Briefe stapeln sichViel Arbeit fürs Christkind in Engelskirchen

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Das Christkind in Engelskirchen (Archivbild)

Engelskirchen – Der kleine Engel mit den blonden Haaren sieht sich nervös um. Dann traut er sich und benutzt die kleine Glocke. Erst zaghaft, dann lauter. Denn: Das Christkind kommt nur, wenn man läutet. Dann ist es da. Zu dritt führen die kleinen Helfer die blonde Weihnachtsgestalt am Donnerstagmittag in die Christkindpostfiliale in Engelskirchen. Routiniert nimmt es auf seinem Thron Platz, die Engelchen links und rechts daneben. Jetzt kann es losgehen.

Durch die viele Weihnachtspost bahnen sich die kleinen Besucher aus der Schnellenbacher Johanniter-Kita ihren Weg zu den Weihnachtshelfern. Mit großen Augen blicken sie dem Christkind entgegen. Das freut sich über jeden Wunschzettel und sagt strahlend zur kleinen Leana: „Der ist aber schön geworden.“

Diesmal packen auch Männer mit an

Seit Donnerstag nehmen die 16 fleißigen Helfer im Christkind-Postamt, darunter in diesem Jahr erstmals auch zwei Männer, jeden Tag kistenweise Wunschzettel entgegen.

Alle werden beantwortet: „Und wenn wir Überstunden machen, das muss schon sein“, sagt Birgit Müller. Nach 34 Jahren haben das Christkind und seine Helfer schon Übung darin die vielen Wunschzettel von Kindern aus der ganzen Welt zu beantworten. 2018 waren es Briefe aus über 50 Ländern.

Eine besondere Arbeit in einer besonderen Zeit

Als dienstälteste Helferin in der Postfiliale ist Birgit Müller seit 28 Jahren dabei und immer noch begeistert. „Das ist einfach eine ganz besondere Zeit.“ Was sich in den Jahren geändert hat? Sie sagt: „Viel mehr, als man so denkt.“

Klar, es gebe immer viele Wünsche, die sich um Technik und materielle Dinge drehen, aber: „Oft haben die Wünsche gar nichts mit Konsum zu tun, sondern drehen sich um den Weltfrieden oder den Klimawandel.“ Und da kämen keine abgedroschenen Floskeln, sagt Müller. „Viele haben konkrete Ideen, wie man das Plastik aus den Meeren holen kann.“ Das sei mehr geworden, hat sie festgestellt. „Man hat das Gefühl, das sind aufgeschlossene und weltoffene Kinder.“

Das Christkind darf sich Geschenke aussuchen

Die Wünsche, die beim Postamt eintreffen sind so vielseitig, wie ihre Verfasser. Manche listen fein säuberlich auf, welches Spiel oder welche Bücher sie haben wollen. Dabei bleiben die kleinen Verfasser bescheiden: „Das sind viele Geschenke, liebes Christkind. Du darfst dir also eines aussuchen.“ Müller sagt, als Mitarbeiter in der Weihnachtspostfiliale lese sie auch ernste Wünsche, die sich um die Gesundheit oder die Sehnsucht nach Verstorbenen drehen.

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Andere wiederum bringen sie zum Lachen. Sie erinnert sich an einen Wunschzettel, auf dem stand: „Ich wünsche mir einen Hund zum Kuscheln, ein Hausschwein und einen unkastrierten Eber.“ Die 59-Jährige sagt lachend: „Da will wohl jemand eine Schweinezucht eröffnen.“ Ein anderer Wunschzettel ist nach zwei Sätzen bereits zu Ende: „Frieden für die Welt. Papa kauft mir eh’ alles.“

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