Beethoven mit Morsbacher WurzelnPianist Colin Pütz zeigt auch als Schauspieler Talent

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Wunderkind spielt Wunderkind? Colins Vater Peter Pütz spricht von seinem Sohn lieber als „begabtem Nachwuchspianisten“.

Wunderkind spielt Wunderkind? Colins Vater Peter Pütz spricht von seinem Sohn lieber als „begabtem Nachwuchspianisten“.

Morsbach – Als am Abend des ersten Weihnachtstages zur Hauptsendezeit im ARD-Fernsehen der Spielfilm „Louis van Beethoven“ über das Leben des vor 250 Jahren geborenen Bonner Komponisten Ludwig van Beethoven ausgestrahlt wurde, spielte neben Tobias Moretti auch ein Hauptdarsteller mit, dessen Wurzeln ins oberbergische Morsbach reichen. Colin Pütz mimte in dem Film das achtjährige Musikgenie Beethoven.

Die Großeltern des 13-jährigen Nachwuchspianisten Colin Pütz, Brigitte und Günter Pütz aus Euelsloch, sind natürlich mächtig stolz darauf, dass ihr Enkel nicht nur schon eine beachtliche Musikkarriere aufweisen kann, sondern jetzt auch als Schauspieler reüssierte.

Ob musikalische Talent von seinem Opa hat? „Vielleicht ein wenig“, antwortet der Oberverwaltungsrat im Ruhestand Günter Pütz: „Ich spiele gerne Akkordeon und Mundharmonika. Mein Vater Johann, Colins Urgroßvater, war in den 1930er Jahren Mitglied im Orchesterverein „Klangfreude“ in Morsbach und spielte damals Cello. Vielleicht hat Colin diese musikalischen Gene geerbt.“

Schon mit fünf Klavierunterricht

Colins Vater Peter Pütz berichtet, dass sein Sohn schon im Alter von fünf Jahren Klavierunterricht in der Musikschule Niederkassel bekam. Auf Vermittlung seines Opas, der aktiver Chorsänger war, ist Colin Pütz auch schon in Morsbach aufgetreten. Am 17. September 2016 wirkte er beim Großen Herbstkonzert des MGV „Concordia“ Morsbach im Gertrudisheim mit. Ein besonderer Programmpunkt war damals der Auftritt des neunjährigen Jungpianisten. Er spielte den ersten Satz der Sonate in F-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart.

2007 in Bergisch Gladbach geboren und jetzt wohnhaft in Niederkassel, besucht Colin Pütz zurzeit das Lessing-Gymnasium in Köln-Porz. Außerdem studiert er Klavier am Pre-College Cologne der Hochschule für Musik Köln in der Klasse seiner Lehrerin Professorin Florence Millet.

Die Leiterin des Pre-College, Professorin Ute Hasenauer, stellte den Kontakt zur Filmproduktion her. Beim Casting fiel schließlich die Wahl auf Colin, der zwar gut Klavier spielen konnte, aber auch noch ein paar Wochen Schauspielunterricht nehmen musste.

Fünf Wochen Dreharbeiten in Prag

Ende 2019 fanden dann die Dreharbeiten in der tschechischen Hauptstadt Prag und Umgebung statt. Sie zogen sich über fünf Wochen hin. Colin Pütz spielte dabei live auf historischen Instrumenten, wie Cembalo, Orgel und Hammerflügel. Buchautor und Regisseur Niki Stein war begeistert von dem jungen Talent. In verschiedenen Medien wird Colin Pütz bereits als „Wunderkind“ bezeichnet. Vater Peter Pütz sagt in einem Gespräch mit dieser Zeitung dazu: „Klavier-Wunderkinder gibt es inzwischen viele. Deswegen weiß ich nicht, ob das wirklich so ein großes Kompliment ist. Ich finde, es reicht, von einem begabten Nachwuchspianisten zu sprechen.“

Auf die Frage, wie Colin Pütz die Zusammenarbeit mit so bekannten Schauspielern wie Tobias Moretti empfand, antwortet er: „Da ich eigentlich so gut wie nie Fernsehen schaue, waren mir die Schauspieler unbekannt. Deshalb habe ich eigentlich nichts Besonderes dabei empfunden. Tobias Moretti ist auf jeden Fall sehr nett.“

Natürlich sitzt Colin Pütz zu Hause nicht nur an seinem Yamaha-Flügel, sondern spielt in seiner Freizeit auch Fußball, Tischtennis und mit seinen Eltern Gesellschaftsspiele.

Solistenlaufbahn fest im Blick

Bei Wettbewerben im In- und Ausland misst sich Pütz mit seinen Mitbewerbern. Aufgetreten ist er schon beim Bonner Beethovenfest 2015-2017, beim Klavierfestival Ruhr 2019 und bei Festivals in Nancy und Südtirol. Er gewann mehrere 1. Preise bei „Jugend musiziert“, wurde 2017 Sieger beim Internationalen Henle-Klavierwettbewerb und beim Westfälischen Van-Bremen-Klavierwettbewerb sowie 2018 beim Cesar Franck Piano Competition in Brüssel.

Aktuell nimmt Colin Pütz an der International Robert Schumann Piano Competition in Düsseldorf teil und qualifizierte sich kurz vor Weihnachten bereits für die zweite Runde. Halbfinale und Finale des Wettbewerbs finden im Februar 2021 statt. Sein Debüt als Solist in einem Orchester feierte Colin Pütz im Übrigen 2018 mit den Bergischen Symphonikern.

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Und wie geht es weiter? Nachdem Colin Pütz im September 2020 drei Konzerte mit dem Beethoven-Orchester in Bonn bestritten hat, hofft er, im nächsten Jahr zusammen mit dem WDR-Sinfonieorchester im Funkhaus Köln spielen zu dürfen. Eine Solistenlaufbahn fasst das junge Klaviertalent jedenfalls fest ins Auge. Er möchte auch nicht ausschließen, dass er noch mal in Morsbach auftreten wird, im Heimatort seiner Vorfahren.

In der ARD-Mediathek ist der Spielfilm über Ludwig van Beethoven mit Colin Pütz übrigens noch bis 24. Januar 2021 zu sehen.

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