MachbarkeitsstudieBahn zwischen Oberbergs Norden und Wuppertal-Elberfeld bleibt stillgelegt

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Eine Schwebebahn fährt über der Kaiserstraße in Vohwinkel entlang.

Bis zur Schwebebahn auf oberbergischen Schienen: Die 1989 stillgelegte Wuppertalbahn war jetzt Thema der Politik.

Auch einer Reaktivierung der oberbergischen Wiehltalbahn räumt die Politik nach wie vor keine Priorität ein.

Die 1989 stillgelegte Wuppertalbahn zwischen dem oberbergischen Norden und Wuppertal-Elberfeld hat keine Chance auf eine Reaktivierung – zumindest nicht für den regelmäßigen Schienenpersonenverkehr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Machbarkeitsstudie, die unter anderem der Oberbergische Kreis und die Stadt Radevormwald in Auftrag gegeben haben.

Der Studie zufolge ist der Zustand der Bahnstrecke mit ihrem Tunnel und den elf Brücken grundsätzlich gut – was vor allem daran liege, dass sich der Verein „Bergische Bahnen/Förderverein Wupperschiene“ bis heute um Teile der Trasse kümmert. Komplett erneuert oder überhaupt erst einmal installiert werden müssten dagegen sämtliche Bahnsteige, die Signaltechnik und die Schrankenanlagen für insgesamt 17 Bahnübergänge. Die gesamten Investitionskosten schätzt die Expertise vorsichtig auf mindestens 21 Millionen Euro, vergleichen mit Vorhaben ähnlicher Dimension sei das ein ein günstiger Kostenrahmen.

Starke Konkurrenz der Busse

Trotzdem komme die Studie zu dem Ergebnis, dass es sich nicht lohne, dieses Geld für die Aufnahme regelmäßiger Fahrten aufzubringen, teilt die oberbergische Kreisverwaltung in dieser Woche im Entwicklungsausschuss des Kreistags mit.

Als Hauptgrund machten die Experten den Umstand aus, dass es kaum gelingen werde, genügend Menschen zum Umstieg auf die Wuppertalbahn zu bewegen. Sie gehen aktuell von ungefähr 900 Menschen aus, die täglich per Bus zwischen Oberbergs Norden und Wuppertal pendeln, die Zahl der Autofahrer mit gleicher Route liege dagegen um das Zehnfache höher.

Aber selbst die Busfahrgäste werde man nicht ohne weiteres von der Bahn überzeugen können, so die Studie. Denn der Zug sei auf der Strecke zwar 20 Minuten schneller, dafür fahre er – einen realistischen Fahrplan zugrundegelegt – aber auch nur stündlich, während die Busse drei bis vier Mal pro Stunde starteten und das bis zum späten Abend.

Durchaus Potenzial sieht die Untersuchung auf der Wuppertalbahn dagegen für den „Ausflugsverkehr an den Wochenenden“. Der Verein „Bergische Bahnen/Förderverein Wupperschiene“ setzt dazu aktuell auf einem 14 Kilometer langen Teilstück rund um Wuppertal-Beyenburg mehrere Projekte rund um die Bahnhöfe und die Strecke um.


Studie zur Wiehltalbahn

Bis Ende dieses Jahres erwartet die Kreisverwaltung das Ergebnis der Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Wiehltalbahn. Nachdem die erneute Ausschreibung notwendig geworden war, ist nun ein Konsortium aus drei Büros mit der Untersuchung beauftragt.

In einer Vorlage an den Entwicklungsausschuss des Kreistags erinnerte die Verwaltung noch einmal daran, dass es regionaler Konsens sei, dem Ausbau und der Elektrifizierung der Regionalbahn 25 (Oberbergische Bahn) zur S-Bahn-Linie S15, verbunden mit einem künftigen 20-Minuten-Takt, gegenüber der Reaktivierung der Wiehltalbahn eindeutig den Vorrang einzuräumen.

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