Luxuspfad für 20.000 EuroDie Bauarbeiten am Reitweg in Gladbach haben begonnen

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Die Bagger verteilen Schotter, der als Grundlage für den neuen Reitweg dienen soll. Später wird er mit Reitsand aufgefüllt.

Die Bagger verteilen Schotter, der als Grundlage für den neuen Reitweg dienen soll. Später wird er mit Reitsand aufgefüllt.

Bergisch Gladbach – Zwei Bagger fahren am Eingang des Diepeschrather Forsts entlang. Einer fährt Schotter ans Ende der Baustelle, der andere verteilt ihn gleichmäßig. Die Arbeiten am Pilotprojekt Reitweg im Diepeschrather Forst haben begonnen. Hier soll über 250 Meter eine Teststrecke entstehen, die zeigen soll, ob eine spezielle Bauweise dafür sorgt, dass die Wege einfacher instandzuhalten sind. Die Kosten für das Projekt liegen bei knappen 20 000 Euro (wir berichteten).

„Jahrzehntelang ist nichts getan worden“, sagt Reiter Udo Vogt. Er hat sein Pferd Hermes Tris Megistos gerade von der Weide geholt und blickt nun Richtung Wald, in dem die Baumaßnahmen laufen.

Reiter müssen manchmal ausweichen

Die Mittel der Reitabgabe seien lange nicht abgerufen worden und das habe dazu geführt, dass sich die Möglichkeiten der Reiter sehr eingeschränkt hätten. Die Reitwege seien teilweise nicht nutzbar, weil sie nicht richtig instandgehalten würden. „Deswegen müssen die Reiter manchmal ausweichen“, erklärt er. Das führe teilweise zu Auseinandersetzungen mit Hundehaltern oder Radfahrern. „Das Miteinander leidet darunter“, sagt er.

Reiter Udo Vogt mit seinem Pferd Hermes Tris Megistos. 

Reiter Udo Vogt mit seinem Pferd Hermes Tris Megistos. 

Das findet auch Birgit Englisch, die ihr Pferd ebenfalls in der Reitanlage Diepeschrath untergestellt hat: „Manche Radfahrer sind echt unverschämt“, findet sie. Sie erklärt, dass die Reitwege teilweise nicht von den Normalenwegen unterschieden werden können. Viele Radfahrer würden deswegen versehentlich auf den Reitwegen fahren und sich über die Reiterinnen und Reitern ärgern. „Es wäre gut, wenn das überall klarer erkennbar wäre“, sagt sie.

Beide denken: „Der neue Reitweg ist ein guter Anfang.“ Wenn Reitwege da sind „würden Reiter einen Teufel tun und Fußgängerwege nutzen“, meint Vogt.

Baumaßnahmen sind extrem teuer geworden

Wenn die Strecke gut anläuft, soll das Projekt fortgesetzt werden. Das sei nötig, denn sonst ginge das „Kulturgut Reiten“ ganz verloren. „Dabei ist ein Pferd in der Natur doch was Schönes, da gehört es hin“, sagt er. Das würden viele Menschen aber nicht so verstehen, gerade, weil es durch die schlechten Reitwege öfter zu Konfrontationen komme. Die Hoffnungen liegen also auf dem Pilotprojekt. „Ich frage mich aber schon, wieso das so viel Geld kostet“, sagt Vogt.

Simon Schrickel, der die Arbeiten am Reitweg leitet, erklärt, dass die Baukosten extrem gestiegen seien. „Die Lieferanten können nur Wochenpreise angeben“, sagt er. Die Kosten in der gesamten Baubranche hätten sich fast verdoppelt. Vor zwei Jahren hätten die Arbeiten noch 12 000 bis 13 000 Euro gekostet, sagt er.

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„Wir können kaum kalkulieren. Wir sind in einer sch... Zeit“, ergänzt er. Er und sein Team versuchen, die Kosten so gering wie möglich zu halten und legen den Weg so an, dass er auch Starkregen standhält. Dazu wird er trichterförmig gebaut und der Sand wird etwas höher liegen als der umliegende Boden, damit das Wasser abfließen kann. Die Arbeiten werden voraussichtlich höchstens noch nächste Woche andauern. „Das wichtigste ist, dass er dann auch gepflegt wird“, sagt Schrickel. Wenn sich dort Laub ansammele, sei er wieder nicht richtig nutzbar.

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