Investition in Corona-ZeitenWipperfürther Firma Voss kauft Unternehmen in Hessen

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Daumen hoch nach der Unterzeichnung der Verträge mit Henzel Automotive.

Daumen hoch nach der Unterzeichnung der Verträge mit Henzel Automotive.

  • Wipperfürths größter Arbeitgeber, die Voss-Gruppe, hat ein weiteres Unternehmen erworben.
  • Es handelt sich um die Firma Henzel Automotive aus Gründau.
  • Es sei auch als positives Signal zu sehen, dass das Unternehmen auch in Corona-Zeiten investieren.

Wipperfürth – Die Übernahme der Firma Henzel Automotive aus Gründau sei eine Investition in die Zukunft und sichere aktuell die Arbeitsplätze in Wipperfürth und bei Henzel, sagte Geschäftsführer Dr. Thomas Röthig, im Gespräch mit unserer Zeitung. Mit der Übernahme von Henzel erweitere man den Bereich des Thermomanagements, das besonders bei Elektrofahrzeugen zur Kühlung der Batterie benötigt werde.

Die Firma habe ein komplett einbaufertiges Modul inklusiver elektrischer Kühlwasserpumpe entwickelt, das 2022 in die Serienproduktion gehe. Dazu werde der Standort in Hessen um eine mehrstöckige Produktionshalle erweitert, die Mitte nächsten Jahres fertiggestellt sein soll. 2019 erzielten Henzel Automotive einen Umsatz von 32 Millionen Euro. Für dieses Jahr rechnet die Geschäftsführung trotz des deutlichen Markteinbruches aufgrund der Corona-Pandemie mit einer weiteren Umsatzsteigerung. Zu den aktuell 268 Beschäftigen werden zusätzliche Mitarbeiter gesucht, informiert Voss.

Technologisch sinnvolle Ergänzung

Es sei ein technologisch sinnvolle Ergänzung, insbesondere im Hinblick auf den wachsenden Markt der Elektrofahrzeuge, so der Geschäftsführer. Das Thermomanagement gewinne nicht nur im Automobil-Sektor zunehmend an Bedeutung. Während bei Pkw die Zahl der Elektrofahrzeuge deutlich zulege, sei das im Nutzfahrzeugbereich nur für Kurzstrecken- und Verteilverkehr zu erwarten. Der Fernverkehr sei mit Elektrofahrzeugen auf absehbare Zeit nicht sinnvoll darstellbar. Weder ökologisch noch ökonomisch. Im Nutzfahrzeugbereich werde man eher verstärkt auf Wasserstoff setzen, ist Dr. Röthig überzeugt.

Voss

Das 1931 als Armaturenfabrik Hermann Voss gegründete Wipperfürther Unternehmen beschäftigt rund 6000 Mitarbeiter in 14 Ländern. Am Standort in Wipperfürth sind es mehr als 1200.

2018 lag der Umsatz der Voss Unternehmensgruppe bei mehr als 600 Millionen Euro. Zwei Drittel des Umsatzes wird im Nutzfahrzeugbereich erzielt. 50 000 verkaufsfähige Produkte werden bei Voss in den Bereichen Fluid und Automotive hergestellt, daran beteiligt sind 14 Auslandsgesellschaften. Das Unternehmen ist in 56 Ländern vertreten und hat im vorigen Jahr ein neues Werk in Bulgarien eröffnet.

Zwei Drittel des Umsatzes erzielt Voss im Nutzfahrzeugbereich und dort werde auch weiter der Schwerpunkt bleiben. Auch wenn im Pkw-Bereich zurzeit starkt in Fuell-Cell-Technologie investiert werde. In China, Korea und Japan allerdings deutlich mehr als in Deutschland oder anderen europäischen Ländern. Voss-Komponenten seien auch in Wasserstoff-Fahrzeugen verbaut. Während in Europa nicht mit einem Wachstum bei den Kraftfahrzeugen gerechnet werden könne, Elektro-Fahrzeuge einmal ausgenommen, sehe das weltweit ganz anders.

Zuversicht fürs kommende Jahr

Voss sei vom Corona-bedingten Markteinbruch unterschiedlich stark betroffen. Im Automotive-Bereich habe es einen starken Einbruch gegeben. Dort gebe es aktuell aber eine sehr schnelle und deutliche Erholung, die dazu geführt habe, dass die Kurzarbeit im Automotive-Bereich wieder eingestellt wurde und es jetzt deutliche Mehrarbeit gebe, für die auch Leiharbeitskräfte eingesetzt würden. Geschäftsführer Dr. Röthig rechnet damit, das Niveau von 2019 im nächsten Jahr wieder zu erreichen.

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Das Unternehmen blicke zuversichtlich in das kommende Jahr. Bei Voss-Fluid sei sowohl der Einbruch wie auch die Erholung langsamer verlaufen. Man werde auch im nächsten Jahr wohl rund 15 Prozent unter dem Ergebnis von 2019 bleiben, so die Prognose.

Nachdem es auch bei Voss im September einige Covid-19-Fälle gegeben hatte – zwölf Mitarbeiter hatten sich infiziert, und insgesamt zwei Abteilungen mit rund 130 Mitarbeitern wurden getestet – gebe es momentan nur einen Corona-Fall. Das Unternehmen habe alle Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und wieder verstärkt Home-Office angeordnet.

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