Abo

SeitenwagenSteinhausen Racing aus Nümbrecht kehrt in die WM zurück

Lesezeit 4 Minuten
Harry Payne und Kevin Rousseau sitzen im Seitenwagen.

Mit Harry Payne als Fahrer und Kevin Rousseau kehren Rolf und Maik Steinhausen in die Seitenwagen-Weltmeisterschaft zurück.

Steinhausen Racing ist mit einem Gespann zurück in der Seitenwagen-WM – und das mit Ambitionen. Am Wochenende wurde noch geschraubt.

Ab jetzt gilt es! Am Wochenende wurde in der Garage in Bierenbachtal noch geschraubt, am Dienstag geht es auf den Leistungsprüfstand für die Feinabstimmung des Motors, ehe vom 20. bis 23. März im französischen Val de Vienne die ersten Testtage und drei Tage später in Le Mans das erste Rennen im Rahmen der französischen Meisterschaft ansteht.     Steinhausen Racing ist mit einem Gespann zurück in der Seitenwagen-WM – mit Ambitionen.

Beim WM-Lauf in Oschersleben führte sie ein Zufall zusammen

Begonnen hat alles vor drei Jahren, als der zweifache Weltmeister Rolf Steinhausen und sein Sohn Maik ein Motorrad aufbauten, der auserkorene Fahrer sich aber als zu langsam erwies. 2021 half der Zufall, als die Steinhausens in Oschersleben bei einem Lauf der Seitenwagen-WM auf   den Briten Harry Payne (30) trafen. Der war eigentlich nur zu Gesprächen vor Ort, lieh für sich und seinen damaligen Beifahrer Kombi und Helm und war im Steinhausen-Gespann gleich so schnell, dass er mit diesem beim Saisonfinale in Portugal an den Start ging. Nach Platz sechs im ersten Lauf folgte im zweiten ein Sieg. Vor den Augen von Maik Steinhausen, der zum Rennen gekommen war.

2022 nutzten Rolf und Maik Steinhausen, um ein neues Motorrad aufzubauen. „Es ist einfach schön, wenn man einen Vater hat, mit dem man schrauben kann“, sagt Maik Steinhausen, dass sie die Coronazeit gut genutzt hätten. Es halte ihn einfach fit, fügt Rolf Steinhausen hinzu, der in diesem Jahr 80 Jahre alt wird. Er freue sich, dass sein Knowhow immer noch gefragt sei.

Es ist einfach schön, wenn man einen Vater hat, mit dem man schrauben kann.
Maik Steinhausen

Der Kontakt zu dem 30-jährigen Briten Harry Payne blieb bestehen und als Beifahrer wurde der gleichaltrige Franzose Kevin Rousseau verpflichtet, der an der Seite von Tim Reeves 2021 drei WM-Läufe gewonnen hatte.

Noch ist der Seitenwagen glänzend schwarz lackiert, doch hoffen Rolf und Maik Steinhausen weitere Sponsoren gewinnen zu können, denn als Ziel haben   sie die WM-Krone ausgegeben. Bisher unterstützt Motorex Deutschland mit Öl und Schmierstoffen, Goede Motorsport mit Ersatzteilen sowie Schmitz & Peters als lokaler Sponsor das Team. Die maßgefertigten Stoßdämpfer kommen von Wilbers. Die Räder wurden zusammen mit BWS entwickelt und die Felgen in Gummersbach gefräst. „Nach dem neuen Reglement darf am Motor nichts verändert werden“, sagt Maik Steinhausen.

Mit dem von einem Yamaha-Motor angetriebenen Gespann, dessen Chassis ARS in Landshut gebaut hat, wollen die Steinhausens an die erfolgreichen Jahre des Seitenwagensports anknüpfen. Dass dieser insgesamt wieder attraktiver wird, dafür sorge auch die Zusammenlegung der WM und der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) , sagt Maik Steinhausen.

Die Rennen der beiden Meisterschaften   werden gemeinsam   ausgetragen mit 26 Startern, von den sieben oder acht mit siegfähigen Motorrädern unterwegs seien. Fünfmal wird die WM gemeinsam mit der IDM gefahren, dazu kommen Veranstaltungen in Spa und Estoril (Portugal), mit ebenfalls jeweils zwei Läufen. „Jedes Rennen wird im Livestream übertragen“, berichtet Maik Steinhausen.

Mit Harry Payne und Kevin Rousseau gibt es zudem ein Duo, das auch Motorrad schrauben kann. Payne kommt von der Isle of Man, wo er mit Motocross begonnen hat, zunächst als Beifahrer dann als Fahrer, stieg in den Straßenrennsport ein, wurde 2020 Isle of Man-Champion, gewann ein Jahr später die britische F2-Meisterschaft und fuhr die vergangene Saison erfolgreich in der WM.

Beifahrer Kevin Rousseau kommt aus Le Mans und begann ebenfalls im Motocross, war aber auch als Solofahrer in der Supersport-Klasse auf der Langstrecke unterwegs, seit 2020 startet er nur noch im Seitenwagen. „Wie in der Langstrecke ist man auch im Seitenwagen als Team unterwegs“, sagt er, was ihn fasziniert. Man sei für alles zuständig, fügt Fahrer Harry Payne hinzu. Wie fit der Franzose ist, davon konnten sich nicht nur die Steinhausens überzeugen, sondern auch die französischen Fernsehzuschauer, als er bei der Sendung Ninja Warrior Platz drei belegte.

„Wir wollen richtig durchstarten“, freut sich Maik Steinhausen, dass es nun bald losgeht. Das erste Rennen in Le Mans am 26. März soll nach den drei offiziellen Testtagen die Feuerprobe sein.

KStA abonnieren