Neues Boot auf PatrouilleDie Feuerwehr rüstet nach, das Ordnungsamt übernimmt

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Symbolbild

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Lantenbach – Als das Rettungsboot in gebührender Entfernung zum Jugendzeltplatz ist, dreht Jan Abrolath den 40 PS starken Außenborder voll auf. Jetzt rauscht die neueste Einheit der Gummersbacher Feuerwehr mit mehr als 40 Stundenkilometern über die Aggertalsperre. Es ist 10.37 Uhr am Sonntag. An diesem Vormittag schult die Löschgruppe Lantemicke die letzten ihrer zwölf Bootsführerscheininhaber auf das neue Einsatzgerät – und übt zugleich mit dem Boot des Gummersbacher Ordnungsamts.

Beide Institutionen sind nun wassertauglich auf dem Badesee vertreten. Aus gutem Grund. Der vergangene Sommer, in dem dort besonders viele Menschen Erholung suchten, hat ein altbekanntes Problem intensiviert: „Auch wenn sich die allermeisten Badegäste an die Regeln halten“, berichtet der Lantemicker Einheitsführer Dennis Flick, „gab es doch zu viele Lagerfeuer, Grillfeuer und entsorgte Kohle von Shisha-Pfeifen entlang des bewaldeten Ufers.“ Deswegen setzte sich die Feuerwehr an vielen Sommertagen in ihr Rettungsboot und fuhr Kontrollen, um vom Wasser aus Feuerstellen auszumachen. „Weil das aber nicht unsere Aufgabe ist und auch ehrenamtlich kein zweites Jahr zu leisten ist, übernimmt das Ordnungsamt nun eigenständig die Kontrollfahrten.

Ein neues Boot für die Feuerwehr, das alte geht an das Ordnungsamt

Bei der Absprache war schnell klar, dass man für die Ordnungshüter ein eigenes Boot braucht. Zugleich genügte das bisherige Rettungsboot der Feuerwehr nicht mehr deren Einsatzansprüchen – es hat weder Beleuchtung, noch genügend Platz für den Transport von Patienten. Denn in den vergangenen Jahren zeigte sich immer häufiger, dass das Boot vor allem als Unterstützung und Tragehilfe für den Rettungsdienst gebraucht wird. Der kann zwar die Uferbereiche rund um den See anfahren, doch stellte die in den meisten Bereichen steile Böschung ein Problem dar.

Deswegen wurde für Lantemicke das neue Boot gekauft. Das bisherige wird nun vom Ordnungsamt genutzt, bleibt in Lantenbach stationiert und kann bei Bedarf weiterhin durch die Feuerwehr genutzt werden. Etwa für die Vorstaubecken und die Genkeltalsperre. Auf dem Aggersee aber ist die Löschgruppe nun mit ihrem neuen Mehrzweckboot unterwegs, das 2011 gebaut und in sehr gutem Zustand gekauft wurde. Ende Mai wurde es zu Wasser gelassen und hat nun seinen Liegeplatz am Bootssteg am Lantenbacher Campingplatz.

Brandbekämpfung von See

Es ist mit einem Bügel samt Scheinwerfern, Blaulicht und Signalhorn ausgestattet, damit die Retter auch in der Dunkelheit fahren können. „Bei Bedarf kann eine Tragkraftspritze zugeladen werden, um vom Wasser aus größere Brände zu löschen.“ Für kleinere ist ein Löschrucksack an Bord. Bei jeder Feuermeldung im Bereich der Aggertalsperre soll das Boot nun besetzt werden, weil eine Erkundung vom Wasser aus in den meisten Fällen viel schneller und gefahrloser möglich ist, erklärt Flick. Für die ebenfalls nun beginnenden Einsätze des Ordnungsamts haben zwei städtische Mitarbeiter bereits einen Bootsführerschein gemacht, zwei weitere folgen. Außendienstkoordinator Oliver Orth erklärt, dass sein Amt mit dem neuen Einsatzgefährt noch besser ein Auge darauf haben könne, ob sich die Badegäste an die Regeln halten.

Das neue Rettungsboot bietet einige einsatztaktische Vorteile, wenn es zwischen Mai und Oktober fest an der Talsperre stationiert ist und in den anderen Monaten einsatzbereit im Gerätehaus steht: 1200 Kilo können in dem für neun Personen ausgelegten Boot zugeladen werden, sodass ein Patient problemlos mittels Schleifkorbtrage transportiert werden kann.

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