Neustart braucht ZeitNormalität in Gastronomie und Hotelerie noch nicht in Sicht

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Im Landhaus Wuttke prüfen Christine Ortmann-Schäfer (l.) und Andrea Wuttke-Ortmann ein letztes Mal, ob die Abstände stimmen.

Oberberg – Hotel und Gaststätten dürfen ihre Gäste wieder in vollem Umfang beherbergen und bewirten – drinnen und draußen. Auch in Oberberg muss niemand mehr ein negatives Testergebnis vorweisen, bestellt man nun das Kölsch im Biergarten an der frischen Luft oder am trockenen Tresen. Am Sonntag weggefallen ist zuletzt die Nachweispflicht, nachdem die Sieben-Tage-Inzidenz konstant unter dem Grenzwert von 35 gelegen hatte.

Corona-Regeln sorgten für viele mühsame Gespräche

„Davor war’s mehr als anstrengend für uns“, blickt Andrea Wuttke-Ortmann zurück. Die Inhaberin und Köchin des Landhauses Wuttke in Reichshof-Wildbergerhütte – dieses ist seit 1978 in Familienbesitz – denkt nicht nur an sehr viele, oft mühsame Gespräche, in denen es um die Corona-Regeln ging. „Eine Bikergruppe aus Hessen etwa mussten wir sogar wegschicken, weil keiner ein Testergebnis vorweisen konnte, obwohl das damals hier bei uns für die Terrasse noch Pflicht war.“

Kalender füllt sich

Die steigende Zahl von Anfragen stimmen Katja Wonneberger-Kühr, die Leiterin der Reichshofer Kur- und Touristinfo, optimistisch: „Hatten wir im Mai und Juni vergangenen Jahres rund 1400 Anfragen, so sind wir 2021 in der selben Zeit schon bei 900.“ Zudem könne sie zusehen, wie sich der Buchungskalender fülle. Allerdings: „Ferienwohnungen stehen besonders hoch im Kurs.“ Auffällig sei zudem, dass sich immer mehr Urlauber mit einem Reisemobil auf den Weg nach Reichshof wollen. (höh)

23 Zimmer gibt es im Landhaus Wuttke, Buchungen sind bisher ausgeblieben. „Die Leute zögern, es kommen wenige Anfragen“, ergänzt Tochter Christine Ortmann-Schäfer. Aber nicht nur deswegen blicken die beiden mit Sorge in die Zukunft: Es fehlen Mitarbeiter. Eine Küchenhilfe und eine Reinigungskraft haben in der Pandemie einen neuen Job gefunden, ins Landhaus zurückkehren werden sie wohl nicht. „Sie haben in der Pandemie ein anderes Leben kennen gelernt – eines, in dem man nicht arbeiten muss, wenn alle anderen frei haben.“ Geblieben sei indes ein Kellner, für den aber vorerst noch Kurzarbeit gelte, ergänzt die Chefin. Sie hofft vor allem auf Seminare, Tagungen und klassische Familienfeiern nach den Sommerferien. „Bislang gab’s keine Absagen.“

25 der 90 Zimmer im Park-Hotel sind belegt

Auch in Nümbrecht ist so etwas wie Normalität noch nicht in Sicht. „Das wird auch sicher noch drei bis fünf Monate dauern“, ahnt Hilko Redenius. Der Bürgermeister der Schlossgemeinde ist zudem Geschäftsführer des Park-Hotels. 20 bis 25 der 90 Zimmer im Vier-Sterne-Haus seien derzeit belegt, „täglich werden es mehr“.

Neuer Inhalt

In Nümbrecht freut sich das Team vom Park-Hotel  auf den vollen Service.

Doch reichten Kurzurlaube nicht, um das Hotel wieder auf die Beine zu bringen: „Wir brauchen Seminare und andere Veranstaltungen. Für den Herbst liegen zum Glück erste Anfragen vor.“ Dass die Testpflicht gestrichen ist, mache die Arbeit leichter, sagt Redenius. „Zumal es schwer ist, am Wochenende einen Bürgertest zubekommen.“ So habe das Team des Hotels am Vorwochenende blitzschnell reagiert und eine Teststelle eingerichtet, um Gästen den Zugang zur Terrasse zu erlauben. „Am Ende haben wir 104 Testungen vorgenommen“, sagt Redenius. Er sei sehr froh, dass die Mannschaft weiterhin vollzählig ist – „keine Abwanderungen, keine Kündigungen“.

Das berichtet auch Thorsten Derichsweiler, Inhaber des Derichsweiler Hofs. Die Vier-Sterne-Herberge ist ebenfalls in Nümbrecht beheimatet. „Die vergangenen Tage waren turbulent und hektisch – freie Plätze im Restaurant hatten wir keine, weder drinnen noch draußen.“ Und auch für die 50 Hotelzimmer gebe es immer mehr Anfragen.

Gäste genießen neue Freiheit in vollen Zügen

Von Freitag bis Sonntag haben da etwa Reiner Reusch und Claudia Stark-Reusch die neue Freiheit in vollen Zügen genossen. Seit elf Jahren reist das Kölner Ehepaar für solche Auszeiten in die Gemeinde Nümbrecht.

Neuer Inhalt

Auch Thorsten Derichsweiler, Inhaber des Derichsweiler Hofs in Nümbrecht, freut sich, dass er wieder Gäste begrüßen kann.

„Und wir konnten es kaum erwarten, zurückzukommen – wir sind unfassbar gerne dort“, verrät Claudia Stark-Reusch und betont, dass sich das Paar in Oberberg sehr sicher gefühlt habe: „Die letzten Regeln werden eingehalten und sehr gut umgesetzt“, urteilt die Kölnerin.

KStA abonnieren