Grabmalsammlung von WipperfeldEinen Schatz aus dem Schuttberg geborgen

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In der Nähe des Friedhofs sind noch 39 Grabmäler aus jüngerer Zeit gelagert, zeigt Werner Stefer hier (links). An der Kirche St. Clemens sind deutlich ältere Exponate hinter Gusseisengittern zu sehen.

In der Nähe des Friedhofs sind noch 39 Grabmäler aus jüngerer Zeit gelagert, zeigt Werner Stefer hier (links). An der Kirche St. Clemens sind deutlich ältere Exponate hinter Gusseisengittern zu sehen.

Wipperfeld – Auf den ersten Blick unterscheidet sich Wipperfürth-Wipperfeld nicht besonders von anderen Dörfern im Oberbergischen. Ein Ort in den Hügeln des Bergischen Landes, der ein reges Vereinsleben hat und mit schönen Wanderrouten lockt.

Tatsächlich birgt das Kirchdorf vor den Toren von Wipperfürth einen Schatz von einiger kulturhistorischer Bedeutung, der zumindest im Rheinland seinesgleichen vergeblich sucht: Eine historische Grabmalsammlung mit Objekten aus fünf Jahrhunderten in Folge, das älteste ein Trachyt-Kreuz mit Dreipaßnasen aus dem Jahr 1541.

Hüter des Schatzes

Hüter dieses Schatzes ist Werner Stefer. Der Heimatforscher fand Anfang der 70er Jahre in einem Schutthaufen auf dem Friedhof die drei Gusskreuze oder vielmehr die Überreste davon. Er buddelte sie aus, erkannte ihre kulturhistorische Bedeutung und ließ sie wieder zusammenschweißen und fachgerecht restaurieren. Damit war sein Forscherdrang geweckt und er begann, die heutige Sammlung systematisch aufzubauen und zu dokumentieren.

Und auch wenn die Sammlung fast 500 Jahre in die Vergangenheit reicht, so ist sie auch auf die Zukunft gerichtet. In einem Depot hat Werner Stefer bislang 39 Grabsteine von geräumten Gräbern aus jüngerer Zeit gelagert, alle natürlich mit der Zustimmung der Hinterbliebenen. Über deren kulturhistorische Bedeutung, so sagt er, wird vielleicht in zwei bis drei Generationen entschieden.

Kurzvita für jeden Verstorbenen

Parallel dazu hat der Heimatforscher zu jedem der Verstorbenen eine Kurzvita angelegt, alle zusammen füllen sie einen dicken Ordner. Damit jedem Stein auch eine leibhaftige Person zugeordnet werden kann, sagt er, und kommende Generationen in den Grabmälern ihre Vorfahren erkennen.

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Auf jeden Fall, da ist sich Stefer sicher, wird der kulturelle Stellenwert seiner Sammlung noch steigen. Verantwortlich dafür macht er umwälzende Veränderungen in der sepulkralen Kultur wie die Tendenz zu immer mehr anonymen Bestattungen, Friedwäldern, Urnenstelen und Seebestattungen. Es stellt sich die Frage: Wird der Grabstein aussterben?

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