Neue Gasleitung um LeverkusenAnwohner in Angst – Könnten Bäume auf Häuser fallen?

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Genug Sicherheitsabstand? Um die Rodungen für die Pipeline ist ein Streit entbrannt.

Genug Sicherheitsabstand? Um die Rodungen für die Pipeline ist ein Streit entbrannt.

Leverkusen – Die Polizei war da, die Berufsgenossenschaft und Förster Karl Zimmermann. Ergebnis: Die Bäume an der Waldschule in Schlebusch werden ordnungsgemäß gerodet. Trotzdem ruhen die Arbeiten seit einer Woche. Und wann sie wieder aufgenommen werden, lässt sich auch nicht sagen. Andreas Lehmann, Sprecher von Open Grid Europe, berichtete am Montag auf Anfrage, die Fäll-Kolonne der Firma Stöppler sei erst einmal anderswo eingesetzt.

Dass die neue Hochdruck-Ferngasleitung so nah an der Waldschule liegen wird, war von Anfang an Gegenstand heftiger Debatten. Nicht umsonst hatte die Stadtverwaltung alle juristischen Mittel ausgeschöpft, um den Bau rund um die Stadt zu verhindern. Erfolglos. Als dann vorige Woche mit der Rodung von Bäumen begonnen wurde, fühlte sich Detlev Kraneis in seinen Befürchtungen bestätigt. Aus Sicht des Ingenieurs halten die Forstarbeiter nicht die erforderlichen Sicherheitsabstände ein. Die Faustregel: maximale Höhe der Bäume mal zwei. Das wären in diesem Fall 70 Meter.

Alles korrekt, sagt der OB

Als er dann sah, wie die Stöppler-Leute die Fällungen angingen, holte er die Polizei und informierte weitere Sachkundige. Das Ergebnis der Überprüfung fasste Oberbürgermeister Uwe Richrath, der mit Kraneis in der Sache in Kontakt steht, so zusammen: „Seien Sie versichert, dass die gesamten Bauarbeiten (also auch der notwendige Holzeinschlag) gemäß den Vorgaben deutscher Gesetze und behördlicher Genehmigungen umgesetzt werden.“ Dort, wo die Holzarbeiter Gebäuden zu nahe kommen, würden die Bäume stückweise von oben abgesägt. „Daher werden die Arbeiten durch ein geprüftes, zuverlässiges Fachunternehmen fortgesetzt“, hatte Richrath am Donnerstag angekündigt.

Kraneis widerspricht: Am Sonntag ist die Rede erneut von „Gefahr für Leib und Leben“; der Anwohner kann nicht erkennen, dass genug Abstand gehalten und ein Arbeitsschutzstreifen abgesteckt wird, der breit genug ist, um jede Gefährdung von Passanten auszuschließen. Er fürchtet, dass nicht nur an der Waldschule etwas passiert, sondern auch auf Grundstücken an der Carl-Maria-von-Weber- und der Mendelssohnstraße. In letzterer wohnt er selbst. Der Oberbürgermeister müsse deshalb den Fortgang der Rodungen in diesem Abschnitt so lange „unterbinden, bis der Arbeits- und der Schutz und von Leib und Leben von Personen, die sich auf den Grundstücken und den Straßen befinden, gewährleistet ist“. Zudem seien Gebäude und sonstige Gegenstände gefährdet, die sich auf den Grundstücken nahe der Pipeline-Trasse befinden, so Kraneis.

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Beim Auftraggeber Open Grid Europe ist man hingegen überzeugt, dass auch in diesem Schlebuscher Bauabschnitt korrekt gearbeitet wird. Das sei doch bei der Begutachtung der Baustelle festgestellt worden, sagte Sprecher Lehmann. Es werde also demnächst weitergerodet.

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