Zehn Monate Haft nach WiderstandWipperfürther beleidigte und griff Beamte an

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Symbolbild.

Wipperfürth – Pech für einen 35-Jährigen aus der Hansestadt: Nach einem Angriff auf Polizeibeamte war der Mann gestern Mittag vor dem Amtsgericht angeklagt, doch er drückte sich vor dem Prozess. Einige Minuten wartete Strafrichter Stephan Krieger. Dann tauschte er kurzerhand Robe gegen Winterjacke und stiefelte los, um den Delinquenten, der unweit des Gerichtsgebäudes lebt, persönlich einzusammeln. Mit Erfolg. Weitere zehn Minuten später konnte die Staatsanwältin die Anklage gegen den Mann verlesen.

Danach war eine Streifenwagenbesatzung im Juni vorigen Jahres auf die Kaiserstraße alarmiert worden, weil der 35-Jährige die Musik aufgedreht hatte. Während des Gespräches habe er die Tür einen Spalt breit geöffnet und mit dem verborgenen Arm erkennbar nach etwas getastet, berichtete einer der Beamten im Zeugenstand. „Wir haben deshalb entschieden, sofort reinzugehen.“

Tritte gegen Beamten – trotz gefesselter Beine

Tatsächlich entdeckten die Polizisten hinter der Wohnungstür ein Küchenmesser. Bei der anschließenden Aufnahme seiner Personalien sei der alkoholisierte Mann zunehmend aggressiver geworden, die Lage schließlich eskaliert.

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Einem 24-jährigen Beamten versuchte er mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Er trat trotz inzwischen gefesselter Beine nach den Polizisten und beleidigte sie. „Trotz seiner Alkoholisierung hat er uns immer verstanden und wusste genau, was wir von ihm wollen“, so der Kommissar. Der Angeklagte gab an, keine Erinnerung an den Vorfall zu haben, wollte die Taten aber nicht bestreiten. Die Staatsanwältin verwies auf das lange Vorstrafenregister. „Geldstrafen, auch in empfindlicher Höhe, haben bislang nicht beeindruckt.“

Das Gericht folgte den Argumenten der Anklage und verhängte die beantragten zehn Monate Gefängnis auf Bewährung. Eine halbe Stunde nach seiner Ankunft im Gerichtssaal war der Mann auch schon wieder zu Hause.

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