Leverkusen – Mehr als 100 Nationalitäten sind in Leverkusen daheim. Kulturen aus ganz Europa und über dessen Grenzen hinaus kommen hier zusammen. Um diese kultureller Vielfalt zu feiern und Traditionen und kulinarische Spezialitäten auszutauschen, findet jährlich das Europafest im Schlosspark Morsbroich statt. Nach zwei langen Pandemiejahren veranstalten die Europa-Union Leverkusen und der Integrationsrat der Stadt am 19. Juni nun das 35. Europafest.

Ein Stückchen Heimat erleben

„Die kulturelle Vielfalt in Leverkusen ist ein fester Bestandteil des menschlichen Zusammenlebens“, sagt die stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrats, Naima Azemmat. Das Europafest solle Kultur erlebbar machen. „Dort erlebt man ein Stückchen Heimat. Die Heimat, die viele vermissen.“ Das Fest sei außerdem eine gute Gelegenheit, Bekannte aus Leverkusen wieder zutreffen, die man länger nicht gesehen habe. Auch für jüngere Gäste werde es einige Spielaktionen und somit keine Zeit für Langeweile geben, sagt Azemmat.

Über die Jahre seien mehr Migrantenvereine, deren Wurzeln außerhalb Europas liegen, hinzugekommen, die sich an der Veranstaltung beteiligen und ihre Kultur präsentieren wollen, sagt Udo Gerling von der Europa-Union. „Wie man so schön sagt: Es kommt nicht nur Europa, sondern die Welt. Das Bunte war immer der Hauptaspekt des Europafests“, betont Gerling.

Jedes Jahr gibt es auf dem Europafest viele verschiedene kulinarische Spezialitäten. Manch einer nenne das Fest auch „Wie schmeckt Europa?“, sagt Udo Gerling und lacht. „Dieses Jahr werden circa 35 Essensstände erwartet. 22 davon von Migrantenvereinen, der Rest von Vereinen wie dem Eine-Welt-Laden, dem Frauenring oder der Caritas, die im Integrationsbereich tätig sind“. Jedes Jahr würden die Essensstände qualmen, die Gerichte brutzeln und vor allem wunderbar duften, beschreibt Gerling das Geschehen am Schloss. „Und immer wieder hört man Leute sagen: Das habe ich noch nie gegessen!“

Kulinarischer Basar und Gottesdienst

Der kulinarische Basar mit Spezialitäten aus aller Welt beginnt um 12 Uhr. Um 14 Uhr folgt ein Gottesdienst im Spiegelsaal, der gemeinsam von Christen, Juden, Muslimen und Buddhisten gestaltet wird. Um 15 Uhr beginnt das Bühnenprogramm. Ata Canani und Karaba vereinen türkische Melodien, deutsche Texte und rockige Grooves. Winfried Bode singt neben eigenkomponierten und gecoverten Rock- und Popsongs auch den im Auftrag der Europa-Union geschriebenen „Europasong“.

Auf dem Europafest wird zudem ausgiebig getanzt: serbische, arabische, tamilische und griechische Gruppen werden auf der Bühne ihr Tanzbein zu heimischen Liedern schwingen.

Die Botschaft: Wir lassen uns in Europa nicht zerstreiten

Dieses Jahr laute die Botschaft des Fests: Wir lassen uns in Europa nicht zerstreiten, betont Udo Gerling. Deshalb sei der Schwerpunkt Ukraine dieses Jahr fest im Programm integriert. Die ukrainische Sängerin Laura Marti, die zuletzt an der Ukraine-Auswahl der letzten 20 Bewerbungen zum European Song Contest 2022 teilnahm, wird im Schlosspark Morsbroich auftreten. Als Zeichen der Solidarität würden ihre Einnahmen des Abends als Spende zurück in ihr Heimatland fließen, sagt Gerling.

Yana und Sergej, ein international erfolgreiches Tanzpaar, studierten beide in Kiew und sind Träger der höchsten Sportauszeichnungen in der Ukraine. Auch sie werden am Sonntag Lateinamerikanischen Tänze vorführen.

Der Eintritt am 19. Juni in die Welt der kulturellen Vielfalt ist frei. Spenden für die Ukraine sind willkommen. Aufgrund mangelnder Parkflächen raten die Veranstalter zur Anreise zu Fuß, mit dem Fahrrad oder ÖPNV.