Theater oder Auditorium?Politik vertagt Entscheidung über das Bergische Forum

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So könnte das Bergische Forum aussehen. 

Gummersbach – Auditorium oder Theater? Diese Frage hat der Oberbergische Kreis der Politik bei den weiteren Beratungen über ein Bergisches Forum für Wissen und Kultur in den Räumen des Hohenzollerbades gestellt. Am Mittwoch hatte der Kreiskulturausschuss die neue Beschlussvorlage als erster Fachausschuss auf dem Tisch und hat sie am Ende wegen Beratungsbedarfs vertagt. Viele wollten vor allem mehr Informationen über den Betrieb eines Theaters im Bergischen Forum. Werner Becker-Blonigen (FDP) fragte, ob man nicht beide Varianten erst einmal parallel prüfen könne. Das soll geklärt werden, wie Kreisdirektor Klaus Grootens zusicherte. Die aktuelle Vorlage macht hingegen schnell deutlich, worum es der Kreisverwaltung bei dem Thema geht. In den Erläuterungen zu einem Forum mit einem Auditorium als multifunktionalem Saal heißt es unter anderem: „Ein eigener Theaterbetrieb mit Beteiligung des Kreises ist nicht vorgesehen.“ Von einer Teilung der Kosten zwischen Stadt und Kreis, wie es in einem Konzept einmal angedacht wurde, ist keine Rede mehr. Am Ende gehe es natürlich auch ums Geld, sagte Kreisdirektor Klaus Grootens am Rande der Sitzung.

Theaterpläne

Groß waren die Pläne für ein Theater des Bergischen Rheinlands in einem sanierten Bühnenhaus unter Beteiligung  der Nachbarkreise Rhein Berg und Rhein-Sieg, dem Oberbergischen Kreis und Stadt Gummersbach. Über eine Workshop-Phase ist man aber  nie wirklich hinaus gekommen. Und man hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, als würden die Pläne in Bergisch Gladbach oder Siegburg auf große Beachtung stoßen. (ar)  

Ein Thema, das nicht neu ist. Ende des vergangenen Jahres hatten sich in der Kreispolitik die kritischen Stimmen mit Blick auf ein Theater gemehrt hatten – und das quer durch alle Fraktionen. Nach wie vor wird der Standpunkt vertreten, dass ein Theater in der Kreisstadt einzig in die Zuständigkeit der Stadt Gummersbach falle. Auch aus den Reihen der oberbergischen Bürgermeister wird diese Auffassung unterstützt. Und ein einst angedachtes Theater des Bergischen Rheinlands (s. Kasten) wurde auf Kreisebene öffentlich nie thematisiert.

Theatervorführungen auch in einem  Auditorium

Doch was würde es bedeuten, wenn die Kreispolitik ein Auditorium und eben kein Theater favorisieren würde? Gibt es kein Theater in einem Gebäude, auf dem nicht Theater draufsteht? Keinesfalls: Die Möglichkeit, in einem Bergischen Forum für Wissen und Kultur Operette zu sehen, ist damit nicht vom Tisch. Nur wären für diesen Fall die finanziellen Zuständigkeiten anders geregelt. Baulich müsste allerdings besprochen werden, wie der multifunktional zu nutzende Saal des Forums ausgestattet werden muss. Bühnenturm und Orchestergraben sind da nur einige Stichworte. „Die Grenzen zwischen einem Hörsaal und einem Opernsaal sind sicherlich fließend“, sagte SPD-Fraktionschef Sven Lichtmann im Ausschuss. Er war sicher, „dass hier eine Lösung zu finden ist“.

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Auf mögliche neue Rahmenbedingungen hat man auch in Gummersbach reagiert. Am Dienstag tagte hier der Ältestenrat. Es scheint so, als könne man sich mit einem „Auditorium Plus mit konzertanter Ausstattung“ durchaus anfreunden. Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein sagte am Abend, dass er nicht verstehe, warum immer von einem Theater gesprochen worden sei. Fakt sei, dass stets die Rede von einem multifunktional zu nutzenden Saal gewesen sei, der für viele andere Nutzungen gedacht sei. Und was mögliche Theater- und Musiktheateraufführungen angeht, hat man ebenfalls Lösungen im Köcher: „Mieten“ lautet die Parole. Die Stadt Gummersbach mietet also über ihren eigenen Kulturbetrieb bei der vermutlich von Kreis und Stadt gegründeten Betreibergesellschaft des Bergischen Forums den Multifunktionssaal für die Veranstaltungen. Von den einst angedachten 230 Veranstaltungen in einem Theater des Bergischen Rheinlands und immer noch 124 aus der Expertise des Hauses Actori ist man indes abgerückt. Von 40 Abo-Terminen wird inzwischen gesprochen. Weitere Vermietungen könnten das Angebot wie schon im Stadttheater ergänzen.

Viel Zuspruch für Ideen zu Bücherei und Archiv

Während es also bei einer Theaternutzung noch viele offene Fragen gibt, wurden die Ausführungen der Verwaltung hinsichtlich der künftigen Aufstellung von Archiv und Bücherei durch die Bank begrüßt. Grootens sprach im Zusammenhang mit einem Bergischen Forum von einer „grandiosen Chance, das Ensemble weiterzuentwickeln“.

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