Der Bürgerbus in der Marktstadt fährt jetzt nur noch auf Bestellung. Bei einer Feierstunde stellte der Bürgerbusverein das neue Konzept im Bürgerdorf am Alsberg vor. Michael Jaeger, Vorsitzender des Trägervereins, schilderte – den Beatles-Song „The Long and Winding Road“ zitierend – den schwierigen Weg der Umsetzung. Ausschlaggebend für die Neuorientierung in der zwölfjährigen Geschichte des Vereins sei die Situation nach der Corona-Pandemie gewesen: „Wir hatten eine abnehmende Zahl von Stammkunden, kaum noch neue Fahrgäste und viele Leerfahrten.“
Der Bürgerbus kann in Waldbröl über das Internet bestellt oder per Handy gerufrn werden
Das habe sich mit der Einführung des neuen App-gestützten Systems, das den Linienfahrplan Anfang August abgelöst hat, bereits rapide geändert: „Wir fahren nur noch die Hälfte der bisherigen Linienkilometer und haben die vierfache Zahl an Fahrgästen.“ Das führe er auf einen hohen Anteil jüngerer Nutzer zurück, daneben gebe es aber auch die Möglichkeit einer telefonischen Buchung unter 0175/1 16 66 04.
Leo Wehling vom fünfköpfigen „On Demand“-Team erklärte die Funktion der Internet-App, die im Datennetz aufgerufen werden kann, nicht jedoch im App-Store verfügbar ist. Nach Eingabe von Start und Ziel ermittle das System die Verfügbarkeit einer Fahrt zwischen den nächstgelegenen, meist virtuellen Haltestellen, die über das gesamte Stadtgebiet Waldbröls verteilt sind.
Wehling betonte, dass kein Fahrgast mehr als 350 Meter zu einer dieser Haltestellen laufen müsse, möglich sei ein Fahrtantritt bereits innerhalb einer halben Stunde nach der Buchung: „Wir sind jetzt 1000-mal flexibler als im früheren Linienbetrieb.“ Und das sei ein wichtiger Schritt für die Mobilität, freute sich Bürgermeisterin Larissa Weber. „Damit erhöhen wir die Lebensqualität in der Stadt.“
Als zukunftsweisend bezeichnete Thomas Rothe von der Bezirksregierung Köln das neue System: „Das ist der erste App-gestützte Bürgerbus im gesamten Regierungsbezirk.“ Auch Kreisdezernent Frank Herhaus lobte: „Mobilität ist ein wichtiges Thema in unserem 920 Quadratkilometer großen Flächenkreis.“ Corinna Güllner, Geschäftsführerin der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft, beschrieb den Bürgerbus als Bindeglied zwischen Taxi und Linienverkehr: „Es gibt zwar viele virtuelle Haltestellen, aber keine Tür-zu-Tür-Fahrten.“
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