1700 Euro GeldstrafeNümbrechter schlägt Ehefrau mit Kind auf dem Arm krankenhausreif

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Der Angeklagte hatte laut Staatsanwaltschaft seine Frau ins Gesicht geschlagen.

Waldbröl – Bedrohung, Nötigung, Sachbeschädigung, körperliche Misshandlung und Verstöße gegen das Waffen- und Gewaltschutzgesetz – das waren die Vorwürfe, die die Staatsanwaltschaft gegen einen 33-jährigen Nümbrechter im Amtsgericht erhoben hatte. Da sich der Angeklagte nicht zu den Fällen aus dem Zeitraum Dezember 2019 bis März 2021 äußern wollte, musste sich Richter René Dabers anhand von Zeugenaussagen ein Bild verschaffen. Am Ende verurteilte er ihn zu einer Gesamtstrafe von 1700 Euro.

Zunächst schilderte die Ehefrau des Angeklagten, dass er sie nach einer verbalen Auseinandersetzung ins Gesicht geschlagen habe, während sie ihren zweijährigen Sohn auf dem Arm trug: „Ich habe nur noch einen Knall gehört, dann wurde mir schwarz vor Augen.“

Anschließend habe sie zweimal operiert werden müssen. Daraufhin sei er von der Polizei der Wohnung verwiesen worden. Das Gericht habe ein Kontaktverbot angeordnet, dass er aber durch Handyanrufe missachtet habe.

Schwager des Angeklagten hatte Angst vor einer Pistole

„Komm raus, was bist du für ein Mädchen?“, habe der Angeklagte vor der Haustür gerufen, berichtete der Bruder der Ehefrau. Zuvor hatte sein Schwager einen Besuch angekündigt und gedroht: „Dafür wirst du bezahlen.“ Aus Angst vor seiner Pistole habe er jedoch nicht geöffnet und stattdessen die Polizei gerufen, sagte der Zeuge.

Ein anderes Mal sei der Angeklagte auf einer Baustelle aufgetaucht und habe Streit angefangen, berichtete der Bauarbeiter. Erst mit Unterstützung eines Kollegen habe er ihn zu Boden gebracht und dort beruhigt. Etwa eine Stunde später sei der Angeklagte erneut auf der Baustelle erschienen und mit einer Axt auf den Mitarbeiter losgegangen, der zuvor geholfen hatte. Doch glücklicherweise sei dann jemand eingeschritten, ohne dass es zu Verletzungen gekommen sei.

Nümbrechter randaliert in Zelle und uriniert auf Boden

„In der Zelle hat er randaliert, auf den Boden uriniert und angefeuchtetes Toilettenpapier gegen die Überwachungskamera geworfen“, sagte ein Waldbröler Polizeibeamter. Deshalb sei der Mann in die Fixierzelle verlegt und mit Handschellen gefesselt worden. Dort habe er die Fesseln zerstört und mit der scharfen Metallkante Silikon aus den Fugen gekratzt. Nun meldete sich der Angeklagte doch noch zu Wort: „Das war erst, nachdem ich dreimal gefragt hatte, ob ich aufs Klo darf.“

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Der Staatsanwalt forderte eine Gesamtstrafe von 180 Tagessätzen. „Den Schlag auf meine Frau gebe ich zu, aber alles andere stimmt nicht“, sagte der Beschuldigte. „Es gibt keine Beweise, dass ich das gemacht habe.“ Das beurteilte der Richter anders. Er reduzierte jedoch das Strafmaß auf 170 Tagessätze zu zehn Euro, da die Bedrohung in einem Fall nicht nachgewiesen sei. Noch im Gerichtssaal kündigte der Verurteilte an, Rechtsmittel einzulegen.

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