Neuer Verein gegründetDer Mittelaltermarkt kehrt 2023 zurück auf Schloss Homburg

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Ein Mann jongliert mit Feuer.

Gaukler und Jongleure – wie etwa der Gummersbacher Lupus – kehren auf das Gelände von Schloss Homburg zurück. (Archivfoto)

Bald ist in Nümbrecht wieder Mittelalter. Zumindest für drei Tage – vom 29. April bis 1. Mai 2023, um genau zu sein. Dann nämlich steigt auf Schloss Homburg ein wahres Spektakel, nach drei Jahren Pause kehren die Mittelalterlichen Märkte an den Ort ihres Beginns zurück – dafür schmieden oberbergische Enthusiastinnen und Enthusiasten seit einem halben Jahr bereits kräftig an den Plänen, aus ihren Reihen geht nun ein neuer Verein hervor.

Nach der Gründung in der vergangenen Woche, soll „Kramerei und Kurtzweyl“ am 26. Oktober als gemeinnützig ins Vereinsregister eingetragen werden. Vorsitzender ist Michael Wolf: Der Gummersbacher ist bestens bekannt aus dem Mittelalterreigen als Gaukler und Jongleur Lupus. „Wir wollen zurück zu den Wurzeln und wehren uns gegen die Inflation der Mittelaltermärkte“, betont der 49-Jährige. „Es gibt zu viele schlechte.“

Mittelalter-Spektakel auf Schloss Homburg ohne Kommerz

So soll der Kommerz keinen Platz im bunten Treiben finden, besonders nachhaltig soll dieses sein, vor allem aber regional und natürlich lokal. Kindergärten, Schulen und auch Behindertenwerkstätten sind dazu eingeladen, Vereine sollen ebenso mitmischen und, so eine der vielen Ideen, Oberbergs Bürgerbusse sollen den Shuttle-Service zum Schlossgelände übernehmen.

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Diese Gruppe von Oberbergerinnen und Oberbergern will als Verein dem Spektakel neues Lebens einhauchen. 

Keimzelle dieser neuen Lust auf Altes ist das Duo Kurtzweyl. Seit genau 45 Jahren machen Barbara Degener und Jürgen Körber mittelalterliche Musik, vor ebenso genau vier Jahrzehnten hat das Paar aus Wiehl-Oberholzen den ersten Markt auf Schloss Homburg organisiert – ohne den Verein „Kramer, Zunft und Kurtzweyl“ gäbe es heute in Deutschland nicht einen Mittelaltermarkt. „Unser neuer Verein richtet vor allem das Musik- und Kulturprogramm aus“, kündigt Körber an, als Partner habe man die Siegburger Gruppe Con Filius an der Seite.

Erster Markt fand 1982 statt

Anfang Mai 2019 hat der stets dreitägige Mittelaltermarkt zum vorerst letzten Mal Schaulustige zu tausenden nach Nümbrecht gelockt, danach kündigte der Verein „Kramer, Zunft und Kurtzweyl“ aus Stadthagen als Veranstalter seinen Rückzug an. Das erste Spektakel dieser Art hat es 1982 in der Schlossgemeinde gegeben.

Nach vier Jahren der Abstinenz kehrte der Markt 2015 auf das Schlossgelände zurück, nachdem die Anlage von Grund auf saniert und um die Neue Orangerie erweitert worden war. In dieser Zeit der Bauarbeiten gastierte das fahrende Volk in Nümbrechts Kurpark. „Dort war es auch sehr schön, aber es kamen bei weitem nicht so viele Leute“, sagt Daniel Diekmann vom früheren Gastgeberverein. Der Markt auf Schloss Homburg sei nicht nur einer der ältesten von „Kramer, Zunft und Kurtzweyl“, sondern stets der schönste: „Er war für uns zudem der wundervolle Auftakt in ein neues Veranstaltungsjahr.“ (höh)

Bisher zählt „Kramerei und Kurtzweyl“ neun Mitglieder. Für das Geschehen an den Ständen und die Verpflichtung der Beschickerschar zeichnet derweil der Profi-Veranstalter Andreas Tabor aus Bergneustadt verantwortlich, er richtet seit 2005 unter anderem die Mittelalterlichen Märkte auf Burg Denklingen aus. „Der Markt in Nümbrecht darf nicht sterben, er muss weiterleben“, sagt Tabor.

Danach sah es 2019 aber nicht aus, als die „Kumpaney Kramer, Zunft und Kurtzweyl“ zum vorerst letzten Mal Schaulustige zu Tausenden in die Schlossgemeinde lockte. Denkt Daniel Diekmann an Nümbrecht, blutet ihm das Herz. Der Mann aus Stadthagen in Niedersachsen ist Geschäftsführer der Mittelalter-Marketing GmbH, darin ist der frühere Gastgeberverein inzwischen aufgegangen. „Die Entscheidung, den Markt auf Schloss Homburg aufzugeben, ist bereits 2019 gefallen – die Kosten sind explodiert“, blickt Diekmann zurück. „Es ging einfach nicht mehr: In Nümbrecht haben wir zuletzt draufgezahlt, der Markt war nicht rentabel.“

Als Gründe nennt der Veranstalter den hohen Aufwand, etwa für den Einsatz von Shuttle-Bussen, und die hohe Miete, die er für das Gelände an den Oberbergischen Kreis habe zahlen müssen.

Beim Kreis hält sich Sprecherin Iris Trespe bedeckt, Angaben zur Miete für das Gelände macht sie nicht. „Wir sind erfreut, dass mit dem neu gegründeten Verein der traditionelle und beliebte Mittelaltermarkt auf dem Gelände von Schloss Homburg wieder Einzug halten kann“, sagt sie. Das Kulturamt des Kreises und die Mannschaft von Schloss Homburg gehören zu den weiteren Partnern des neuen Vereins.

Wer im kommenden Jahr beim neuen Mittelaltermarkt mitmachen möchte, der wende sich an das Duo Kurtzweyl unter 02262-999664.

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