KostenexplosionOberbergischer Kreis unterstützt DRK beim Kita-Bau in Marienheide

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Eine Erzieherin spielt in einer Kita mit Kindern. Im Vordergrund steht Spielzeug.

Auf die 50 zusätzlichen Kita-Plätze in Marienheide möchte der Jugendhilfeausschuss des Kreises nicht verzichten.

Wegen explodierender Baukosten droht erneut ein geplanter Kita-Bau zu platzen. Der Oberbergische Kreis hilft nochmals aus.

Noch einmal eilt der Oberbergische Kreis einem Kindergarten-Träger mit Blick auf die Versorgungsquote finanziell zur Hilfe: Der Jugendhilfeausschuss hat einstimmig beschlossen, dass der Kreis beim Bau der neuen Kita des Deutschen Roten Kreuzes an der Scharder Straße in Marienheide für Mehrkosten von bis zu 25 Prozent über den kalkulierten Gesamtbaukosten einspringt. Im März hatte das Gremium einer Übernahme der Mehrkosten in gleicher Höhe für zu erweiternde Kitas der Arbeiterwohlfahrt und des DRK in Eckenhagen und Denklingen zugestimmt.

„Extreme Kostensteigerungen“, so heißt es in der Sitzungsvorlage, hätten den Baubeginn bisher   ausgebremst. Im Raum stehen (ausgehend vom Stand April 2023) Mehrkosten in Höhe von 413 000 Euro. Ein Ende letzten Jahres erteilter Bewilligungsbescheid umfasste eine Fördersumme von 1,65 Millionen Euro – bestehend zu 90 Prozent aus landes- und zehn Prozent aus Kreismitteln. Das reicht nicht mehr, die Kosten für Baumaterialien und Löhne sind gestiegen.

Zugzwang, weil Fristen auszulaufen drohen

Der Kreisverband Oberberg des Deutschen Roten Kreuzes hatte sich an den Kreis gewandt mit dem Hinweis, „die Mehrkosten nicht übernehmen zu können und auf den Oberbergischen Kreis angewiesen zu sein“, wie es in der Vorlage zur Sitzung heißt.

Die Zeit drängt, die Bauarbeiten können nicht auf die lange Bank geschoben werden, weil die Landesförderung eine Fertigstellung des geförderten Kita-Baus bis Ende 2024 vorsieht. Das betonte auch Kreisgesundheitsdezernent Ralf Schmallenbach: „Das Ganze ist zeitkritisch: Wenn wir heute die Übernahme der Mehrkosten nicht bewilligen, dann laufen Fristen aus.“

Betreuungsplätze werden dringend gebraucht

Die 50 dort entstehenden Betreuungsplätze werden auch dringend gebraucht, denn die Versorgungsquote liegt im Oberbergischen Kreis nach Angaben des Kreises hinter den Quoten anderer Gebietskörperschaften zurück. „In Marienheide liegt die Versorgungsquote im U3-Bereich bei 40,7 Prozent und im Ü3-Bereich bei gerade einmal 71,5 Prozent und damit deutlich unter dem Durchschnitt im Oberbergischen Kreis“, heißt es wörtlich in der Sitzungsvorlage.

Schmallenbach wies auf ein weiteres Risiko hin, das im Raum stehe, nämlich den Fachkräftemangel, der längst auch die Kitas erreicht hat. „In diesem Fall sehen wir aber gute Chancen, dass es dem Träger gelingt, die Einrichtung zu bauen und auch zu betreiben.“ Denn mit den „Heier Strolchen“ gebe es in Marienheide bereits eine DRK-Kindertagesstätte mit einem kompletten Personalstamm.

Christoph Hastenrath (SPD) sagte, die SPD stimme diesmal einer Übernahme der Mehrkosten zu, betonte aber: „Es muss jedem klar sein: Das zahlen die neun Kommunen, die kein Jugendamt haben, über die nächsten 20 Jahre ab. Das bezahlt nicht der Kreis.“ Ausschussvorsitzender Lukas Miebach (CDU) entgegnete: „Alles, was der Kreis finanzieren muss, müssen die Kommunen bezahlen. Der Kreis hat keine eigenen Mittel.“

Bevor das Geld fließt, prüft das Kreisbauamt die Notwendigkeit und die Angemessenheit der Kosten.

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