Leverkusener SPD vor ParteitagDie Genossen wollen endlich wieder Frieden finden

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SPD Leverkusen Symbolbild

Ein leerer Wahlkampftisch der Leverkusener SPD.

Leverkusen – Erst ein parteiinternes Drama in mehreren Akten, dann ausgebremst von Corona – jetzt aber soll endlich wieder alles in geordnete Bahnen gebracht werden bei der Leverkusener SPD. Nachdem der eigentlich im November geplante Parteitag wegen der Pandemielage abgesagt werden musste, wählt der Unterbezirk Leverkusen nun an diesem Samstag in der Bürgerhalle Wiesdorf seinen neuen Vorstand.

Dem soll künftig Alexander Finke vorstehen. Der 51-jährige Opladener Bezirksvertreter und Mitglied im Schulausschuss ist (nach allem, was bisher bekannt ist) ohne Gegenkandidaten. Das ist durchaus zu erwähnen, wenn man die Vorgeschichte kennt.

Putsch und Gegenputsch

Der tiefe Riss in der SPD wird erstmals 2019 offensichtlich, als Jonas Berghaus sich kurzfristig und überraschend bei der Wahl zum Leverkusener Parteivorsitzenden als Gegenkandidat gegen die seit zwei Jahren amtierende Amtsinhaberin Aylin Doğan aufstellt. Ihn unterstützt eine Gruppe um den damaligen Chef des Ortsvereins Wiesdorf/Manfort, Ismail Kutbay, damals – und wenig später nicht mehr – Mitarbeiter von Karl Lauterbach. Der folgende Streit auf dem Parteitag führte zu einem Rücktritt Doğans und mehrerer Vorstandsmitglieder. Berghaus wurde schließlich gewählt, aber mit einem schwachen Ergebnis.

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Im Juni 2020 folgt der Gegenputsch: Die Allianz um Aylin Doğan (heute Fachbereichsleiterin im Büro des Oberbürgermeisters) und Milanie Kreutz nennt sich jetzt „Team moderne SPD“. Und nominiert bei der Wahlkreiskonferenz eigene Kandidaten für die Kommunalwahl gegen die von den Ortsvereinen aufgestellten Genossen – und gewinnt dabei auf weiter Linie. Wenig später tritt Jonas Berghaus nach nur neun Monaten als Parteivorsitzender zurück.

Koepke schlägt Lux

Ein weiterer Tiefschlag für das „Team Berghaus“ folgt ein Jahr später: Die SPD wählt in einer Kampfkandidatur die relativ unbekannte Ariane Koepke als Landtagskandidatin und entthront damit die Amtsinhaberin Eva Lux, die sich klar auf Berghaus‘ Seite positioniert und sich so kurzfristig wie unerwartet erneut beworben hatte.

Koepke schafft es nicht in den Landtag – und Lux lässt es sich nicht nehmen, über soziale Medien ihr Unverständnis darüber mitzuteilen, dass Leverkusen so eine sozialdemokratische Vertreterin in Düsseldorf verloren gegangen sei. Und auch wenn Koepkes persönliches Abschneiden bei der Landtagswahl durchaus respektabel war, steht der Parteitag dennoch auch unter dem Eindruck des schwachen Wahlergebnisses auf Landesebene.

Drei Bewerber für zwei Stellvertreter

Die Gründe dafür wollen die Leverkusener Genossen evaluieren, die Streitigkeiten aber endgültig hinter sich lassen. Die einzige Abstimmung über Führungspositionen, bei der es bislang mehr Bewerber als Plätze gibt, ist die Wahl der zwei Stellvertreter. Neben Ariane Koepke kandidieren zwei Jungpolitiker: Paul-Leander Schmidt, der gestern seinen 21. Geburtstag gefeiert hat und wie Finke in der Bezirksvertretung II und im Schulausschuss aktiv ist. Und Max Haacke (22), Vorsitzender des Ortsvereins Wiesdorf/Manfort und Mitglied der Bezirksvertretung I.

Wie auch immer die Wahl ausgeht: Böses Blut oder Misstöne sind eher nicht zu erwarten. Als Kassierer kandidiert der Fraktionsgeschäftsführer Julian Frohloff, als Schriftführer Marco Sahler, Mitglied im Kinder- und Jugendhilfeausschuss.

Wenige Mitglieder erwartet

Abgestimmt wird in einer Mitgliederwahl: Alle 680 Mitglieder der Leverkusener SPD sind eingeladen. In der Wiesdorfer Bürgerhalle erwartet werden aber nur zwischen 80 und 120. Der Termin am Pfingstsamstag ist nicht sehr attraktiv – für einen anderen konnte die Partei aber keine geeigneten Räume finden.

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