Autofirma-Chef vor GerichtBetrug und Untreue von 900.000 Euro vorgeworfen

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Das Gebäude des Land- und Amtsgerichts in Köln. (Symbolfoto)

Das Gebäude des Land- und Amtsgerichts in Köln. (Symbolfoto)

  • Der Geschäftsführer einer Leverkusener Autofirma sitzt seit Dienstag vor dem Landgericht Köln. Es geht um Betrug und Untreue.

Leverkusen – Es klingt zunächst nach einer einfachen, lukrativen Sache: Günstige Fahrzeuge, vor allem Mietwagen, in Spanien ankaufen und mit Gewinn in Deutschland verkaufen. Das war das ursprüngliche Ziel von Timo K. (Name geändert) und seiner Leverkusener Automobilfirma. Nur dass ihn dieses Geschäftsmodell auf die Anklagebank des Landgerichts Köln brachte, wo der Fall am Dienstag verhandelt wurde.

Der Vorwurf: Betrug und Untreue in den Jahren 2011 bis 2013. Es geht um eine Summe von insgesamt knapp 900000 Euro. Das Geschäft lief zunächst für Timo K. ganz gut. Drei bis sechs Prozent Marge für einen Autodeal. Dann lernte er zufällig bei einem Flug einen Mann aus dem Finanzdienstleisterbereich kennen, der Kapital zur Verfügung hatte und gerne investieren wollte. Auch mit Risiko. Der Angeklagte betonte vor Gericht, dass die Idee mit dem Investment von dem neuen Bekannten ausgegangen sei. „Ich habe ihn nie gedrängt“, betont Timo K. – und er habe ihm immer einen „Einblick gewährt“. Das Wort „Transparenz“ wird K. im Verlauf noch häufiger fallen lassen.

Satte 18 Prozent Zinsen

Es wurde investiert, satte 18 Prozent Zinsen sollte es geben: Und der Bekannte brachte sogar noch seinen Zwillingsbruder und weitere Leute dazu, ebenfalls Kapital in der Autofirma anzulegen – gegen Provision.

Doch die Dinge begannen schief zu laufen. Die Firma: 2012 so gut wie insolvent. Hinzu kam, dass der 46-Jährige schon mit seiner Vorgängerfirma offenbar windige Geschäfte am Laufen hatte: Drei Jahre Gefängnis drohten nach einem Prozess am Amtsgericht Opladen, die Investoren hätten Druck gemacht, erzählt K., durch die vorangegangene Untersuchungshaft seien Geschäfte geplatzt, schildert er. Dann kam 2013 die offizielle Insolvenz – und dazu die Klage des Geschäftspartners, der sein investiertes Geld wiederhaben wollte.

Doch diese Betrugsfälle sind nicht die einzigen Anklagepunkte: Es geht ebenfalls um Untreue. Mehrfach hatte Timo K. vom Konto seiner Firma aus, für die er als Geschäftsführer agierte, Geldbeträge auf sein privates Konto überwiesen oder Barauszahlungen getätigt. 123000 Euro flossen so vom Konto der Firma – und vertieften die Zahlungsunfähigkeit weiter, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Der 46-jährige Leverkusener wiegelt ab: Als Geschäftsführer hätte er kein offizielles Gehalt bekommen, sein Steuerberater hätte ihm die Möglichkeit aufgezeigt, dass man sich selbst einen Kredit gibt – was das offizielle Gehalt ersetzen sollte. Und man sich nebenbei noch Sozialversicherungsbeiträge hätte sparen können. Der Prozess wird am Kölner Landgericht fortgesetzt, ein Urteil ist für Ende September erwartet.

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