„Bin fassungslos“Rheindorfer Platz bleibt unverändert – zwei Jahre Planung umsonst

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Der Rheindorfer Platz

  • Der Rheindorfer Platz sollte eigentlich umgestaltet werden: Nun gibt es eine Rolle rückwärts, die Bezirksvertretung hat das Vorhaben vom Tisch gefegt.
  • Streitpunkt war bis zuletzt die Zahl der Parkplätze und die Befahrbarkeit des Areals.
  • „Totgeburt“, „wir machen uns lächerlich“ bis „Ende mit Schrecken“: Was sagen Politiker und Geschäftsleute?

Leverkusen – Der Rheindorfer Platz bleibt, wie er ist. Die Umgestaltung, die seit mehr als zwei Jahren diskutiert wird, haben CDU und SPD in der Sitzung des Bezirksvertretung I am Montag vom Tisch gefegt.

Dabei waren es genau die Fraktionen, die ursprünglich die Umgestaltung und „mehr Aufenthaltsqualität“ gefordert hatten. Eine mediterrane Bepflanzung und weniger Parkplätze waren angedacht, um aus dem bislang doch eher schmucklosen Platz zwischen dem Sparkassen-Gebäude und der Wupperstraße einen Quartierstreffpunkt zu machen. Doch genau der Punkt „weniger Parkplätze“ war es, an dem die Planung letztendlich zerbrach. Die Geschäftsleute wehrten sich gegen das Zusammenstreichen der Parkplätze, ein Bürgerbegehren sammelte Unterschriften.

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Selbst ein Kompromiss konnte die unterschiedlichen Standpunkte nicht vereinen: Auf der einen Seite die Geschäftsleute, allen voran die Interessen- und Fördergemeinschaft Rheindorf, die unbedingt genügend Parkplätze vorhalten wollte, auf der anderen Seite die Fraktionen, die aus dem besseren Parkplatz, der der Platz zurzeit ist, einen Ort zum Verweilen machen wollten. Der Kompromiss sah vor, den Platz weiterhin befahrbar zu lassen, innendrin aber mehr Aufenthalt zu ermöglichen. Für die weggefallenen Parkplätze sollte es an anderer Stelle neue geben. „Eine Totgeburt“, nannte Jonas Berghaus von der SPD diese Variante, „die Leute, die dort an dem Platz sitzen, sitzen quasi an einem Kreisverkehr. Das ist kein Aufenthaltsort.“ Ähnlich sah es auch die CDU: „Es kann keinen Konsens geben“, befand Andreas Eckloff und konstatierte: „Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“

Viel Geld in Planung geflossen

Dem stellten sich die Bürgerliste und die Grünen entgegen. „Es ist bereits erheblich Geld geflossen“, kritisierte Erhard Schoofs von der Bürgerliste mit Blick auf die Planungskosten. Und auch Wolfgang Berg von den Grünen gab sich von dem „politischen Geplänkel“ genervt: Man hätte anderthalb Jahre für die Planung gebraucht und dann „soll das alles so liegenbleiben?“ Man würde sich in der Öffentlichkeit damit „mehr als lächerlich“ machen. Klaus Schäfer, Apotheker aus Rheindorf und Vertreter der Interessen- und Fördergemeinschaft (IFG), hatte sich für den Kompromiss ausgesprochen: „Mit der Lösung können wir alle gut leben.“ „Fassungslos“ zeigte er sich auf der Bezirksversammlung über die CDU und kritisierte mangelnde Gesprächsbereitschaft aufseiten der Christdemokraten.

Auch am Tag nach der Entscheidung zeigte sich Schäfer enttäuscht: „Wir haben viel Arbeit reingesteckt“, betont er, dass das Thema nun vom Tisch sei, sei auch für ihn „überraschend“ gekommen. Doch er hält daran fest, dass Parkplätze dringend nötig seien und sie „gute Argumente“ gehabt hätten. Die CDU hätte unbedingt ihre Vision durchsetzen wollen, doch die „passt nicht ins alltägliche Leben“, ist sich der Inhaber von zwei Apotheken im Ortskern sicher. Ganz aufgeben will er die Umgestaltung aber nicht. Die Bürgerliste hatte in der Bezirksvertretung eine Vertagung vorgeschlagen. Vielleicht könne man das Thema nach der Kommunalwahl noch mal zur Sprache bringen.

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