Leverkusener BerufsschulenEndlich tut sich etwas auf dem Campus Bismarckstraße

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Till Piontek (r.), stellvertretender Schulleiter, erklärt die neue Werkstatt am Geschwister-Scholl-Berufskolleg

Till Piontek (r.), stellvertretender Schulleiter, erklärt die neue Werkstatt am Geschwister-Scholl-Berufskolleg

Der Aus- und Umbau der Berufsschulen ist ein politischer Dauerbrenner, nun ist zumindest ein erster Schritt getan.

Es ist ein kleiner Schritt in einem Projekt, das schon seit Jahrzehnten auf der politischen Tagesordnung steht und ebenso lange nicht wirklich vorwärtskommt. Vor diesem Hintergrund lässt sich gut nachvollziehen, warum die Freude am Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung und dem Geschwister-Scholl-Berufskolleg so überschwänglich ist. 

Ungläubiges Staunen

„Die Kollegen sind nach den Sommerferien zurückgekommen und konnten nicht fassen, dass es pünktlich geklappt hat und so gut aussieht“, berichtet Luer Ebermann, Leiter der Berufskollegs für Wirtschaft. Gemeint ist das neue Lehrerzimmer, in dem jetzt nicht nur die rund 60 Kollegen Platz haben, die bereits an der Bismarkstraße unterrichten. Mit den beiden Außenstellen an der Kerschensteiner Straße und der Hardenbergstraße, die irgendwann auch an den „Campus Bismarckstraße“ ziehen sollen, sind es insgesamt rund 80 Mitarbeitende.

„Bislang hatten wir nie einen Raum, in dem wir eine gemeinsame Konferenz abhalten konnten“, sagt Ebermann. Und jetzt haben sie sogar eine lange Theke in der neuen Kaffeeküche, die zu mehr Austausch untereinander einlädt. 

Vier Personen mit Sektgläsern stoßen an.

Alkoholfreier Sekt an der Theke des neuen Lehrerzimmers: Carolin Maus (l., Leiterin Fachbereich Schulen), die Schulleitungen Margot Ohlms und Luer Ebermann und Stellvertreterin Sabine Degethoff.

Am benachbarten Geschwister-Scholl-Berufskolleg wurde zunächst einmal ausgemistet: Zwei Großküchen und eine große Werkstatt wurden kaum noch genutzt. „Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen in Bereich Ernährung und Hauswirtschaft ist deutlich zurückgegangen“, erklärt Schulleiterin Margot Ohlms. Und die alte Metallwerkstatt war mit einem „großen und alten Maschinenpark“ zugestellt, der kaum in Betrieb war, weil dafür nicht einmal mehr eine Lehrkraft im Haus war.

„Wir haben das dann didaktisch beleuchtet: Was wollen wir noch? Gibt es dafür noch Verwendung?“, sagt Ohlms. Und kamen zu dem Schluss: Ja, das Berufskolleg will weiter praktische Werkarbeit anbieten. Drei große Maschinen sind geblieben: Eine Standbohrmaschine, eine Multifräse und eine elektrische Metallsäge. Dazu mehrere Werkbänke in frisch renovierten Räumen. Und: Es wurde wieder eine Werkstatt-Lehrkraft eingestellt. 

Großer Bedarf an neuen Räumen

Durch die Verkleinerung der Werkstatt und die Auflösung der Großküchen sind insgesamt vier neue Klassenräume entstanden, auch das ein großer Schritt für die Schule. „Wir brauchen die Räume dringend“, sagt Ohlms. Zum Beispiel für die Erzieherausbildung: Überall wird händeringend nach Fachpersonal gesucht und vor allem an der attraktiven PIA-Ausbildung gibt es durchaus großes Interesse. Dort kamen zuletzt auf die 30 neuen Plätze 80 Bewerbungen. PIA steht für „Praxis-integrierte Ausbildung zum Erzieher“.

„Hier haben wir schon aufgestockt und werden das weiter tun“, verspricht Ohlms. Denn eigentlich dürfte gerade in diesem Bereich keine geeignete Bewerbung abgelehnt werden, weil es an Räumen oder Lehrpersonal fehlt.

Werkstatt mit Werkbänken

Im zweiten Teil der Werkstatt stehen die Werkbänke.

Damit sei Bauabschnitt I nun abgeschlossen, sagt Kathrin Rehse von der Stadtteilentwicklungsgesellschaft Wiesdorf/Manfort (SWM), die im Dezember mit dem Gesamtprojekt „Campus Bismarckstraße“ betraut wurde. „Das der SWM anzuvertrauen, war eine sehr gute Idee“, befindet Ohlms. Die Berufskollegs sind das erste Leverkusener Schulbauprojekt, das in Kooperation mit einem privatwirtschaftlichen Unternehmen, in diesem Fall Hochtief, realisiert wird. Wo viele Akteure sind (, zu denen auch der Denkmalschutz gehört), gibt es auch viele Reibungsverluste. Mit der SWM gebe es jetzt ein zentrales Projektmanagement. Das habe sich bei den ersten kleinen Schritten jetzt schon bewährt.

In den kommenden Bauabschnitten, die zeitlich nicht näher terminiert sind, sollen dann die dringend notwendigen Ergänzungsneubauten errichtet werden: Drei Schulgebäude und eine Sporthalle. Dies entspricht den politischen Entscheidungen aus den Jahren 2018 und 2020.

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