Großer „kleiner“ StadtratKinder- und Jugendparlament von Wipperfürth wird 20

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Das KJP besteht aus 27 Schülern aller Wipperfürther Grund- und weiterführenden Schulen, der Anne-Frank-Schule, des Berufskollegs Oberberg und weiteren Verbänden.

  • Kinder und Jugendliche haben Wünsche und Anregungen, die oft in der Welt der Erwachsenen überhört werden.
  • Doch im Wipperfürther Kinder- und Jugendparlament werden Ideen und Kritik gesammelt und diskutiert.
  • Und es wurde schon einiges erreicht.

Wipperfürth – Adrian (12) findet es doof, dass man am Ohler Spielplatz nicht Fußball spielen darf. Ronja und Noam (beide 9) wünschen sich neue Bäume und ein Insektenhotel für ihren Schulgarten. Und Nora (21) hätte gern eine „Wall of fame, eine Wand, auf der man legal Graffiti sprühen darf.

Kinder und Jugendliche haben Wünsche und Anregungen und damit die in der Welt der Erwachsenen gehört werden, gibt es in Wipperfürth seit mehr als 20 Jahren das Kinder- und Jugendparlament (KJP). Hier werden Ideen und Kritik von Kindern und Jugendlichen gesammelt und diskutiert und im Anschluss im Jugendhilfeausschuss der Hansestadt vorgebracht. „Da wo die Politiker sitzen“, sagt Gabriele Eck vom Jugendamt, die sich gemeinsam mit Stadtjugendpfleger Ralf Noß für die Belange der jüngsten einsetzt. Einmal im Monat trifft sich das KJP im Jugendzentrum in der Wupperstraße.

Schon einiges erreicht

Und es wurde schon einiges erreicht. Der Skatepark an der Bahnstraße geht ebenso auf eine Initiative des Parlamentes zurück wie das monatliche Kinderkino und der einmal im Jahr stattfindende Funsport-Tag in der Alten Drahtzieherei. Alle zwei Jahre werden die Spielplätze der Stadt inspiziert, um zu schauen, wo es Probleme gibt und was man besser machen könnte. Und auch als Filmproduzent ist man schon in Erscheinung getreten.

Kinder- und Jugendparlament

Alle Kinder und Jugendlichen aus Wipperfürth können grundsätzlich an den Sitzungen des Kinder- und Jugendparlaments teilnehmen und sich einbringen, wozu Nora Rheinberg und Gabriele Eck vom Jugendamt der Stadt auch einladen.

20 Jahre gibt es dieses Gremium nun schon in Wipperfürth. In dieser Zeit wurden bereits einige Projekte aus dem KJP realisiert. Zum Beispiel der Skatepark an der Bahnstraße und der jährliche Funsport-Tag.

Eigene Ideen können alle Kinder und Jugendlichen aber auch ganz unverbindlich und unbürokratisch bei Gabriele Eck melden, per E-Mail an Gabriele.Eck@wipperfuerth.de oder unter der Telefonnummer 02267 / 64508.

Zwei Filme, „BusGefahren“ von 2015 und „Beverblau“ von 2018, sind auf Initiative des KJP mit Unterstützung der Wipperfürther Produktionsfirma Cameo gedreht worden. Sie befassen sich mit Problemen von Kindern und Jugendlichen beim Busfahren und den Gefahren des Alkoholmissbrauchs in jungen Jahren. „Nicht mit erhobenem Zeigefinger“, wie Nora Rheinberg betont, „sondern auf Augenhöhe mit den Betroffenen“.

27 Schüler sitzen im Parlament

Die 21-jährige Nora ist die Sprecherin des Parlamentes und vertritt es im Jugendhilfeausschuss. Sie ist schon seit der dritten Klasse dabei und obwohl sie mittlerweile in Siegen Soziale Arbeit studiert, engagiert sie sich nach wie vor für die Jungs und Mädchen in ihrer Heimatstadt.

Theoretisch besteht das KJP aus 27 Schülern aller Wipperfürther Grund- und weiterführenden Schulen, der Anne-Frank-Schule, des Berufskollegs Oberberg, dem Stadtsportverband, dem Jugendzentrum, den Pfadfindern, der Jugendfeuerwehr sowie der katholischen und evangelischen Jugend.

Die Beteiligung ist zurückgegangen

Wie gesagt theoretisch. „Die Beteiligung ist in letzter Zeit leider stark zurückgegangen“, bedauert Gabriele Eck. „Die Kinder und Jugendlichen sind eben in anderen Bereichen ziemlich eingebunden.“

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Auch Nora Rheinberg wünscht sich mehr Engagement von Kindern und Jugendlichen für ihre Anliegen. Denn es gibt ja viel zu tun. Eine ganze Liste von Ideen haben Ronja Schmitz und Noam Slach zur Sitzung mitgebracht. In ihrer Grundschule Wipperfeld haben sie eine schriftliche Umfrage gemacht, herausgekommen sind Wünsche wie neue Springseile, Kreide zum draußen malen, Trampeltrecker und Bäume für den Schulgarten. Und das ist auch die Idee hinter dem Ganzen.

Situation für Kinder und Jugendliche soll sich verbessern

Die Mitglieder des Kinder- und Jugendparlamentes, in den weiterführenden Schulen werden sie über die Schülervertretungen gewählt, in den Grundschulen und Vereinen benannt, sollen Ideen und Vorschläge ihrer Klassenkameraden bzw. Vereinsmitglieder ins Parlament einbringen. Umgekehrt sollen sie in ihren Klassen und Vereinen informieren, was besprochen wurde. Alles mit dem Ziel, die Situation für Kinder und Jugendliche zu verbessern.

Nicht alles ist eins zu eins umsetzbar. „Wir können den Schulen ja nicht vorschreiben, wie sie ihre Gärten gestalten müssen“ sagt Gabriele Eck. Aber manchmal geht es auch ganz unbürokratisch und braucht nur eine gute Idee. „In Grünenberg schließt eine Baumschule und verschenkt Bäume“, so Eck. „Vielleicht wäre das ja was für euch.“

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