Technisches HilfswerkBesucher probieren bei Leverkusener Freiwilligen Rettungsgerät aus

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Julian Hensmann von der Leverkusener Bergungsgruppe des THW versucht sich am heißen Draht

Feingefühl ist gefragt: Julian Hensmann von der Leverkusener Bergungsgruppe versucht sich am heißen Draht

Die Ortsgruppe wird 70, der Förderverein der Hilfsorganisation 50. Anlass für einen besonderen Tag der offenen Tür.

„Das Miteinander.“ Die Antwort auf die Frage, was der 15-jährige Felix Linde von der Jugendgruppe des Technischen Hilfswerks (THW) vom Ortsverband Leverkusen am meisten an der ehrenamtlichen Arbeit schätzt, fällt eindeutig aus. Damals wie heute kommt es beim Zivil- und Katastrophenschutz auf eines an: Miteinander füreinander. Am Samstag feierte der Ortsverband im Rahmen des Tages der offenen Tür 70-jähriges Bestehen. Der zugehörige Förderverein Technische Hilfsorganisation zelebrierte sein 50-Jähriges.  

Wann hat man schon die Gelegenheit ein Hebekissen auszuprobieren? Dachte sich auch die junge Besucherin Katharina und setzte sich gleich an die Schalter, die die Luftzufuhr regeln. Sie führte den Hebel nach vorne, und ein Mann auf einer Holzpalette hob ein paar Zentimeter vom Boden ab. Für Katharina allein nicht stemmbar, für das Hebezeug hingegen ein Fliegengewicht, weiß Maurice Gleffe. „Bis zu 60 Tonnen kann das Kissen heben“, sagte der Truppführer der Bergungsgruppe Leverkusen wie ein Profi. Seit zwei Jahren ist der Mann, der im Vertrieb einer Versicherung arbeitet, dabei. Sein Interesse an Technik hat ihm seinen Weg ins Ehrenamt gebahnt. 

THW Leverkusen: Im Oktober beginnt der nächste Ausbildungsturnus

Ein Nachwuchsproblem plagt die Organisation nämlich nicht. Rund 170 Mitglieder zählt der Verein, 20 von ihnen gehören zur Jugendgruppe. Stand jetzt beginnen acht neue Freiwillige im Oktober an der Schlangenhecke mit der halbjährigen Grundausbildung, um für den Ernstfall gewappnet zu sein, berichtet Roland Wegner, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Helferwerbung. Den Umgang mit Digitalfunk, Bergungsgeräten und Co. erlenen die Ehrenamtler schrittweise.

Neben Autos und Rettungsbooten des THW konnten Besucherinnen und Besucher auch freiwillig im Polizeiwagen Platz nehmen. In der Fixheide  war nämlich die „Blaulicht-Familie“, wie Wegner Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben liebevoll nennt. Der Malteser Hilfsdienst, Feuerwehr, Polizei, Zoll und Bundeswehr zeigten sich an diesem Wochenende auf dem Außengelände und beantworteten fleißig Fragen. Im ersten Stock empfing der Ortsverband des Deutschen Amateur-Radio-Club Interessierte am Funk.

Feingefühl ist erderlich

Geschick und Feingefühl sind nicht jedermanns Sache. Am Stand der THW-Jugend war aber genau das gefragt. Ein Reaktionstest forderte von Probanden gute Reflexe. Bis zu drei herabfallende Stäbe mussten gleichzeitig gefangen werden. Gleich daneben versuchte sich Julian Hensmann von der Bergungsgruppe am Geschicklichkeitsspiel „Heißer Draht“. Neben Spaß gehört aber auch der Ernstfall zum THW.

„Es ist der Wunsch, Menschen zu helfen“ der Wegner, Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Helferwerbung, und andere ins Ehrenamt bei der Zivil- und Katastrophenorganisation des Bundes führt. Die Flutkatastrophe 2021 zeige beispielhaft, „dass wir solche Organisationen brauchen, um Leuten zu helfen.“ Wegner motiviere bei der Arbeit vor allem: „Eigenes Wissen und Erfahrung einzubringen und an junge Menschen weiter zugeben.“

Das THW versendet grundsätzlich nach Bedarf auch speziell geschulte Personen ins Ausland. In Leverkusen existieren keine solchen Einheiten. Nach den verheerenden Erdbeben in Marokko wurde jedoch noch keine Unterstützung angefragt. In Libyen unterstützt das THW nach der Flutkatastrophe mit Hilfsgütern.

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