Disco „Hexagon“Premiere der Kuh-Party in Reichshof schlägt Wellen

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Menschen stehen rund um eine Theke, auf der eine beleuchtete Kuh-Skulptur steht.

Die Kuh im Hexagon ist nicht echt.

Freigetränke, wer eine Kuh mitbringt: Die Idee der Disco-Betreiber des Hexagon in Reichshof brachte Tierschützer auf die Barrikaden. Die Disco-Macher fanden eine Lösung.

Seit Ende Oktober hat Oberberg eine neue Location zum Abfeiern: den Club „Hexagon“ im Herzen der Reichshofer Ortschaft Wildbergerhütte. Dort hieß es am Freitagabend „Wir vom Dorf“ – mit halbem Eintritt für Gäste aus Reichshof.

Zudem hatten Betreiber Mathias Weber und sein Kumpel Andreas Kemling als Special einen Abend mit Gratisgetränken für diejenigen ausgelobt, die mit einer Kuh vor der Diskothek erscheinen. Allein diese Ankündigung schlug jedoch bei Tierschützern so hohe Wellen, dass die Organisatoren den Spieß herumdrehten: „Wenn die Kuh nicht ins Dorf darf, dann gehen wir zu den Kühen.“

Proteste von Tierschützern

Danach besuchte das Führungsteam mehrere, meist biozertifizierte Höfe und nahm Einblick in die Arbeit der Landwirte. Den ausgelobten Preis gab es dennoch. „Landwirtschaft ist uns sehr wichtig, denn sie gehört zum Dorf“, erklärt der Siegener Weber. „Das Dorfleben hat eine eigene Faszination, nur braucht es auch eine Möglichkeit zum Feiern.“

So standen am Freitag anstelle lebendiger Kühe zwei künstliche am Eingang, eine dritte auf der Theke im Partyraum. Dafür sollten dann Landwirte mit Treckern anrollen und zur Belohnung ein Fässchen Bier erhalten. „Es hatten sich schon rund 150 angekündigt“, freute sich Mathias Weber noch am Nachmittag. Doch auch daraus wurde nichts.

Gerüchte über Polizeikontrollen

Wie später bekannt wurde, sollen Polizeistreifen die Traktorkorsos aufgehalten haben, weil die grünen Kennzeichen an den Fahrzeugen nur die landwirtschaftliche Nutzung erlaubt – eine offizielle Bestätigung gab es dafür von der Polizei am Wochenende allerdings nicht.

Die Feierlaune der Anwesenden trübte diese Einschränkung jedoch nicht, sie „feteten“ bis tief in die Nacht. „Es war purer Zufall, dass wir diese Location durch eine Kleinanzeige gefunden haben“, schildert Weber. Anschließend habe es dem Verpächter gegenüber eine gehörige Portion Überzeugungsarbeit gekostet, in den Räumen erneut eine Disco zu etablieren: Nachdem dort mehrere Clubs über Jahrzehnte beheimatet waren, wurden die Räume zuletzt als Lagerhalle genutzt.

Frühere Lagerhalle jetzt eine Disko

Andreas Kemling berichtet, dass er mit seinem Freund den kompletten Umbau, einschließlich Sanitär- und Elektroinstallation, selbst vorgenommen habe, ebenso die gesamte Inneneinrichtung einschließlich der indirekt beleuchteten und rustikal verkleideten Theken: „Wir waren tagtäglich hier und nach vier Monaten Arbeit ziemlich erledigt. Aber dann kamen Leute aus dem Dorf und haben uns geholfen – sie haben sogar Material mitgebracht“, erinnert sich der Kreuztaler begeistert.

Das „Hexagon“ öffnet freitags und samstags ab 22 Uhr, am kommenden Freitag unter dem Motto „Schools Out“ schon für Jugendliche ab 16 Jahren bereits um 21 Uhr.

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