In Etappen auf dem JakobswegZwei Oberberger sind unterwegs nach Santiago de Compostela

Lesezeit 3 Minuten
Katrin Kraemer und Uwe Sawade stehen in kurzer Hose, T-Shirt und Hut bekleidet vor einer Statur von Jakobus Pilger.

Katrin Kraemer und Uwe Sawade machten auf dem Jakobsweg Station in Prüm.

Katrin Kraemer und Uwe Sawade sind auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela unterwegs. Bis hinter Paris haben es die Oberberger bereits geschafft. Nach der Winterpause geht's weiter.

Katrin Kraemer nutzt die Pause bis zur nächsten Etappe auf ihre Weise: sie lernt Französisch. „Ich habe einen Kurs in der Volkshochschule belegt“, sagt sie und freut sich dabei schon auf das kommende Frühjahr.

Denn dann machen sich Katrin Kraemer und Uwe Sawade wieder auf den Weg, den Weg nach Santiago de Compostela, den Jakobsweg. Bis „hinter Paris“, nach Tournière, haben sie es bereits geschafft, immer in mehreren Etappen an freien Tagen, einmal sogar drei Wochen am Stück – Jakobspilger mit Rucksack und Zelt. In Trier durften sie sogar auf den Klosterwiesen ihr Zelt aufschlagen, was normalerweise strengstens verboten ist. „Es gab einfach kein Quartier für uns, alle Campingplätze waren belegt, und dann hat ein Mönch nach einigem Hin und Her uns das Zelten im Klostergarten erlaubt“, erinnert sich Uwe Sawade an die alte Römerstadt als Etappenziel.

Eine Informationstafel zeigt den Jakobsweg an.

Vom Hof Müllerheide, wo Katrin Kraemer gemeinsam mit Uwe Sawade arbeitet, waren es gut 2000 Kilometer Wegstrecke.

Die Idee, einmal den Jakobspilgerweg zu erwandern, hatte Katrin Kraemer bereits vor zwei Jahren entwickelt. Ein Buch über eine Pilgerreise hatte in ihr die Pläne reifen lassen, ehe sie sich im April dieses Jahres endgültig auf den Weg machte. Vom Hof Müllerheide, wo sie gemeinsam mit Uwe Sawade in der Landwirtschaft arbeitet, lagen gut 2000 Kilometer Wegstrecke bis an den westlichesten Zipfel Galiciens vor ihr, die erste Etappe führte bis nach Marialinden.

Dort erst stieß Uwe Sawade dazu, und die beiden fanden, dass es allemal besser ist, gemeinsam als alleine unterwegs zu sein. Während jedoch Katrin Kraemer ihre Pilgerpläne auch im Hinblick auf das Schuhwerk vorbereitet hatte, musste Uwe Sawade – zunächst ohne spezielle Wanderschuhe – erst einmal „Fersengeld“ zahlen: dicke Blasen schon in Köln. „Ich hatte ganz schön Schmerzen an den Füßen“, sagt Uwe Sawade und lacht über seine anfängliche Unbedarftheit.

Ich hatte ganz schön Schmerzen an den Füßen.
Uwe Sawade

Anfangs waren sie nur tageweise unterwegs, manchmal 30 Kilometer, manchmal mehr, manchmal weniger. Nach den Zwischenstationen kehrten sie immer wieder nach Müllerheide zurück, wo auf dem therapeutischen Bauernhof eine Sechs-Tage-Woche gilt.

Doch mit zunehmender Distanz erhielten die beiden Pilger auch mehr Freiraum für ihr Abenteuer. Zweimal durften sie eine ganze Woche lang unterwegs sein, einmal sogar drei Wochen. „Hinter Prüm“, erinnert sich Katrin Kraemer.

Viele Wege führen nach Santiago de Compostela

Den einen Jakobsweg gibt es dabei gar nicht, wie die beiden erläutern, viele Wege aus ganz Europa führen an das eine Ziel, Santiago de Compostela, wo angeblich der Apostel Jakobus bestattet sein soll. Doch überall ist es die stilisierte Jakobsmuschel, die quasi als Signet den jeweiligen Weg weist. Der Heilige Jakobus soll nach der Legende eine Muschelschale als Hutschmuck getragen haben. Der Pilgerausweis, den Katrin und Uwe mit sich führen, erhält – meist in den Kirchen oder Pfarrämtern entlang der Route einen Stempel, später, am Zielort, gibt es dann eine Urkunde.

Die beiden Wanderer sind in einem Waldstück unterwegs.

Momentan ist ihre Wanderung in der Winterpause. Die Zeit nutzt Katrin Kraemer, um Französisch zu lernen.

Für Uwe Sawade ist es kein Glaube, der für seine Pilgerreise wichtig ist, vielmehr der Weg als Ziel, Landschaften, Eindrücke, Begegnungen – zu sich finden und andere kennen zu lernen. Und letzteres bedeutet auch sehr viel an Gastfreundschaft, die beide bislang erleben durften. „In Frankreich haben wir in einem Dorf bei der Apfelernte mitgemacht, ein andermal wurde uns eine leckere Tomatensuppe gekocht“, erinnert sich Katrin Kraemer.

Verständigung klappt so auch ohne gemeinsame Sprache, doch öffnen zumindest Kenntnisse der Sprache eines Gastlandes mehr Möglichkeiten der Kommunikation. Grund genug für Katrin Kraemer, in der „Winterpause“ ganz intensiv Französisch zu lernen.

KStA abonnieren