Schalkes Gazprom-TrikotsEx-Sponsoren hassen diesen Trick aus Wipperfürth

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SchalkeFan_Michael Ilchmann

Michael Ilchmann mit seinem Gazprom-Patch für das Schalke-Trikot.

Wipperfürth – Nachdem der FC Schalke 04 seine Zusammenarbeit mit dem Hauptsponsor Gazprom vorzeitig beendet hat, steckt die königsblaue Anhängerschaft in einem Dilemma: Was tun mit den Fan-Trikots, auf denen ja nach wie vor der Name des russischen Gaskonzerns prangt? Die Lösung hat ein Fan aus Wipperfürth gefunden und der hat jetzt jede Menge Aufträge.

„Sich einfach ein neues Trikot zu kaufen ist für viele keine Option“, erklärt der Wipperfürther Michael Ilchmann, ein eingefleischter Knappen-Fan, der selbst um die 90 Trikots und Trainingsanzüge besitzt.

Denn erstens seien die Hemden nicht gerade billig und zweitens hafteten ihnen regelmäßig Erinnerungen an. Immerhin kooperierten Schalke und Gazprom fast 15 Jahre lang.

Gazprom war 15 Jahre Sponsor von Schalke

Andererseits wolle angesichts des russischen Gebarens in der Ukraine so gut wie niemand mehr den Namen des Staatskonzerns auf der Brust tragen, berichtet Ilchmann aus der Fan-Szene.

Die Profis laufen inzwischen mit der Werbung des Essener Immobilienkonzerns Vivawest auf. Für die Fans hatte der Klub eine Aktion ins Leben gerufen, bei der neu beflockt wurde. Allerdings dauerte das Angebot nur wenige Stunden und umfasste auch nur die aktuelle Trikotserie.

Michael Ilchmann kreierte deshalb ein eigenes Logo, das sich inzwischen wie ein Lauffeuer unter Schalkern verbreitet. Der Schriftzug „GEmeinsam“ beginnt bewusst mit zwei Großbuchstaben, in Anlehnung an das Gelsenkirchener Auto-Kennzeichen.

Michael Ilchmann hat eine Lösung für die eigene Sammlung gesucht

Außerdem hat Ilchmann das Schalker Gründungsjahr 1904 und den Förderturm einer Zeche hinzugefügt. Das Format ist so gewählt, dass es den Gazprom-Schriftzug perfekt abdeckt.

Bei der Umsetzung arbeitet der Wipperfürther mit einer Beflockungswerkstatt in Marienheide zusammen. Dort stapeln sich inzwischen Stoffe aus der ganzen Republik und in sämtlichen Farben, denn das Schalker Trikot ist nicht zwangsläufig königsblau, wie Ilchmann erklärt.

„Pro Saison veröffentlicht der Verein drei Trikots, wobei die Nummer drei das Ausweichtrikot ist, das von Jahr zu Jahr ganz unterschiedlich gefärbt und deshalb auch begehrt ist.“

Vor zehn Jahren war das dritte Schalker giftgrün, angelehnt an das Wappen des Stadtteils Buer. Vorletzte Saison entschied sich der Klub für ein grelles Gelb, das zumindest aus der Ferne den Vereinsfarben des Dortmunder Erzrivalen ähnelte.

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In der vergangenen Spielzeit standen die Gründungsfarben der Knappen im Fokus: Weinrot mit orangefarbenen Bündchen.

Den symbolischen Preis von 19,04 Euro kostet eine Beflockung bei Michael Ilchmann. Wenn man die Handarbeit rund um das einzelne Trikot, sowie den Transport zwischen Wipperfürth und Marienheide und zurück zum Fan rechne, sei damit kein Geld zu verdienen, sagt Ilchmann.

Aber das sei auch nicht das Ziel. Es gehe vielmehr darum, einen Schriftzug zu verbreiten, mit den sich der Schalker wieder wohlfühle. Und der zeitlos sei – ganz gleich, was die Zukunft noch bringen werde.

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