Park, der sich hinter der Villa Römer an der Wupper entlang erstreckt, entführt einen geradewegs nach Rom in den Park Villa Borghese.

Der Park, der sich hinter der Villa Römer an der Wupper entlang erstreckt, entführt einen geradewegs nach Rom in den Park Villa Borghese.

  • Coronabedingt muss der eine oder andere Urlaub ausfallen. Doch Halt: Es gibt auch hier in Leverkusen Ecken, wo man sich wie im Urlaub fühlen kann.
  • Wir zeigen Ihnen, wo man sich mit etwas Fantasie ein wenig wie in Italien fühlen kann.

Opladen – Zugegeben, der Name der Villa Römer stammt nicht etwa aus der 2000 Jahre alten Geschichte. Nicht einmal aus der Hauptstadt Italiens. Es war der Fabrikant Max Römer, der den repräsentativen Bau in Opladen 1907 errichtete und ihm seinen Namen gab. Doch der Park, der sich hinter der Villa an der Wupper entlang erstreckt, entführt einen geradewegs – in die ewige Stadt. Und zwar in den Park Villa Borghese, von dem aus man das 1400 Kilometer entfernte Rom von der nördlichen Seite aus überblicken kann. Ist das noch Leverkusen? Oder schon Italien?

Über die Alpen in den Opladener Park

Die Online-Karte zeigt an, dass man zu Fuß für die Strecke zwölf Tage und genau zwei Stunden braucht. Wenn man es ohne Elefanten über die Alpen schafft. Das kleine Fußgänger-Symbol in der App bekommt dazu einen Rucksack und einen Wanderstock. Wie wäre es, stattdessen einfach mal den krummen Waldwegen in den Opladener Park zu folgen? Frischgrüne Brombeerranken greifen nach den Vorbeispazierenden. Von einer kleinen Aussichtsplattform sieht man auf die Wupperwiesen und ahnt geheimnisvolles (Trevi-Brunnen?) Rauschen.

Der Ludwig-Rehbock-Park am anderen Ufer lockt mit einer Fontäne im Weiher. Dahinter reihen sich kleine Bäumchen in eine von Fahrradfahrenden bevölkerten Allee. Hier kann man sich ein Plätzchen suchen und das weiße Rauschen die Sinne benebeln lassen. Hohe Pappeln spielen mit in dieser Komposition, ebenso wie der plätschernde Fluss, auf den man von der langen Brücke aus schauen kann.

Die serie: „Ist das Leverkusen? Oder ...“

Urlaub im Ausland fällt für viele in diesem Jahr Corona-bedingt aus. Deswegen haben wir uns in der Stadt und der Region umgesehen, wo man sich auch hier wie im Ausland fühlen kann.

„Leverkusen? Oder...“ stellt diese Ort vor, erzählt ihre Geschichte oder Besonderheiten. Haben auch Sie einen Ort, der Sie an ein bestimmtes Land oder einen Urlaub erinnert? Dann schreiben Sie uns gerne! Wir freuen uns auf Ihre Urlaubsorte zu Hause. (stes)

ksta-leverkusen@dumont.de

An der bei jedem fremden Schritt schiffschaukelnden Reling ist etwas über die Geschichte der Landschaft nachzulesen: Kaum zu glauben, dass dies alles bis vor gar nicht allzu langer Zeit Industriegebiet war. Die Rehbockanlage hatte die Wupper, um ihr Wasser nutzen zu können, begradigt und eingedeicht – zum Glück wird jetzt der Natur wieder freier Lauf gewährt.

Die Piazza del Popolo wartet gleich um die Ecke

Folgt man dem duftigen, nach den Regengüssen feuchten Waldboden, trifft man lindgrüne, gezackte Kastanienkugeln und so manch fremde Baumart. Bis man auf einmal mitten im Hain aus hohen Buchen steht. In diesem Waldstück findet man jedoch keine römischen Tempel – sondern ein kleines Fachwerk-Märchenhaus. Im ehemaligen Sommerhaus des Römers (Max) ist heute ein Café, das selbstgebackene Kuchen und auch deftige Snacks bietet. Ganz der Treffpunkt und Ruhepol des römischen Parks, gesellen sich hier allerlei Menschen auf den rustikalen Bänken zueinander. Fahrradfahrer, die ein Weißbier genießen. Freundinnen mit Kaffeespezialitäten. Einzelne Lesende. Und der Cappuccino ist wahrhaft italienisch perfekt.

Weiter an der Wupper entlang glitzern die silbernen Blätter der Weiden vor der vielgrünen Ferne. Wo der Waldboden sich dem Ufer entgegen neigt, steht eine Bank, die aussieht, als wäre sie genau so aus der belaubten Erde gewachsen. Hier hört man nur noch Blätterrauschen, Vogelgezwitscher, Astknarren. Genau über der Bank reißt das Blätterdach auf, sodass ein paar Strahlen hindurchfallen können. Man ist dem Alltag der Stadt völlig fern, und es wird immer leichter, zu glauben, dass die Piazza del Popolo nur um die Ecke wartet…

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Man könnte dem Fluss immer weiter folgen, doch wenn man irgendwann einen schrägen Weg hochkraxelt, hat einen die sengende städtische Sonne wieder. Eine Wildblumenwiese wuchert an der Straßenecke Im Staderfeld / Frischenberg durch die Zäune. Und in ihr sitzen zirpende Grillen. Oder sind es Zikaden, die vom lauen römischen Abend künden?

Die Villa Römer und der Park sind zu Fuß in zirka 20 Minuten vom Bahnhof Opladen aus zu erreichen. Mit dem Bus kommt man bis zu den Stationen „Wupperbrücke“, „Villa Römer“ oder „Berliner Platz“. Wenn man den Park einmal durchquert, kann man die Rückfahrt über die Haltestelle „Im Staderfeld“ antreten.

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