BeinbruchFußballerin Merle Barth aus Nümbrecht nähert sich ihrem Comeback bei Atlético Madrid

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Bühnenszene mit geehrten Sportlerinnen

Per Videostream direkt aus der Reha wurde Merle Barth im März 2023 zum Ehrungsabend in die Gummersbacher Halle 32 zugeschaltet.

Es gibt Hoffnung auf eine Rückkehr der 29-jährigen Fußballerin auf den Rasen noch in dieser Saison. 

Fünf Mal ist Merle Barth als Oberbergs Sportlerin des Jahres ausgezeichnet worden – 2010, 2011, 2013, 2019 und 2022. Vor zwei Jahren schaffte es die Fußballerin aus Nümbrecht mit Turbine Potsdam ins Endspiel um den DFB-Pokal und verpasste nur knapp die Qualifikation zur Champions League. Was sie damals noch nicht ahnte: Die 0:4-Niederlage im Finale im Kölner Rheinenergie-Stadion gegen den VfL Wolfsburg am 28. Mai 2022 war Barths letzter Einsatz in einem Pflichtspiel.

Nümbrechterin wurde fünf Mal Oberbergs Sportlerin des Jahres

Im Sommer darauf wagte die 29-Jährige den Wechsel nach Spanien zu Atlético Madrid. Doch in der letzten Partie der Vorbereitung Ende August 2022 gegen Bayern München brach sie sich das Wadenbein und riss sich das Syndesmoseband. Anschließend begann die nun schon fast 20-monatige Verletzungspause mit allerlei Komplikationen und Rückschlägen. Bei der Abstimmung zu Oberbergs Sportlerin des Jahres 2023 stand Merle Barth folglich nicht zur Wahl.

Dabei haben ihr die Auszeichnungen stets viel bedeutet. „Es war immer ein schönes Gefühl, so viel Unterstützung aus der Heimat zu bekommen – ein wirklich tolles Feedback, auch wenn ich in Potsdam schon ziemlich weit entfernt vom Oberbergischen war“, berichtet Barth. Nun ist sie in Madrid bei ihrer ersten Auslandsstation noch deutlich weiter weg. Besuche aus der Heimat sind dennoch keine Seltenheit. „Ich kann mich wirklich nicht beschweren“, sagt Merle Barth lachend.

Es war immer ein schönes Gefühl, so viel Unterstützung aus der Heimat zu bekommen – ein wirklich tolles Feedback.
Merle Barth über ihre Auszeichnungen in Oberberg

Die Familie und ihre Freunde waren ebenso wie die Teamkolleginnen und auch der Club wichtige Stützen in den vergangenen 20 Monaten, als die Nümbrechterin mit ihren Verletzungen und der Situation zu kämpfen hatte. „Es war eine sehr schwierige Zeit“, betont Barth rückblickend. Doch die lange Leidenszeit könnte sich nun dem Ende zuneigen.

Die 29-Jährige darf sich berechtigte Hoffnungen auf ihr Comeback im Saisonendspurt machen – es wäre sogar ihr Pflichtspiel-Debüt für Atlético Madrid. Fast zwei Jahre nach ihrem letzten Pflichtspiel. „Ich bin teilweise wieder im Mannschaftstraining und auf einem guten Weg zurück. Natürlich werde ich noch Zeit brauchen. Aber die Richtung stimmt und das fühlt sich sehr gut an“, berichtet Barth. Sie hoffe, dass sie möglichst bald den Sprung in den Kader schaffe und dann auch zum Einsatz komme.

Oberbergerin will mit um die Champions League kämpfen

Schließlich laufe die Saison in Spanien noch bis Mitte Juni. „Ich möchte auf jeden Fall noch ein paar Minuten Spielpraxis sammeln, am liebsten so viel wie möglich.“ In Euphorie verfällt sie angesichts des nahenden Comebacks jedoch nicht. „Dafür habe ich schon zu viel erlebt, daher halte ich den Ball noch flach. Es macht aber mega Spaß, endlich wieder richtig dabei zu sein und mit dem Team zu trainieren. Das habe ich so lange vermisst“, sagt Barth.

Sie habe das Pensum in den vergangenen zwei, drei Wochen stetig gesteigert, ihr Fuß und ihr Körper hätten dabei keine Probleme bereitet und eine gute Reaktion gezeigt. „Es sieht gut aus, so dass ich bald bereit bin, um wieder zum Kader zu gehören.“ Die Entscheidung darüber fällt ein neuer Trainer, der seit Ende März die Fäden in der Hand hält. Atlético kämpft noch um die Qualifikation zur Champions League und hatte einige Punkte liegen lassen, so dass die Verantwortlichen einen neuen Impuls als notwendig erachteten.

Die Konstellation in der Tabelle ist sehr eng: Madrid liegt auf dem vierten Platz, einen Punkt hinter dem Dritten Levante UD und punktgleich mit dem Fünften Madrid CFF. Ziel ist Rang drei. „Wir wollen unbedingt in dieser Saison die Qualifikation für die Champions League schaffen, dürfen uns aber keine Fehler mehr erlauben“, betont die 29-Jährige. Sie selbst möchte bei der Erreichung des Ziels möglichst noch auf dem Platz mitwirken.

Das wäre sicher auch ein gutes Argument, um bei der Wahl zu Oberbergs Sportlerin 2024 wieder dabei zu sein. Diesmal bleibt der fünffachen Preisträgerin nur die Zuschauerrolle. Wer in Merle Barths Fußstapfen tritt, wird am Montag bei der Ehrungsveranstaltung im Kulturzentrum in Lindlar verkündet.

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